Zwölf Bahnen bis 2022 und weitere 75 bis 2034
VAG bestellt neue Straßenbahnen für Nürnberg
NÜRNBERG (pm/nf) - Die VAG hat bei Siemens Mobility den Auftrag erteilt, neue Straßenbahnen für Nürnberg zu liefern. Die Basisbestellung umfasst zwölf Bahnen des Typs Avenio, die bis Ende 2022 insbesondere zur Angebotsverstärkung geliefert werden sollen. Zudem beinhaltet der Auftrag Optionen für den Bau von weiteren 75 Fahrzeugen, die voraussichtlich bis 2034 beauftragt werden können.
Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der VAG, erläutert die Bestellung: „Wir wollen unseren Kunden auf den bestehenden Linien mehr Verbindungen anbieten, insbesondere dort, wo in den nächsten Jahren die Nachfrage weiter steigen wird, wie beispielsweise in der Südstadt oder vom Hauptbahnhof aus Richtung Norden. Wir halten uns zudem alle Optionen für eine Verkehrswende offen. Für noch mehr Nachfrage, für neue Strecken. Und am Ende haben wir auch schon an den Ersatz der aktuellen Flotte gedacht.“
Die zwölf Fahrzeuge der Basisbestellung ermöglichen der VAG eine Angebotsverbesserung auf bereits jetzt stark nachgefragten Linien. Dazu gehören unter anderem die Verbindung Hauptbahnhof in Richtung Business Tower sowie verschiedene Linien, die in der Südstadt verkehren. Hier wird der Bedarf in den nächsten Jahren nochmals deutlich steigen; dann nämlich, wenn die dortigen Schulstandorte bis Mitte der 2020er Jahre ausgebaut sind. Die Optionen 1 bis 3 kann die VAG abrufen, wenn die Stadt Nürnberg die politischen Entscheidungen für neue Verbindungen endgültig getroffen hat.
So ist beispielsweise geplant, den neuen Stadtteil, der an der Brunecker Straße entsteht sowie die dort geplante neue Universität, mit der Straßenbahn an den ÖPNV anzubinden und von dort aus eventuell zur Messe zu fahren. In der Diskussion ist außerdem die Querung der Altstadt oder Netzerweiterungen im Süden.
Bei dem Modell Avenio handelt es sich um ein bewährtes Modell, das 100 Prozent Niederflur ist und damit einen stufenlosen Zugang ermöglicht. Auch im Fahrzeuginnenraum ist es komplett stufenlos, lediglich die Sitze über den Rädern sind erhöht. Der Avenio besteht aus vier Modulen mit jeweils einem eigenen, mittig angeordneten Drehgestell. Er wird für die Bedürfnisse der VAG angepasst werden. So plant die VAG im Zugangsbereich der sechs Doppeltüren sogenannte Multifunktionsbereiche, die mehr Raum bieten für ein zügiges Ein- und Aussteigen, aber auch ausreichend Abstellmöglichkeiten für Kinderwägen, Rollatoren und Rollstühle sowie in Nebenverkehrszeiten auch für Fahrräder. Auch die Behindertenverbände werden informiert und eingebunden.
Abgesehen von den breiten Doppeltüren sowie den Multifunktionsbereichen dürften bei den Kunden die ganzjährige Klimatisierung der Fahrzeuge sowie die WLAN-Ausstattung punkten. Auch aus Sicht der VAG bietet die Bestellung des 2,3 Meter breiten, 36,85 Meter langen und 3,55 Meter hohen Fahrzeuges Pluspunkte. Ist gegen Mitte der 2030er Jahre auch die aktuelle Fahrzeugflotte – 48 Fahrzeuge – getauscht, ist in jedem Fall für weitere ca. 20 Jahre nur noch ein Fahrzeugmodell im Einsatz. Dann müssen die Fahrer nur auf einem Modell geschult, in der Werkstatt nur ein Modell gewartet und instand gehalten werden. Somit können auch die Lagerkosten für Ersatzteile reduziert werden.
Dank der großen Stückzahl hat die VAG auch für den Basisauftrag einen attraktiven Preis bekommen. Alleine für diesen veranschlagt sie Gesamtkosten in Höhe von 44 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern fördert die Beschaffung der zwölf ersten Straßenbahnen mit rund 40 Prozent der förderfähigen Anschaffungskosten, in Summe rund 14 Millionen Euro. Die Förderung kommt aus verschiedenen Fördertöpfen, nämlich aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und dem Maßnahmenpaket zur Luftreinhaltung des Freistaates Bayern.
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