Expertin sieht sehr hohen Handlungsbedarf
Zuwenig Hitzeaktionspläne der Kommunen in Bayern
MÜNCHEN/AUGSBURG (dpa/lby) - Angesichts der steigenden Zahl an Hitzetagen in Bayern sieht die Umweltmedizinerin Claudia Traidl-Hoffmann einen hohen Bedarf für sogenannte Hitzeaktionspläne in Städten und Gemeinden. Diese "spielen eine ganz zentrale Rolle", sagte die Expertin von der Universität Augsburg der Deutschen Presse-Agentur.
Bislang fehle für das Thema in Bayern die Aufmerksamkeit, Städte wie Köln oder Worms seien weiter. "Es gibt einen sehr, sehr hohen Handlungsbedarf", so die Expertin.
In einem Hitzeaktionsplan können Kommunen verschiedene Maßnahmen festschreiben, um ihre Bürger vor Hitze zu schützen. Dabei reicht die Spanne von Informationsmaterial für die Menschen, bis hin zu aufwendigen Infrastrukturmaßnahmen wie einer Entsiegelung von Straßen und die Schaffung neuer Grünflächen. Mehrere Städte wie Nürnberg, Würzburg und Regensburg arbeiten an einem entsprechenden Aktionsplan.
Einer aktuellen Studie des Robert Koch-Instituts zufolge gab es in Deutschland etwa 8700 hitzebedingte Sterbefälle im Jahr 2018, etwa 6900 im Jahr 2019 und etwa 3700 im Jahre 2020. Immer wieder berichten zudem Notaufnahmen von einer höheren Belastung an heißen Tagen. Traidl-Hoffmann kann das für das Augsburger Uni-Klinikum bestätigen: "Wir sehen nach mehreren Hitzetagen mehr ältere Menschen mit Nierenerkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen. Außerdem oft Demenzerkrankte, die ohnehin das Trinken vergessen und dann noch stärker dehydriert sind."
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