Erste Rundfahrt in Partnerstadt Krakau
Zwei Städte, zwei Zeppelinwagen und jede Menge Freundschaft
NÜRNBERG/KRAKAU (pm/nf) – Es ist vollbracht: In diesem Jahr jährt sich die Städtepartnerschaft von Krakau in Polen und Nürnberg zum 45. Mal und pünktlich zum Jubiläum haben die Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. zusammen mit den Krakauer Verkehrsbetrieben MPK Krakau aus einem Nürnberger Zeppelinwagen zwei gemacht – einen für Krakau und einen für Nürnberg.
Just am Valentinstag, 14. Februar 2024 wurden die beiden Fahrzeuge nun zum ersten Mal gemeinsam der Öffentlichkeit präsentiert. Bei einer Rundfahrt durch Krakau konnten sich Krakaus Stadtpräsident Jacek Majchrowski, der Vorstandsvorsitzende der MPK Krakau Rafał Świerczyński sowie sein Stellvertreter Marius Szalkowski und ihre Nürnberger Amtskollegen Bürgermeister Christian Vogel und VAG-Vorstandssprecher Tim Dahlmann-Resing vom Ergebnis des Wiederaufbaus überzeugen. Dabei blieben ihnen die entstandenen freundschaftlichen Beziehungen unter den Projektpartnern nicht verborgen: „Wir sind beeindruckt von der gelebten Völkerverständigung, die wir hier spüren“, waren sich die Fünf einig.
Was zuvor geschah
Die „neuen“ Zeppelinwagen erzählen von einer jahrzehntelangen Verbindung zwischen zwei Städten und ihren Menschen: Bereits 1976, im Gründungsjahr des Vereins der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e. V., entdeckte ein Vereinsmitglied den 1909 von der MAN in Nürnberg gebauten Wagen in Krakau – zwischenzeitlich zum Arbeitsfahrzeug umgebaut. Der Wagen war während des Zweiten Weltkriegs im Rahmen des Reichsleistungsgesetzes nach Krakau verkauft worden, als die Beziehungen zwischen den beiden Nationen nicht gerade von Freundschaft geprägt waren. Umso gewagter war das Bestreben des Vereins, den Zeppelinwagen zu restaurieren und nach Nürnberg zurückzuführen – trotz des Eisernen Vorhangs und der damit verbundenen schwierigen Rahmenbedingungen. Da fügte es sich, dass Nürnberg und Krakau 1979 Partnerstädte wurden, woran das Buhlen um den Zeppelinwagen wohl nicht ganz unschuldig war. 1984 kehrte ein in Krakau restaurierter Zeppelinwagen nach Nürnberg zurück. Zwar erhielt er keine Zulassung für den historischen Fahrbetrieb, wurde aber zum zentralen Ausstellungsstück des 1985 eröffneten Historischen Straßenbahndepots St. Peter der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg.
Gleichzeitig konnte sich Bürgermeister Christian Vogel bei einem sehr persönlichen Gespräch von Stadtpräsidenten Krakaus Prof. Jacek Majchrowski in seinem Amtszimmer verabschieden. Es war nach fünf Jahren ein tolles Wiedersehen, erzählt Christian Vogel. "Seit nun 21 Jahren ist Prof. Majchrowski Stadtpräsident und hat dabei die Entwicklung von Krakau und unserer tollen Städtepartnerschaft maßgeblich geprägt. Im April endet seine Amtszeit als Stadtpräsident. Er hat auf eine erneute Kandidatur verzichtet."
Der Zeppelinwagen war einerseits der Auslöser intensiver Beziehungen des Vereins und der VAG mit den Krakauer Verkehrsbetrieben, andererseits war er in Krakau die Initialzündung für das Sammeln historischer Schienenfahrzeuge. So keimte dort die Idee auf, auch für Krakau wieder einen Zeppelinwagen aufzubauen. Aber auch die Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. hegten schon länger den Wunsch, aus dem bisher nicht für den Betrieb mit Fahrgästen zugelassenen Fahrzeug einen voll einsatzfähigen historischen Straßenbahnwagen zu machen. Im November 2020 hat der Zeppelinwagen auf einem Schwertransporter Nürnberg verlassen. In Krakau wurde die historische Originalsubstanz geteilt und darauf wurden zwei nahezu identische Fahrzeuge aufgebaut.
n Krakau sind die Arbeiten nun abgeschlossen. Bis der Zeppelinwagen nach Nürnberg zurückkehrt, wird es aber nach jetzigem Planungsstand noch bis Herbst dauern: Zuvor müssen die alten Fahrmotoren aus dem Jahr 1913 noch auf die künftige 750-Volt-Spannung im Nürnberger Netz umgerüstet werden.
Die Kosten für den Nürnberger Wagen belaufen sich auf rund 260.000 Euro. Diese finanziert der Verein der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn rein auf Spendenbasis. Alle Informationen zur Finanzierung, zum Projektstand, zur besonderen Geschichte das Wagens und der Freundschaft zwischen beiden Städten finden Interessierte unter tw144.sfnbg.de
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