Gefälle zwischen Stadt und Land
43 Prozent der Bürger bewerten 9-Euro-Ticket positiv
ESSEN/NÜRNBERG (dpa) - Weniger als die Hälfte aller erwachsenen Bundesbürger bewertet das 9-Euro-Ticket laut einer Umfrage positiv. Dies hat eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts Civey unter 10.000 Bürgerinnen und Bürgern im Auftrag der Eon-Stiftung ergeben.
Demnach sehen 43 Prozent der befragten Bundesbürger die Einführung positiv, 38 Prozent sehen hier eine negative Maßnahme der Bundesregierung.
Vor allem in strukturschwachen und dünn besiedelten Regionen sei die Ablehnung des Tickets am größten. «So zählen zu den Landkreisen mit der geringsten Zustimmungsquote die Mecklenburgische Seenplatte, Ostfriesland oder Teile von Franken», erklärte ein Sprecher. In dicht besiedelten Regionen wie Hamburg, Berlin und dem Ruhrgebiet erfahre die Maßnahme hingegen deutliche Zustimmungswerte von über 50 Prozent der Befragten.
Verändertes Mobilitätverhalten in mittelgroßen Städten
Von den Ticketbesitzern äußerten 57 Prozent der Befragten die Bereitschaft, den öffentlichen Personen-Nahverkehr deutlich häufiger zu nutzen. «Eine besondere Veränderungsbereitschaft beim Mobilitätsverhalten zeigt sich hier insbesondere in mittelgroßen Städten wie Rastatt, Coburg, Kaiserslautern aber auch Gelsenkirchen.»
Der für drei Monate eingeführte Tankrabatt wurde nur von 6 Prozent der Befragten als die sinnvollste Maßnahme zur Reduktion von finanziellen Belastungen angesehen. Auch weitere der beschlossenen Maßnahmen wie finanzielle Transferleistungen oder auch das 9-Euro-Ticket werden nicht als grundsätzlich geeignet angesehen, bestehende Belastungen zu verringern. Dieser Meinung waren 53 Prozent der Befragten.
Der Geschäftsführer der Eon Stiftung, Stephan Muschick, sprach im Zusammenhang der Umfrage-Ergebnisse von einer Spaltung bei den unterschiedlichen Mobilitätsbedürfnissen zwischen Stadt und Land. «Während Menschen in den Städten ihre Monatskarten für drei Monate geschenkt bekommen, kommt die gewollte Benzinpreis-Reduzierung auf dem Land nicht an.»
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