VGN erhöht die Fahrpreise um durchschnittlich 3,1 Prozent

Neue Tarife zum 1. Januar 2016

REGION (pm/nf) - Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) erhöht die Fahrpreise zum 1. Januar 2016 um durchschnittlich 3,1 Prozent. Damit passe der VGN die Preise für Tickets an die erwartete Kostenentwicklung bei den Verkehrsunternehmen an, so eine Pressemitteilung.

„Um bei steigenden Kosten und rückläufigen Schülerzahlen die Verkehrsangebote auch in Zukunft erhalten und nach Möglichkeit ausbauen zu können, müssen wir bei den Fahrpreisen nachziehen“, erklärt VGN-Geschäftsführer Jürgen Haasler. „Verkehrsunternehmen, Städten und Landkreisen bereitet es zunehmend Schwierigkeiten, das umfangreiche Leistungsangebot mit Bussen und Bahnen zu finanzieren. Hinzu kommt der Erhalt der Infrastruktur. Deshalb ist eine angemessene Beteiligung der Fahrgäste an der Finanzierung leider unverzichtbar“. Der Aufwand für den Verbundverkehr liege im laufenden Jahr bei voraussichtlich 735 Millionen Euro. Zuletzt hätten die Fahrgelder zu nur 45 Prozent an der Deckung der Kosten beigetragen. Bedingt durch die demographische Entwicklung würden sich zudem die Einnahmen aus dem Schülerverkehr, der im VGN rund ein Viertel der Ticketverkäufe ausmacht, verringern. Der Erhöhungssatz von 3,1 Prozent setzte sich zusammen aus der prognostizierten Kostensteigerung im öffentlichen Nahverkehr von 2,6 Prozent und einem Aufschlag von 0,5 Prozent für den Abbau finanzieller Belastungen der Städte und Landkreise aus früheren Erweiterungen des Verbundgebiets.

Doch nicht alle Tickets verteuern sich. So bleiben die Fahrpreise der Einzelfahrscheine für Erwachsene in den Preisstufen C in Erlangen, D in Ansbach,
Bamberg, Bayreuth, Forchheim, Neumarkt und Schwabach sowie F in den kleineren Stadtverkehren unverändert. Das verbundweit gültige TagesTicket Plus kostet künftig 18,70 Euro (statt 18,00 Euro).

Neues Tarifkonzept für Nürnberg

Neue Wege zur Finanzierung des Nahverkehrsangebots beschreitet die Stadt Nürnberg mit ihrem kommunalen Verkehrsunternehmen, der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft. Nicht nur hier sondern bundesweit stoßen die gängigen Finanzierungsmodelle für den öffentlichen Personennahverkehr an ihre Grenzen, so die Mitteilung weiter. Um den weiteren Anstieg des Defizits zumindest zu begrenzen sei eine Anpassung der Fahrpreise auch weiterhin notwendig. Darüber hinaus soll das wirtschaftliche Ergebnis der VAG verbessert werden, indem neue Fahrgäste gewonnen werden. Ziel sei, bisherige Gelegenheitsfahrer als Stammkunden langfristig an den ÖPNV zu binden. Dazu wird das im Tarifgebiet Nürnberg/Fürth/Stein (Preisstufe A) gültige 9-Uhr-JahresAbo zum
1. Januar 2016 um mehr als 20 Prozent im Preis gesenkt. Montags bis freitags ab 9 Uhr und am Wochenende ohne Einschränkung kann man für einen Monatspreis von 35 Euro damit fahren.

Im Gegenzug verteuern sich Einzelfahrkarten und TagesTickets. Der Preis für die einzelne Fahrt steigt von 2,60 Euro auf 3,00 Euro bei Erwachsenen sowie von 1,30 Euro auf 1,50 Euro für den Kinderfahrschein. Das Tages-Ticket Solo kostet künftig 7,70 Euro (vorher 5,40 Euro).

Das TagesTicket Plus für zwei Erwachsene und bis zu vier Personen unter 18 Jahren kostet in der Preisstufe A dann 11,50 Euro (statt 9,40 Euro). Mehr Rabatt als vorher erhalten Käufer eines 4er-Tickets. Der Preis beträgt ab Januar 10,50 Euro (bislang 9,80 Euro). Jedoch vergrößert sich der Nachlass gegenüber dem Einzelfahrausweis von bislang 60 Cent auf 1,50 Euro. HandyTicket-Kunden erhalten auf jeden erworbenen Einzelfahrschein ebenfalls den Mehrfahrtenrabatt.

Neue Regelung zur Kurzstrecke

Vereinfacht wird die Tarifregelung für Kurzstreckenfahrten. Ein Ticket der Preisstufe K gilt künftig für eine Fahrt mit Bus oder Straßenbahn über vier Stationen, mit der U-Bahn zwei Stationen weit, zusätzlich auch bei Bahnstrecken im Stadtgebiet. Diese einfache Regel ersetzt die bisherigen Tarifpunkte (Fahrt bis zum übernächsten Tarifpunkt). Umstiege oder Fahrtunterbrechungen sind mit dem Kurzstreckenfahrschein dann nicht mehr möglich, dafür sinkt der Fahrpreis von bislang 1,80 Euro auf 1,60 Euro ab dem 1. Januar 2016.
Das neue Preismodell für das Tarifgebiet Nürnberg/Fürth/Stein (Preisstufe A) ist Teil eines Konzepts, das im Auftrag der Stadt Nürnberg erarbeitet wurde. Die Verbundgremien haben die aktuellen Änderungen vorerst für einen Probezeitraum von drei Jahren beschlossen.

Stadt Nürnberg bezuschusst Schülerfahrkarten

Deutliche Vergünstigungen gibt es ab Januar 2016 für in Nürnberg wohnende Schülerinnen und Schüler, die eine staatlich anerkannte Schule in Nürnberg, Fürth oder Stein besuchen und ihre Monatswertmarke selbst kaufen. Ihre Tickets werden künftig von der Stadt Nürnberg bezuschusst. Vollzeitschüler der 5. bis 10. Klasse zahlen dann 25 Euro pro Monat, Schüler der Oberstufe 35 Euro anstelle von bisher 50,90 Euro.

9-Uhr-Abo auch in Fürth

Ein vergünstigtes JahresAbo, das werktags nach dem Berufsverkehr und am Wochenende ohne zeitliche Einschränkungen gilt, wird es ab dem 1. Januar 2016 auch in Fürth (Preisstufe B) geben. Das neue 9-Uhr-Abo für das Stadtgebiet kostet monatlich 25 Euro.

Wie in der Nachbarstadt gilt ab Januar auch im Stadtverkehr Fürth eine eingängige Kurzstreckenregelung: Vier Stationen weit mit dem Bus und zwei Stationen mit der U-Bahn kann man künftig mit einem Fahrschein der Preisstufe K fahren. Umstiege auf andere Linien und Fahrtunterbrechungen fallen weg, dafür wird der Preis für die Einzelfahrkarte Erwachsene von 1,80 Euro auf 1,60 Euro gesenkt. Der Preis für den Kinderfahrschein in der Preisstufe K bleibt unverändert bei 80 Cent. Für Fahrten von Fürth nach Nürnberg gilt weiterhin die Preisstufe A.

Die 4er-Tickets werden in Fürth durchwegs günstiger: In der Preisstufe K kosten sie 5,50 Euro (bislang 6,20 Euro) für Erwachsene und 2,80 Euro (vorher 3,10 Euro) für Kinder. In der Preisstufe B wird das 4er-Ticket für Er- wachsene mit 8,40 Euro um 20 Cent billiger, für Kinder wird der Preis um 10 Cent auf 4,20 Euro gesenkt.

Übergangsregelungen

TagesTickets und Mehrfahrtenkarten (4er-Tickets und 10er-Streifenkarten) die im Jahr 2015 gekauft wurden, kann man noch bis zum 31. März 2016 nutzen. Danach verlieren sie ihre Gültigkeit. Sie werden aber in den Kunden-Centern gegen Aufzahlung in gültige Tickets umgetauscht. Zeitkarten können bis zum Auslaufen ihrer Gültigkeit weiter genutzt werden.

Autor:

Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg

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