Bundesärztekammerpräsident wird stark kritisiert
Alltagsmasken: Klaus Reinhardt hat Nutzen teilweise bezweifelt
MÜNCHEN (dpa) - Bayerns Ärztekammerpräsident Gerald Quitterer hat Aussagen seines Bundesvorsitzenden Klaus Reinhardt zum Nutzen von Mund-Nase-Masken kritisiert. Er sei über die Äußerungen «nicht glücklich», sagte Quitterer dem «Münchner Merkur» (Freitag). Sie konterkarierten Bemühungen, Patienten die Sinnhaftigkeit des Mund-Nasen-Schutzes nahezubringen. Er selbst trage auch außerhalb seines Praxis-Alltags Maske, da es «infektiologisch sinnvoll» sei, sagte Quitterer.
«Die Aerosole fliegen mit Maske nicht so weit. Ohne Maske wäre man dagegen völlig ungeschützt», sagte Quitterer. Ärzte sollten zudem nicht Empfehlungen des Robert Koch-Institus (RKI) und Entscheidungen des Verordnungsgebers ignorieren.
In der bayerischen Staatskanzlei stießen Reinhardts Aussagen auf scharfe Kritik. «Es ist mehr als irritierend, wenn sich ein hoher Vertreter der Ärzteschaft unverantwortlicher Corona-Leugner-Diktion bedient und Fake News verbreitet», sagte Staatskanzleichef und Corona-Koordinator Florian Herrmann (CSU) dem «Münchner Merkur».
Bundesärztekammerpräsident Reinhardt hatte den Nutzen von Alltagsmasken in der Corona-Pandemie bezweifelt, «weil es auch keine tatsächliche wissenschaftliche Evidenz darüber gibt, dass die tatsächlich hilfreich sind», sagte er in der ZDF-Talkshow «Markus Lanz» vom Mittwochabend. «Schon gar nicht im Selbstschutz und wahrscheinlich auch nur ganz wenig im Schutz, andere anzustecken.»
Dennoch befürwortete er das Tragen in manchen Situationen. Er glaube, dass man den Mund-Nasen-Schutz tragen könne, wo man den Abstand nicht wahren könne, etwa im öffentlichen Nahverkehr oder in Räumlichkeiten, wo man notwendigerweise eng beieinander sei. Zum Tragen an der frischen Luft sagte er: «Ich glaube, dass das wenig bringen wird.»
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