Spatenstich Technische Universität Nürnberg (TUN)
,,Wichtiger Schritt für ein Jahrhundertprojekt"
NÜRNBERG (pm/nf) - Mit dem Spatenstich für das erste Gebäude der Technischen Universität Nürnberg (TUN) am heutigen Freitag, 27. August 2021, auf dem Uni-Areal im neuen Stadtteil Lichtenreuth ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung TUN erfolgt. Das geplante „Verfügungsgebäude“ schafft erstmals Raum für den Start der neuen Nürnberger Universität auf dem Campus an der Brunecker Straße.
Ministerpräsident Dr. Markus Söder: ,,Mit der Gründung der TU Nürnberg wagt Bayern etwas Neues und schafft den Prototyp einer neuen Universitätskultur. In den Campus der TU Nürnberg investieren wir 1,2 Milliarden Euro für bis zu 6000 Studierende und 240 Professuren. Wir loggen uns ein in ein Netzwerk von Forschung und Entwicklung für ein neues Level von Wissenschaft.“
„Interdisziplinär, international und digital – das sind die Markenzeichen der Technischen Universität Nürnberg. An der Brunecker Straße entsteht eine Universität, die Modellcharakter haben kann, bayern- und deutschlandweit. Neben der klugen fachlichen Konzeption, engagiertem und begeistertem Personal braucht es dafür auch eine hervorragende bauliche Planung und Infrastruktur. Der heutige Spatenstich macht deutlich, dass auch dafür gesorgt ist. Sowohl für die Technische Universität Nürnberg als auch für den Hochschulstandort Bayern setzen wir heute einen wichtigen Meilenstein“, betonte Wissenschaftsminister Bernd Sibler beim feierlichen Spatenstich.
„Mit dem ersten Gebäude auf dem TUN-Campus wird nun auch für alle Bürgerinnen und Bürger sichtbar, dass Nürnberg mit der Technischen Universität in Wissenschaft und Forschung national wie international eine beispiellose Aufwertung bekommt. Für die Stadt ist das ein Jahrhundertprojekt. Das erste Gebäude der Uni ist die Keimzelle des Campus. Wir bedanken uns beim Freistaat Bayern, der hier rund 1,2 Milliarden Euro in die TUN und den Hochschulstandort investiert“, sagt Oberbürgermeister Marcus König. „Über 6.000 Studierende und rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus vielen Ländern – darunter bis zu 240 Professorinnen und Professoren – werden unsere Stadt enorm bereichern und voranbringen“, ist König überzeugt.
Das sogenannte Verfügungsgebäude umfasst sechs Geschosse und hat eine Fläche von 8 000 Quadratmetern. Dort werden mit dem Gründungspräsidium und der zugehörigen Verwaltung rund 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einziehen. Es ist der erste Komplex auf dem 37 Hektar großen Gesamtareal der neuen Universität am ehemaligen Südbahnhof. Das Areal befindet sich südlich des Innenstadtgürtels zwischen dem Hasenbuck und dem Naherholungsgebiet Volkspark Dutzendteich. Die neue Universität liegt im südlichen Drittel des Geländes.
Die TUN ist die erste Neugründung einer staatlichen Universität in Bayern seit 1978. Nürnbergs Wissenschafts- und Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas sagt hierzu: „Die Technische Universität Nürnberg wird eine herausragende Bereicherung für unser Innovations-Ökosystem sein. Sie stärkt den gesamten Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Metropolregion Nürnberg. Sie ist Treibstoff für die technologiegetriebenen und wissensbasierten Unternehmen in der Metropolregion und wird zu neuen High-Tech-Gründungen wie -Ansiedlungen führen.“ Universität, Existenzgründer und Unternehmen werden auf dem neuen Campus von Anfang an eng zusammenarbeiten.
„Das ist eine großartige Chance eine interdisziplinäre, internationale und digitale Technische Universität nach modernsten Gesichtspunkten zu errichten. Nürnberg ist ein hervorragender Ort, um ein solches Vorhaben zu realisieren. Mit dem Verfügungsgebäude gehen wir einen ersten baulichen Schritt in diese Richtung“, so Prof. Dr. Hans Jürgen Prömel, Gründungspräsident der Technischen Universität Nürnberg.
Das Team um den Präsidenten und um Kanzler Dr. Markus Zanner plant, das Gebäude Ende 2023 zu beziehen. Bis dahin schreiten die strukturellen Arbeiten an der Errichtung der Universität sowie die Konzeption von Forschung und Lehre im Interimsquartier in der Ulmenstraße voran: „Wir haben jetzt die Gelegenheit, eine komplette technische Universität neu zu gestalten. Eine tolle Aufgabe – und eine große Herausforderung!“
Die TUN soll Modellcharakter für die Hochschullandschaft in ganz Deutschland haben. Träger ist der Freistaat Bayern. Noch im Wintersemester 2021/22 sollen erste Online-Angebote starten. Zum Wintersemester 2023/24 soll dann ein erstes Master-Programm angeboten werden. Anstelle von klassischen Fakultäten wird es sechs Departments und interdisziplinäre Aktivitätsfelder geben: Mechatronic Engineering, Quantum Engineering, Biological Enigeering, Computer Science and Engineering, Humanities an Social Sciences sowie Natural Sciences and Mathematics. Ziel ist eine stark international ausgerichtete, interdisziplinäre Verbindung von Technik- und Naturwissenschaften mit den Geistes- und Sozialwissenschaften.
Konsequente Digitalisierung der Lehre
Die Forschenden und Lehrenden sollen die großen gesellschaftlichen Fragestellungen gemeinsam in den Blick nehmen. Daher hat auch die problemlösungsorientierte Zusammenarbeit verschiedener Fachrichtungen einen sehr hohen Stellenwert. Ein weiteres Ziel: die enge Vernetzung mit den anderen Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen gerade auch in der Metropolregion. Angestrebt wird zudem eine umfassende Digitalisierung von Forschung, Lehre und Verwaltung. Nürnberg ist bereits heute Standort von sieben öffentlichen und neun privaten Hochschulen, an denen derzeit gut 24.000 Studierende eingeschrieben sind.
Eine neue Qualität hat der neue Campus aber auch durch seine einzigartige Lage. „Die TUN wird eine urbane Hochschule inmitten eines neuen Stadtteils. Sie wird das Herzstück des neuen Quartiers Lichtenreuth. Der Campus soll architektonisch höchsten qualitativen Ansprüchen gerecht werden. Der Gewinnerentwurf des Teams Ferdinand Heide (Frankfurt a. M.) für die Strukturplanung des Uni-Areals sichert einen sehr hohen Grünanteil sowie eine durchdachte Vernetzung in den umgebenen städtischen Raum“, betont Nürnbergs Bau- und Planungsreferent Daniel F. Ulrich. Dies sorge für eine hohe Durchlässigkeit des Campus. Die Planungen sehen vor, dass jeder Bauabschnitt als in sich funktionsfähige Einheit entsteht. Daniel Ulrich: „So kann sich die Campusstruktur organisch entwickeln. Es entsteht eine kluge Mischung von Studieren, Arbeiten, Wohnen und Grün auf dem Gesamtareal.“
TUN als Identifikationspunkt
Oberbürgermeister Marcus König ist überzeugt, dass „Lichtenreuth durch die TUN ein attraktiver Wohnstandort für eine gut ausgebildete Bevölkerung wird. Das bringt auch eine deutliche Aufwertung der benachbarten Stadtteile. Am Ende aber gewinnt ganz Nürnberg und die Metropolregion durch die Technische Universität. Die TUN wird ein neuer Identifikationspunkt.“
Klimaschonender Campus
Den Siegerentwurf für die Struktur- und Rahmenplanung hat das Planungsteam Ferdinand Heide Architekten/TOPOS entwickelt. Kern des Konzepts ist ein vernetzter, urbaner und nachhaltiger Campus. Neben Natur- und Artenschutz sowie dem Erhalt wertvoller Grünelemente spielt bei den Neubauten für die Technische Universität Nürnberg der Klimaschutz eine entscheidende Rolle. So wird ein möglichst klimaneutraler Campus angestrebt, der sich überwiegend mit erneuerbaren Energien versorgt. Zudem sollen nachhaltige Gebäude entstehen. Hierbei liegt der Fokus zum einen auf dem Einsatz ökologischer Baustoffe wie zum Beispiel von Holzbauelementen. Zum anderen werden die Gebäude so konzipiert, dass eine hohe Flexibilität hinsichtlich künftiger Nutzungen besteht.
Hintergrund:
Die Technische Universität Nürnberg wurde am 1. Januar 2021 gegründet. Sie ist die erste Neugründung einer staatlichen Universität in Bayern seit 1978. Mit einem konsequent interdisziplinären Ansatz, einem innovativen Fächerspektrum, neuen Lehrmethoden und einer zukunftsweisenden Organisationsstruktur soll eine Universität mit Modellcharakter in Lehre und Forschung entstehen. Geplant ist eine Universität, die international, interdisziplinär und digital ausgerichtet ist. Im Endausbau sollen rund 6.000 junge Menschen auf einem urbanen, in die umliegenden Stadtviertel vernetzten Campus studieren.
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