Rund 19.000 Unternehmen sind von Insolvenz bedroht
Handelsverband hält Verdi-Forderungen für unangemessen
REGION (pm/nf) - Am kommenden Montag (3. Mai) beginnen die Tarifverhandlungen für die rund 320.000 Beschäftigten im bayerischen Einzelhandel. Für Lohnerhöhungen bleibt in der Corona-Krise aktuell wenig Spielraum.
Der Handelsverband Bayern (HBE) hält die Forderungen von Verdi für die bevorstehende Tarifrunde im bayerischen Einzelhandel für völlig unangemessen. Kurz vor dem Start der Verhandlungen hat HBE-Tarifgeschäftsführerin Melanie Eykmann die Forderungen der Gewerkschaft als „unvernünftig und realitätsfern“ kritisiert. Mit Blick auf die massiven Auswirkungen der Pandemie brauche die Branche Flexibilität und moderate Lohnerhöhungen, so Eykmann. „Das Gesamtpaket ist mit Blick auf die Corona-Krise ein Sprengsatz für die Tarifbindung im Handel. Die Gewerkschaft fordert Tarifbindung ein, nimmt aber mit ihren Forderungen sehenden Auges Tarifflucht in Kauf.“
Die Pandemie hat eine große Kluft zwischen Gewinnern und Verlierern aufgerissen. Der vom Lockdown betroffene Einzelhandel in Bayern verliert jede Woche rund 900 Millionen Euro Umsatz. Mindestens 19.000 Unternehmen sind von Insolvenz bedroht und rund 50.000 Jobs im Handel stehen auf der Kippe. Verdi fordert jedoch „ohne Rücksicht auf Verluste“ (Eykmann) 4,5 Prozent mehr bei den Löhnen und Gehältern sowie generell 45 Euro Aufschlag pro Monat. „Diese absurden Forderungen zeigen, dass zumindest Teile der Gewerkschaften jeden Realitätssinn verloren haben. Da fehlt in diesen Krisenzeiten jede tarifpolitische Vernunft“, so Eykmann.
Um Arbeitsplätze zu sichern und um Unternehmen in wirtschaftlicher Schieflage helfen zu können, sprach sich Eykmann stattdessen für tarifliche Differenzierungsklauseln aus. „Ich hoffe trotz allem, dass wir zu einer raschen und friedlichen Einigung kommen.“
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