Zwischen Fachwerk und Hightech: Nürnbergs Strategie für mehr Wachstum
Starker Mittelstand, Global Player und ausgewogener Branchenmix sind die Pluspunkte
NÜRNBERG (nf) - Nürnbergs Image bezieht sich längst nicht mehr nur auf Bratwürste und die attraktive Altstadt, die jährlich Millionen von Touristen anzieht. Dieser Faktor ist wichtig, wie eine aktuelle Studie zeigt, in der Nürnberg unter die 40 schönsten und interessantesten Städte der Welt gewählt wurde. Doch die Stadt muss sich im weltweiten Wettbewerb fit halten, als Industriestandort weiterentwickeln. Dazu wird derzeit unter Federführung des Wirtschaftsreferates eine Strategie erarbeitet, die Industrie am Standort zu halten, zukunftsfähig auszubauen und beste Rahmenbedingungen für industrielles Wachstum zu schaffen.
Wie so oft, wird eine gelungene Mischung aus Tradition und Fortschritt den Erfolg bringen. Nürnberg ist bereits ein starker Wirtschaftsstandort. Viele Unternehmen sind international tätig – knapp 50 Prozent der Industriegüter gehen in den Export. Auch für Rückschläge will man gewappnet sein und sich möglichst breit aufstellen. Aktuell: Global Player Siemens hat erneut einen Stellenabbau in der Region angekündigt, der dieses Mal vor allem Fürth betrifft. Vor über einem Jahr traf es schwerpunktmäßig Nürnberg, als der Abbau mehrerer hundert Stellen im Bereich elektrische Großantriebe angekündigt wurde. Nichtsdestotrotz bieten die Unternehmen am Standort hochwertige Arbeitsplätze für Fachkräfte, sichern ein überdurchschnittliches Einkommensniveau und sorgen für Ausbildung. Durch die Verflechtung der Branchen, entstehen weitere Arbeitsplätze, wie beispielsweise im Handwerk. So sind im verarbeitenden Gewerbe rund 48.350 Menschen beschäftigt. Im Vergleich der 20 größten deutschen Städte belegt Nürnberg damit Platz 5 – noch vor Stuttgart.
Dabei ist die Industriestruktur der Noris geprägt von Hightech-Branchen. Über 70 Prozent der Beschäftigten des verarbeitenden Gewerbes sind in ,,wissensintensiven“ Brachen tätig. In anderen Großstädten beträgt der Anteil rund 59 Prozent. Im Bereich IT und Kommunikation teilt sich Nürnberg die Spitzenplätze (im Vergleich der 20 größten deutschen Städte) mit München. Nürnberg ist für die digitale Transformation und Industrie 4.0 gut aufgestellt. Kleine und mittlere Unternehmen und auch das Handwerk sollen unterstützt werden.
,,Ziel der Strategie Industriestandort Nürnberg ist es, Nürnbergs industrielle Kompetenzen zu stärken und weiterzuentwickeln. Das Wirtschaftsreferat erarbeitet derzeit mit den in Nürnberg ansässigen Kammern, Gewerkschaften, Verbänden und Technologieclustern die Strategie“, so informiert Wirtschaftsreferent Dr. Michael Fraas. Über den derzeitigen Stand der Strategiepapiers wird im Ausschuss für Recht, Wirtschaft und Arbeit am 17. Mai 2017 berichtet. Die sechs wichtigsten Handlungsfelder der Strategie sind die erwähnte digitale Transformation und Industrie 4.0, Qualifizierung und Bildung, eine zukunftsoriente Infrastruktur (Breitband, Gewerbeflächen, Verkehr, Mobilität der Zukunft), Flächenmanagement und industrielles Wachstum (Masterplan Gewerbeflächen), der Technologietransfer (Vernetzung Wirtschaft und Wissenschaft) und Ausbau des Standortprofils und Marketing (Wahrnehmung Nürnbergs als moderner Industriestandort mit Qualität). Ferner setzt das Strategiepapier auf Kooperation aller Akteure und konkrete, sichtbare Maßnahmen.
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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