Bahn-Streik traf S-Bahnen und viele Regiozüge
UPDATE: Streik beendet - Bahn kehrt zum normalen Fahrplan zurück

Fahrgäste warten auf einen Zug. | Foto: Julian Stratenschulte/dpa
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UPDATE: 13. August 2021

Berlin (dpa) - Nach dem zweitägigen Lokführerstreik fahren die Züge in Deutschland zum größten Teil wieder im üblichen Umfang.

Der Verkehr sei am frühen Morgen weitgehend normal gestartet, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn in Berlin. Allerdings könne es vereinzelt noch zu Einschränkungen kommen. «Wir bitten unsere Fahrgäste, sich vor Fahrtantritt in den digitalen Auskunftsmedien der Deutschen Bahn zu informieren», sagte er.

Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hatte ihren Streik im Personen- und Güterverkehr um 2.00 Uhr beendet. Die GDL will mit dem Ausstand eine höhere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen. Weitere Streiks sind möglich, an diesem Wochenende soll es jedoch keine Aktionen geben. Über die nächsten Schritte will die GDL in der kommenden Woche beraten.
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UPDATE 12. August 2021

MÜNCHEN (dpa/lby) - Der Bahnstreik der Lokführergewerkschaft GDL hat in Bayern erneut für zahlreiche Zugausfälle gesorgt. Es gelte weiter ein Ersatzfahrplan, sagte ein Bahnsprecher am Donnerstagmorgen. Im Fernverkehr fuhren am Mittwoch bundesweit rund 25 Prozent der Züge, im Regionalverkehr etwa 40 Prozent. Dieses Niveau sei auch für den Donnerstag geplant. Im Regionalverkehr gibt es demnach erhebliche lokale Unterschiede.

Die Bahn hat Kunden aufgerufen, wenn möglich auf Reisen zu verzichten. Bereits gebuchte Tickets für den Fernverkehr können laut Bahn bis zum 20. August flexibel genutzt werden. Zugbindungen bei Sparangeboten sind aufgehoben, zudem können für Weiterfahrten auch andere Züge genutzt werden. Alternativ können sich Kunden ihre Tickets kostenfrei erstatten lassen.

Nicht bestreikt werden Konkurrenten der Deutschen Bahn. So sind etwa im Regionalverkehr in Bayern auf vielen Strecken Privatbahnen unterwegs. Infolge des Streiks sind aber auch bei ihnen Einschränkungen möglich.

Am Dienstag hatte die GDL angekündigt, den Fern- und Regionalverkehr ab Mittwoch, 2.00 Uhr, für 48 Stunden bundesweit zu bestreiken. Sie verlangt im Tarifkonflikt eine Corona-Prämie von 600 Euro und 3,2 Prozent mehr Geld in zwei Stufen. Die Bahn will die Erhöhung nach den Corona-Verlusten über eine längere Zeit strecken. Dahinter schwelt in der Belegschaft ein Streit zwischen GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG darum, wer letztlich die Tarifverträge mit dem Unternehmen maßgeblich aushandelt.
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UPDATE2: 11. August 2021
Die aktuellen Ersatzfahrpläne der Deutschen Bahn gibt es hier: https://www.bahn.de/p/view/service/aktuell/index.shtml
Unter dem Menü-Punkt ,,Verfeinern" Bundesland auswählen, beispielsweise Bayern, dann sieht man die Ersatzfahrpläne zum Download. 
S-Bahn: https://www.vgn.de/verbindungen/

Das müssen Bahnreisende jetzt wissen:


Wie bekommen Betroffene das Geld für ihre Fahrkarte zurück?

Die Bahn zeigt sich während des Streiks kulant: Bereits gebuchte Fernverkehrs-Tickets für den Streikzeitraum behalten bis zum 20. August ihre Gültigkeit und können flexibel eingesetzt werden. Die Zugbindung bei Sparpreisen entfällt. Außerdem können für die Weiterfahrt auch andere Züge als die auf der Fahrkarte angegebenen genutzt werden. Das gilt auch für Züge des Nahverkehrs.

Wer nicht zu einem späteren Zeitpunkt reisen möchte, kann sich die Fahrkarte über ein Kulanzformular auf der DB-Webseite oder in der DB-Verkaufsstelle kostenfrei erstatten lassen.

Grundsätzlich gelten aber auch während des Arbeitskampfes die Fahrgastrechte der EU-Fahrgastverordnung, erklärt Beatrix Kaschel von der Schlichtungsstelle Nahverkehr in Düsseldorf. Das bedeutet, dass die Bahn auch bei Verspätungen mindestens ein Teil des Fahrpreises zurückbezahlen muss.

Die Höhe der Entschädigung richtet sich dabei nach der Länge der Verzögerung. «Kommen Fahrgäste mindestens 60 Minuten später als geplant an, haben sie Anspruch auf 25 Prozent Erstattung, bei mehr als 120 Minuten sind es 50 Prozent», sagt die Expertin. Diese Ansprüche können mit dem Fahrgastrechte-Formular online, im Zug, oder in einem DB-Büro geltend gemacht werden.

Wie können Fahrgäste Verbindungsstörungen nachweisen?

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen rät, Belege für Verspätungen oder Zugausfälle zu sammeln. Im Idealfall lassen sich Reisende die Störung von DB-Beschäftigten am Bahnhof bescheinigen.

Alternativ können Betroffene aber auch Fotos von Anzeigetafeln oder Screenshots von einer Information in der DB-App oder auf der Internetseite des Eisenbahnunternehmens machen, auf denen die Verspätung oder der Ausfall des Zugs stehen.

Welche Alternativen zur Bahn haben Reisende?

• Mit dem Taxi weiterfahren: «Im Nahverkehr hat die Deutsche Bahn in der Vergangenheit bereits Taxifahrten von größeren Bahnhöfen aus organisiert und entsprechende Gutscheine ausgeteilt», sagt Schlichterin Beatrix Kaschel. «Falls Reisende auf eigene Faust nach einem Taxi suchen, gibt es allerdings Einschränkungen - nicht jede Taxirechnung muss das Unternehmen nachträglich übernehmen. Nur wenn die geplante Ankunft am Ziel zwischen 00.00 Uhr und 05.00 Uhr nachts liegt und Reisende mindestens 60 Minuten später per Zug ankommen würden, muss das Bahnunternehmen die Kosten für eine Taxifahrt bis maximal 80 Euro erstatten. Das gleiche gilt, wenn der letzte planmäßige Zug des Tages ausfällt und Reisende ihr Ziel bis Mitternacht nicht anders erreichen.»

• Mit dem Fernverkehr weiterfahren: «Wenn sich abzeichnet, dass Fahrgäste ihr Ziel mit Nahverkehrszügen erst mit mehr als 20 Minuten Verspätung erreichen, können sie ohne Aufpreis mit einem Zug des Fernverkehrs fahren», so Kaschel. Bevor Fahrgäste jedoch in den Fernverkehrszug einsteigen, müssen sie ein gültiges Ticket lösen. «Den entstehenden Mehraufwand können sie sich später von dem Bahnunternehmen zurückerstatten lassen. Dieses Recht besteht allerdings nur dann, wenn die ursprüngliche Route nicht mehr als 50 Kilometer lang ist oder nicht länger als eine Stunde dauert. Auch bei einer erheblich ermäßigten Fahrkarte, also beispielsweise einem Länder-Ticket oder Semesterticket, gilt diese Regelung nicht.»

• Mit dem eigenen Auto weiterfahren: Kosten für Fahrten mit dem privaten Pkw werden von der Bahn nicht erstattet.

• Umstieg auf Mietwagen, Fernbus oder Flugzeug: Reisende, die noch keine Fahrkarte der Deutschen Bahn gebucht haben, können auf andere Verkehrsmittel zurückgreifen. Zum Beispiel Flixbus, Eurowings und der Bundesverband der Autovermieter Deutschlands bemerken nach eigenen Angaben aktuell eine gestiegene Nachfrage. Damit werden tendenziell die Kapazitäten knapper, die Preise steigen.

Was gilt für Berufspendler?

Grundsätzlich müssen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auch bei einem Streik alle Möglichkeiten ausschöpfen, um pünktlich bei der Arbeit zu sein. Wenn Probleme im Personenverkehr absehbar sind, können Beschäftigte sich also nicht auf die Bahn verlassen, sondern müssen sich Alternativen suchen. Bei einer Verspätung sollten Arbeitnehmer den Arbeitgeber rechtzeitig informieren. Im schlimmsten Fall droht sonst eine Abmahnung.

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UPDATE1: 11. August 2021

Streik beeinträchtigt Bahnverkehr in Bayern stark

München (dpa/lby) - Der bundesweite Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) bei der Deutschen Bahn hat in Bayern für zahlreiche Zugausfälle und Verspätungen gesorgt. Der Streik habe begonnen, es gelte ein Ersatzfahrplan, sagte ein Bahnsprecher am Mittwochmorgen. Im Fernverkehr fahren demnach nur rund 25 Prozent der Züge. Im Regionalverkehr gebe es erhebliche Unterschiede. In München sollen die S-Bahnen nach Angaben des Münchner Verkehrsverbunds (MVV) im Stundentakt fahren.

Schon seit Dienstagabend bestreikt die GDL den Güterverkehr. Die Gewerkschaft kämpft um mehr Geld und bessere Arbeitsbedingungen für ihre Mitglieder. Nicht bestreikt werden Konkurrenten der Deutschen Bahn. So sind etwa im Regionalverkehr in Bayern auf vielen Strecken Privatbahnen unterwegs. In Folge des Streiks sind aber auch bei ihnen Einschränkungen möglich. Am Dienstag hatte die Gewerkschaft angekündigt, den Fern- und Regionalverkehr ab Mittwoch, 2.00 Uhr, für 48 Stunden bundesweit zu bestreiken.
Die GDL-Mitglieder streiken offiziell für höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Unter anderem verlangen sie eine Corona-Prämie von 600 Euro und 3,2 Prozent mehr Geld in zwei Stufen. Die Bahn will die Erhöhung nach den Corona-Verlusten über eine längere Zeit strecken. Dahinter schwelt in der Belegschaft ein Streit zwischen GDL und der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG darum, wer letztlich die Tarifverträge mit dem Unternehmen maßgeblich aushandelt.
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NÜRNBERG (dpa/lby) - Der Streik der Lokführergewerkschaft GDL wird auch den Verkehr der Deutschen Bahn in Bayern ausbremsen. Das Unternehmen kündigte am Dienstag an, dass nur ungefähr jeder vierte geplante Fernzug fahren und der Regionalverkehr stark eingeschränkt werde. Notfahrpläne seien in Arbeit.

Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), kommt zu einer Pressekonferenz in der GDL-Hauptgeschäftsstelle.  | Foto:  Arne Dedert/dpa
  • Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), kommt zu einer Pressekonferenz in der GDL-Hauptgeschäftsstelle.
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Wegen des Lokführerstreiks hat die Deutsche Bahn für Mittwoch und Donnerstag 75 Prozent ihrer Fernzüge gestrichen. Einen weitgehend störungsfreien Verkehr erwartet die Bahn erst wieder für den Freitag, wie das Unternehmen am Dienstag in Berlin mitteilte. Die Informationen würden so schnell wie möglich in die elektronischen Informationssysteme eingepflegt. Der Ersatzfahrplan für den Fernverkehr sollte ab 15.00 Uhr in der Fahrplanauskunft auf bahn.de und in der App DB Navigator abrufbar sein.

Der stellvertretende Landesvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Lukas Iffländer, sagte: «Wahrscheinlich trifft es in München und Nürnberg die S-Bahn.» Er rechnet mit einer massiven Ausdünnung, verkürzten Strecken und längeren Taktzeiten.

Im Regionalverkehr seien auf vielen Strecken Privatbahnen unterwegs, die von der GDL nicht bestreikt werden und «halbwegs normal fahren» dürften. Aber der Ausfall vieler S-Bahnzüge werde wohl dazu führen, dass sie voller und weniger pünktlich seien. Am schwersten werde es wohl Nürnberg treffen, weil im Regionalverkehr nach Stuttgart keine privaten Bahnbetreiber fahren, sagte Iffländer. Bayern habe im Vergleich mit anderen Bundesländern immerhin den Vorteil, dass die Deutsche Bahn hier noch viele Beamte im Einsatz habe, die nicht streikten.

Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), in der Pressekonferenz nach der Urabstimmung.  | Foto: Arne Dedert/dpa
  • Claus Weselsky, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), in der Pressekonferenz nach der Urabstimmung.
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Im Fernverkehr wolle die DB lange Züge einsetzen.
Zwischen Nürnberg und München könnten die ICE möglicherweise im Zwei-Stunden-Takt fahren.

Bitte informieren Sie sich nochmals vor Reiseantritt über Ihre Verbindung auf
www.bahn.de/reiseauskunft,
im DB Navigator
oder bei der telefonischen Reiseauskunft +49 (0)30/2970. 
Es wurde eine kostenfreie Hotline eingerichtet: 08000 996633.

Ausstand soll bis Freitag dauern

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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