Zahl der Betroffenen steigt stetig an
Vor dem Winter: Bestandsaufnahme in der Obdachlosenhilfe
NÜRNBERG (pm/nf) - Jedes Jahr im späten Herbst rückt das Thema Obdachlose ins Blickfeld: Bürgerinnen und Bürger fragen sich, ob denn genügend Vorsorge getroffen ist, dass die Menschen, die ihr Obdach verloren haben, gefahrlos durch die kalte Jahreszeit kommen. In seiner Sitzung am 5. Dezember 2019 beschäftigt sich auch der Sozialausschuss des Stadtrats mit dem Thema Obdachlosenhilfe.
Die Verwaltung legt den Stadträten eine Bestandsaufnahme vor, in der die Entwicklung der Obdachlosenhilfe in den letzten fünf Jahren aufgezeigt wird.Es zeigt sich, dass zwischen 2014 und 2018 die Zahl der Betroffenen jährlich angestiegen ist, von 1.550 Personen im Jahr 2014 über
1.865 Personen in 2016 auf 2.020 Personen im letzten Jahr. Diese Zahl gibt wieder, wie viele Personen im Rahmen der Obdachlosenhilfe untergebracht wurden, in städtischen Obdachlosenwohnungen, in Pensionen und in Heimen der Obdachlosenhilfe.
Es handelt sich also nicht um Menschen, die auf der Straße leben, sondern um Menschen, die von der Stadt ein Obdach erhalten, wenn sie das eigene verloren haben. Wirklich auf der Straße leben in Nürnberg nach Schätzung der Verwaltung etwa 50 Menschen, die sich alle freiwillig für ein solches Leben entschieden haben. Ihnen sind die Hilfen, die die Stadt und die Wohlfahrtsverbände vorhalten, durchaus bekannt, sie werden aus verschiedenen Gründen aber nicht angenommen.
Das Hilfenetz für Wohnungslose ist in Nürnberg engmaschig gestrickt: Als Tagesaufenthalt für Menschen ohne Bleibe gibt es die Wärmestube, für die Nacht gibt es drei Notschlafstellen für Männer und zwei für Frauen, dazu kommt die Straßenambulanz Franz von Assisi, in der es medizinische Hilfe und auch etwas zu Essen und Beratung gibt.Während der kalten Jahreszeit kommen 30 zusätzliche Plätze in einer „Winter-Notschlafstelle“ dazu, die die Stadt von der Heilsarmee angemietet hat und die dann einspringt, wenn die anderen Stellen voll belegt sind.
Sozialamtsleiter Dieter Maly und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Obdachlosenhilfe gehen davon aus, dass mit dem vorhandenen Angebot an Hilfen der Bedarf gedeckt ist und dass die Stadt und die Betroffenen gut durch den Winter kommen werden.
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