14 Maßnahmen des Wirtschaftsreferates im Überblick
Wege aus dem Lockdown: OB König gründet die Task Force Corona

Die Task Force Corona setzt die Strategie für Wege aus dem Lockdown in die Tat um (v.l.):  Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas, Oberbürgermeister Marcus König und die zum Rat der Wirtschaftsweisen zählende Prof. Dr. Veronika Grimm.  | Foto: Sven Heublein
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  • Die Task Force Corona setzt die Strategie für Wege aus dem Lockdown in die Tat um (v.l.): Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas, Oberbürgermeister Marcus König und die zum Rat der Wirtschaftsweisen zählende Prof. Dr. Veronika Grimm.
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NÜRNBERG (pm/nf) - An der ersten Tagung der von Oberbürgermeister Marcus König einberufener Task Force Corona nahm auch Prof. Dr. Veronika Grimm, Dekanin des Fachbereichs Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo) der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg und Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung (Rat der sogenannten Wirtschaftsweisen) teil. Die Expertin konnte für eine Mitarbeit gewonnen werden. 

Die Task Force versteht sich als Ideen- und Austauschplattform zwischen Stadt und Wirtschaft, um Wege aus dem Lockdown aufzuzeigen und zu erarbeiten, dazu gehören neben Oberbürgermeister Marcus König und Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas führende Vertreterinnen und Vertreter der Industrie- und Handelskammer Nürnberg für Mittelfranken, der Handwerkskammer für Mittelfranken, des Deutschen Gewerkschaftsbunds Region Mittelfranken und des Klinikums Nürnberg an.

Zu den einzelnen Fachthemen werden Fachrunden mit Vertreterinnen und Vertretern aus den betroffenen Bereichen von Wirtschaft, Stadtverwaltung und Stadtgesellschaft gebildet. Oberbürgermeister Marcus König erklärt: „Die Corona-Pandemie hat das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben stark beeinträchtigt – auch in Nürnberg. Bislang waren wir im Krisenmodus. Jetzt wollen wir pro-aktiv Wege aus dem Lockdown erarbeiten – selbstverständlich bei Wahrung des Infektionsschutzes. Zu diesem Zweck habe ich die Task Force Corona ins Leben gerufen. Ziel ist es, die beschlossenen und zu erwartenden Lockerungen der coronabedingten Einschränkungen auf kommunaler Ebene zu begleiten und mitzugestalten, insbesondere dort, wo Handlungsspielräume bestehen. Zudem wollen wir Vorschläge für zukunftsfestes Handeln entwickeln und gegebenenfalls politische Forderungen an die Landes- und Bundespolitik adressieren. Ich freue mich, dass mit Frau Prof. Dr. Grimm ein prominentes Mitglied des Sachverständigenrats der Bundesregierung für die Mitarbeit in der Task Force gewonnen werden konnte.“

Die Corona-Pandemie hat erhebliche Auswirkungen auf die globale und regionale Wirtschaft und wird aller Voraussicht nach zu einer Rezession führen. Das gilt auch für Nürnberg. Schon im April 2020, dem ersten Monat, in dem die Auswirkungen des Lockdowns auf den Arbeitsmarkt spürbar waren, stiegen Nürnbergs Arbeitslosenzahlen im Vergleich zum Vorjahr um 19,8 Prozent, bayernweit sogar um 33,2 Prozent.

Zusätzlich haben rund ein Drittel aller Nürnberger Betriebe mit mindestens einem sozialversicherungspflichtig Beschäftigten inzwischen bei der Arbeitsagentur Kurzarbeit angemeldet. Der Bestand an offenen Stellen in Nürnberg liegt 15,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Prof. Dr. Veronika Grimm sagt hierzu: „In Nürnberg haben sich in den vergangenen Jahren starke Netzwerke gebildet, die Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und die Stadtgesellschaft zusammenbringen, um Zukunftsthemen zu identifizieren und gemeinsam aufzugreifen. Dies wird helfen, um die Herausforderungen zu meistern, vor denen wir durch die Corona-Pandemie stehen. Es gilt nun gemeinsam Wege zu finden, Gesundheitsschutz mit der Wiederaufnahme wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Aktivitäten zu verbinden, um möglichst vielen Menschen Chancen zu erhalten oder neu zu eröffnen.“

Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas betont: „Das Wirtschaftsreferat nimmt die Herausforderung der Corona-Krise an. Wir begleiten Nürnbergs Unternehmen bestmöglich durch die Krisenzeit und geben Impulse für zukunftsfestes Wirtschaften. Wir haben einen Maßnahmenkatalog formuliert, der in Teilen bereits in Umsetzung ist.“

Die Strategie „Corona-Krise und kommunale Wirtschaftspolitik in Nürnberg: Handlungsfelder und Maßnahmen“ des Wirtschaftsreferats enthält 14 Maßnahmen zur Stärkung der Nürnberger Wirtschaft. Die Maßnahmen zielen darauf ab, die Unternehmen in der Krisensituation bestmöglich zu betreuen, die am stärksten betroffenen Branchen zu begleiten, Technologieimpulse zu geben, die Unternehmen in den wichtigen Zukunftsfeldern Digitalisierung und Nachhaltigkeit voranzubringen, Kollaboration und Kooperation der Unternehmen zu fördern, die Qualität von Gewerbegebieten zu sichern sowie hochwertige Informationen auf allen Medienkanälen bereitzustellen.

In den vergangenen Wochen hat sich deutlich gezeigt, dass die Wirtschaftsförderung Nürnberg als Lotse und Ansprechpartner für die Unternehmen vor Ort gefragt ist, sei es im Netz, in einer eigens eingerichteten Corona-Hotline oder über Social Media. Die Erkenntnisse aus der intensiven Betreuung der Unternehmen flossen in die Aufstellung des Maßnahmenkatalogs ein.


Das sind die 14 Maßnahmen zur Stärkung der Wirtschaft im Überblick:

1. Beratung und Betreuung von Unternehmen (Krisenmanagement)
Weiterführung der Corona-Hotline und der persönlichen Betreuung von Unternehmen, die aufgrund der Corona-Krise in Schwierigkeiten geraten sind und sich mit zahlreichen Anfragen an die Wirtschaftsförderung Nürnberg wenden.Die „Erste-Hilfe-Beratung“ umfasst vor allem Inhalte zu den staatlichen Beschränkungen bzw. Lockerungen, zu den staatlichen Hilfsprogrammen und die städtische Unterstützung. Es erfolgt eine laufende Abstimmung mit relevanten Akteuren (IHK, HWK, Ministerien, Verbänden).
Weitere Formate werden geschaffen, um mit den Unternehmen in Kontakt zu treten, die die Folgen der Corona-Krise deutlich spüren, und Unterstützungsansätze zu erarbeiten.

2. Task Force Corona und Fachrunden für besonders betroffene Branchen
Für besonders betroffene Wirtschaftsbranchen (z.B. Gastronomie, Hotellerie, Schausteller) werden - unter Koordination des Wirtschaftsreferats - einzelne Fachrunden eingerichtet. Diese haben die Aufgabe, risikoadaptierte Vorschläge für Wege aus dem Lockdown zu erarbeiten, Empfehlungen zu geben, die Maßnahmen von Bund und Land zu begleiten und zu gestalten und eigene Vorschläge aus der Stadt an Bundes- und Landespolitik zu machen. Ergänzt werden können die Fachrunden durch online- Blitzumfragen bei den betroffenen Unternehmen.

3. QuickHelp-Formate für Nürnberger Unternehmen
Informationsformate der Wirtschaftsförderung Nürnberg zu den aktuellen Herausforderungen der Unter- nehmen. Diese können insbesondere auf die Bedarfe zu den Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit ausgerichtet sein, z.B. Weiterführung der Digitalsprechstunde der NIK e.V., Webinare, ‚Frag einen Experten‘-Formate.Darüber hinaus prüft die Wirtschaftsförderung Nürnberg, ob sie für gut zu standardisierende Fragestellungen (z.B. zu Fördermitteln) Tutorials erstellt und im Netz vorhält (z.B. als Podcast).

4. Zukunftsprojekte der Städteachse im Zuge bayerischer Konjunktur-, Investitions- und Technologieprogramme
Formulierung einer abgestimmten Position der Städteachse Nürnberg-Fürth-Erlangen- Schwabach mit dem Ziel, Konjunktur- und Investitionsmaßnahmen der Staatsregierung in die Region zu lenken. Das Wirtschaftsreferat bindet hierbei alle Schlüsselakteure aus der Städteachse, d.h. die vier Städte, die Kammern, Verbände, Gewerkschaften, Forschung und Entwicklung sowie die regionalen Technologiecluster.

Die Region positioniert sich dabei mit ihren wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Stärken als zentraler Partner, wenn es darum geht, die bayerische Wirtschaft nach der Corona-Krise schnell zu stärken und zukunftsfähiges Wirtschaften zu ermöglichen. Hierfür werden konkrete Maßnahmenvorschläge aus der Region gemacht, z.B. zur Digitalisierung des Mittelstands, zur Förderung nachhaltigen Wirtschaftens, Mobilität oder Medizin(technik). Die Maßnahmenvorschläge richten sich nach den Schwerpunkten der avisierten Konjunktur- und Investitionsprogramme.

Das Wirtschaftsreferat hat in den letzten Jahren erfolgreich die Ansiedelung und den Ausbau von F&E- und Technologietransferzentren im Rahmen von Struktur und Technologieprogrammen des Freistaates unterstützt, z.B. ADA Lovelace Center (Künstliche Intelligenz), Energie Campus Nürnberg (Energietechnologie), ESI Anwen-dungszentrum (Eingebettete Systeme), Zentrum Wasserstoff.Bayern (Wasserstoffwirtschaft), LEONARDO Zentrum (Kreativität).

5. Digitale Kooperations- & Kollaborationsplattform für Unternehmen in Nürnberg
Digitale Kooperations- oder Kollaborationsplattform für Nürnberger Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe. Diese soll u.a. dazu dienen, Herausforderungen zu formulieren, Ideen vorzustellen, Bedarfe oder Angebote einzustellen. Idealerweise können diese Bedarfe zusammen mit dem Know-how der Universitäten und Hochschulen in Nürnberg adressiert werden. Auch Innovationswettbewerbe sind über diese Plattformen denkbar.Zudem können weitere Plattformen auch in Kooperation mit den regionalen Clusterinitiativen branchenspezifisch oder spezifisch für einzelne Wirtschaftsbereiche (z.B. Kultur- und Kreativwirtschaft, Handel, o.Ä.) aufgebaut werden.
Für die Umsetzung bieten sich verschiedene Möglichkeiten z.B. eine Kooperation mit Fraunhofer IIS, Automation Valley Nordbayern oder NIK e.V. an.

6. Forum für Automobilzulieferer
In der Metropolregion Nürnberg arbeiten etwa 100.000 Beschäftigte im Automotive-Sektor. Das sind 10 Prozent der Beschäftigten der deutschen Automobilindustrie. Der Schwerpunkt in der Metropolregion liegt bei den Automobilzulieferern, so auch in Nürnberg.Daher soll ein neues Veranstaltungsformat für mittelständische Automobilzulieferer zusammen mit den regionalen Clusterinitiativen Center for Transportation and Logistics Neuer Adler e.V. - CNA, ENERGIEregion Nürnberg e.V., Automation Valley Nordbayern und Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg durchgeführt werden. In dem Forum sollen sich die Unternehmen über Wettbewerbschancen und Rahmenbedingungen auf anderen Technologiemärkten informieren können. Ziel ist es, die Automobilzulieferer unabhängiger von ihrem Kernmarkt zu machen.

7. Hub für nachhaltiges Wirtschaften und Gründen in Nürnberg
Weiterentwicklung des Energie- Technologischen Zentrums (etz) zu einer Anlaufstelle für nachhaltige Gründungen und als Netzwerkknoten für Nachhaltigkeit in mittelständischen Unternehmen.Das Zentrum koordiniert Beratungsangebote zu nachhaltigem Wirtschaften, die Förderung von Social Entrepreneurship, die Stärkung grüner Technologien, geschlossener Ressourcenkreisläufe und der Ressourcen- und Energieeffizienz.

8. Technologietransferkampagne zur Digitalisierung des Mittelstands
Im Rahmen einer zielgerichteten Technologietransferkampagne wird das Know-how und die Erfahrung der starken regionalen IT-Branche genutzt, um Digitalisierungswissen in die Gesamtwirtschaft zu transferieren und Stadt und Metropolregion Nürnberg damit wirtschaftlich zu stärken. Träger der Kampagne wird NIK e.V., das Netzwerk der Digitalwirtschaft.Zu der Kampagne gehören gezielt regionale und überregionale Netzwerkaktivitäten, Webinare, Workshops, Aufbau einer Plattform für den Wissens- und Erfahrungsaustausch und die Unterstützung von Unternehmen bei der digitalen Transformation. Die Zielbranchen sind breit gefächert und umfassen Dienstleistung wie Produktion.

9. Digitales Gewerbeflächenmonitoring mit individuellen Entwicklungszielen
Beschleunigte Realisierung einer digitalen Datenbasis für alle Gewerbeflächen in Nürnberg. Die bisherigen Entwicklungsziele müssen dabei für alle Gewerbegebiete auf den Prüfstand gestellt und ggf. im Lichte der jüngsten Entwicklungen angepasst werden. 

10. Resilienzindikator für die bestehenden Gewerbegebiete
Bewertung aller gewerblichen Bestandsgebiete in Nürnberg hinsichtlich ihrer Widerstandsfähigkeit gegen den Corona-bedingten Konjunktureinbruch. Auf Basis einer Branchenstrukturanalyse für die einzelnen Gebiete sowie weiterer Indikatoren (z.B. Unternehmensgröße) gilt es abzuschätzen, wie stark die einzelnen Gewerbegebiete von den Auswirkungen der Corona- Krise betroffen sein werden. Damit kann ein Resilienzindikator ermittelt werden, der anzeigt, auf welche Gebiete mit Blick auf Leerstände und weitere Downgrading-Tendenzen ein besonderes Augenmerk gelegt werden muss. Auf dieser Basis sind Konzepte und Maßnahmen für eine Stabilisierung dieser Gebiete zu entwickeln.

11. Digitaler Immobilien-„Stammtisch“
Ausbau der Vernetzung mit den Akteuren der Immobilienbranche über digitale Formate. Digitale Stammtische haben sich in verschiedenen Branchen während der Corona-Krise etabliert und bewährt. Dies gilt es auch auf die Immobilienbranche zu übertragen; der Wirtschaftsförderung Nürnberg kann hier auch die Rolle des Initiators zukommen. Dabei ist an das in den letzten Jahren zunehmende Interesse von Projektentwicklern und Investoren am Dialog über den Standort Nürnberg anzuknüpfen.

12. Tagesaktuelle Informationen für die Wirtschaft
Erarbeitung und Veröffentlichung von kuratierten, strukturierten und tagesaktuellen Informationen für die Wirtschaftsakteure in Nürnberg durch die Wirtschaftsförderung Nürnberg.

13. Content Marketing
Die Wirtschaftsförderung Nürnberg transportiert durch hochwertige Inhalte das Image des High-Tech-, Industrie- und innovativen Dienstleistungsstandorts.

14. Digitalisierung bestehender Beratungsangebote
Die Wirtschaftsförderung Nürnberg bietet bereits attraktive Beratungsformate an. Diese werden zukünftig auch digital zugänglich sein (als Video-Konferenz), um auch ohne Vor-Ort-Präsenz eine qualitativ hochwertige und individuelle Betreuung zu ermöglichen.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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