Tiergarten Nürnberg in der Kritik
UPDATE: Tierschützer wollen gezielte Tötung von Pavianen anzeigen
UPDATE: 13. Februar 2024
NÜRNBERG (dpa/lby) - In der Diskussion um die Tötung von gesunden Pavianen prüft der Nürnberger Tiergarten nun neue Angebote von Einrichtungen, die die überzähligen Affen übernehmen wollen. Am Ende entscheide aber das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP), ob die Angebote eine Option seien oder nicht, hieß es am Montag vom Tiergarten. Die 45-köpfige Pavian-Gruppe sei Teil des EEP, das normalerweise einen Transfer empfehle.
Der Tiergarten hatte vergangenen Woche angekündigt, einzelne Tiere aus der Gruppe der Guinea-Paviane töten zu wollen. Diese sei zu groß für das Gehege geworden und die soziale Struktur ungünstig. Die Abgabe an andere Halter war nach Angaben des Tiergartens nicht möglich. Auch eine Auswilderung komme nicht infrage, weil es keine geeigneten Gebiete in den Herkunftsregionen gebe.
Seither sind laut dem Tiergarten drei Anfragen von Einrichtungen eingegangen, die die Paviane beherbergen könnten. Darunter ist auch die Tierschutzorganisation Great Ape Project, die eigenen Angaben nach die Paviane in eine staatlich anerkannte Primatenschutzeinrichtung in Großbritannien holen könnte. Sie könnten innerhalb kürzester Zeit in einem europaweit zugelassenen Quarantäne-Transport abgeholt werden - notfalls sogar kostenlos, teilte die Organisation mit.
Die Tierschutzorganisation Peta hat dem Tiergarten Nürnberg bereits mit einer Strafanzeige gedroht, sollten die Verantwortlichen tatsächlich gesunde Pavian-Affen töten. Auch die Organisation Great Ape Project kündigte an, in dem Fall eine Strafanzeige stellen zu wollen.
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NÜRNBERG (dpa/lby) - Die Tierschutzorganisation Peta hat dem Tiergarten Nürnberg mit einer Strafanzeige gedroht, sollten die Verantwortlichen dort ihre Ankündigung wahr machen und gesunde Pavian-Affen töten. Das Zoopublikum werde mit vermeintlichen Artenschutzargumenten getäuscht, heißt es in einer Mitteilung von Peta.
Tags zuvor hatte der Nürnberger Tiergarten bekannt gemacht, dass er einzelne Tiere seiner 45-köpfigen Pavian-Gruppe aus Gründen des Populationsmanagements töten wolle. Die Gruppe sei zu groß und ihre soziale Struktur sei ungünstig.
«Das Züchten und Töten von Tieren ist ein von Zoos selbst geschaffener Teufelskreis. Dieser kann nur durchbrochen werden, wenn Pläne zu Zuchtstopps und der Schließung von Zoos erarbeitet werden, anstatt über die etwaige Tötung der Tiere zu diskutieren - egal, welche Art es betrifft», sagte die Peta-Biologin Yvonne Würz. Eine Tiertötung könne nicht durch eine Zwangssituation begründet werden, die man zuvor selbst herbeigeführt hat.
Tiergarten-Direktor Dag Encke hatte am Donnerstag erklärt, er rechne mit einer Strafanzeige, sollte es zu den Tötungen von Pavian-Affen kommen. Dennoch hält er die. Maßnahme für gerechtfertigt. Alle Alternativen seien ausgelotet worden. Letztlich müssten auch Maßnahmen ins Auge gefasst werden, die sich «nicht gut anfühlen».
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