Lanzeitfolgen nach Corona-Infektion
Bayern fördert Projekte zur Post-Covid-Forschung
REGION (pm/nf) – Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek stärkt die Forschung zur medizinischen Versorgung von Long- und Post-COVID-Betroffenen. Förderbescheide aus der zweiten Runde der bayerischen Förderinitiative Versorgungsforschung zum Post-COVID-Syndrom wurden an sieben Forschungsprojekte übergeben. Für die „Förderinitiative Post-COVID-Syndrom 2.0“ werden erneut fünf Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Holetschek sagte: „Auch über die akute Pandemie hinaus beschäftigt uns Corona. Die Versorgung von Menschen mit Long- und Post-COVID-Syndrom bleibt eine Herausforderung, die wir mit Nachdruck angehen müssen! Die Zahl der Betroffenen und ihr Verlust an Lebensqualität ist groß. Etwa zehn Prozent der Erkrankten leiden nach einer COVID-19-Infektion unter gesundheitlichen Langzeitfolgen. Ihnen muss geholfen werden!“
Der Minister weiter: „Wir müssen effiziente Wege etablieren, um die Langzeitfolgen einer COVID-19-Erkrankung zu behandeln. Dafür brauchen wir ineinandergreifende Versorgungsmodelle, die auch neue Impulse für die Regelversorgung setzen – gerade auch im ländlichen Raum. Bayern nimmt dafür viel Geld in die Hand – insgesamt rund 10 Millionen Euro! Damit sind wir Wegbereiter.“
Diese Projekte werden im Rahmen der „Förderinitiative Post-COVID-Syndrom 2.0“ gefördert:
- Mit dem Projekt „Post-COVID Kids Bavaria 2.0“ des Klinikums rechts der Isar der Technischen Universität München soll, aufbauend auf dem Vorläuferprojekt „Post-COVID Kids Bavaria 1.0“, die flächendeckende, sektorenübergreifende und multiprofessionelle Versorgung betroffener Kinder, Jugendlicher und sehr junger Erwachsener in Bayern bedarfsgerecht weiterentwickelt und verstetigt werden. Die Fördersumme liegt bei rund 1,2 Millionen Euro.
- Im Zuge des „Post- COVIDLMU“ Projekts des Klinikums der Universität München erfolgte in der ersten Förderphase der Aufbau einer interdisziplinären und sektorenübergreifenden Versorgungs- und Forschungsinfrastruktur. Dieser Dreiklang – Versorgung, Fortbildung/Wissenstransfer und Forschung – soll auch in der zweiten Förderphase fortgesetzt werden. Schwerpunkt des Projekts „Post-COVIDLMU“ ist der Ausbau der bestehenden Infrastruktur von Plattformen zum Transfer evidenzbasierter Informationen für Patientinnen und Patienten und Ärztinnen und Ärzte sowie der nationale und internationale Ausbau bestehender regionaler Forschungsaktivität. Das StMGP unterstützt das Projekt „Post-COVIDLMU“ mit rund 600.000 Euro.
- Ziel des Projekts „disCOVer 2.0“ des Universitätsklinikums Erlangen ist es, innovative, neue Diagnostika zu implementieren, die aktuell nicht in der Regelversorgung angeboten werden, und damit die Versorgung der Betroffenen zu verbessern. Die Förderung beträgt rund 600.000 Euro.
- Mit dem Projekt „ReLoAd 2.0“ der Schön Klinik Berchtesgadener Land soll die Rehabilitation auf Basis aktueller wissenschaftlicher sowie eigener in ReLoAd 1.0 erworbener Erkenntnisse adaptiert und um eine Rehabilitationsnachsorge erweitert werden. Das Projekt wird mit rund 600.000 Euro gefördert.
- Mit der Verbesserung und Erforschung der gesundheitlichen Situation von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten anhand eines integrativ-naturheilkundlichen Versorgungskonzeptes befasst sich der Forschungszyklus 2.0 des Projektes „Integrative Medizin und Naturheilkunde in der Behandlung des Post-COVID-Syndroms: ein multimodaler Therapieansatz (NaPoCo 2.0)“ der Sozialstiftung Bamberg. Die Fördersumme beträgt rund 200.000 Euro.
- Das Projekt „POSCOR“ des Universitätsklinikums Würzburg möchte die Versorgung von Post-COVID-Patientinnen und -Patienten durch eine Förderung der Zusammenarbeit von Hausärztinnen und Hausärzten und Rehabilitationskliniken mit Hilfe vom Telemedizin verbessern. Die Förderung beträgt rund 600.000 Euro.
- Ziel des Projekts „Multidisziplinäre individualisierte Post-COVID Versorgung (MI-PV)“ des Universitätsklinikums Regensburg ist es, betroffenen Patientinnen und Patienten mit Diagnostik-und Therapiepaketen eine auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittene medizinische Versorgung anzubieten und bestehende Angebote in der Region zu ergänzen. Das StMGP unterstützt dieses Projekt mit rund 800.000 Euro.
Holetschek ergänzte: „Allen muss klar sein: Die Behandlungsmöglichkeiten für Long/Post-COVID-Patientinnen und -Patienten zu verbessern, hilft nicht nur den Betroffenen, sondern auch unserer Gesellschaft als Ganzes.“ Laut einer Erhebung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) war rund ein Prozent der Versicherten aufgrund einer Post- beziehungsweise Long-COVID-Erkrankung erwerbsunfähig. Der Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse bestätigt dies und stellt zudem eine lange Krankheitsdauer von 105 Tagen im Durchschnitt fest. Nach Angaben des Spitzenverbands der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung wurden bei drei Prozent der in 2020 und 2021 als Berufskrankheit anerkannten Fälle von COVID-19 zudem Post-COVID erfasst.
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