Vulkanausbruch La Palma
Kanaren-Vulkan verstummt: Ist jetzt wirklich Schluss?
LA PALMA (dpa) - Der Vulkan auf der zu Spanien gehörenden Vulkan-Insel La Palma hat sich beruhigt. Keine donnernden Explosionen mehr, keine Lava oder Asche, nur noch ein Rauchwölkchen über dem Vulkankegel erinnerte am Donnerstag an den mehr als dreimonatigen spektakulären Ausbruch.
Erstmals seit langem werde das Vogelgezwitscher im schwer getroffenen Tal von Aridane nicht mehr vom Donnern des Vulkans überlagert, berichtete der staatliche TV-Sender RTVE.
Aber die Menschen auf der Atlantikinsel vor der Westküste Afrikas blieben trotz des herbeigesehnten Endes des Alptraums skeptisch. «Dem Vulkan ist nicht zu trauen», zitierte der Sender einige der Bewohner. Noch am Montag hatte es heftige Explosionen gegeben und es waren große Gas- und Lavamengen ausgestoßen worden. Abends verstummte der noch namenlose Vulkan dann plötzlich.
Nur noch leichte Beben in der Tiefe
Auch Experten wagen noch nicht von einem Ende des Ausbruchs zu sprechen. Zwar deute alles darauf hin, dass dem Vulkan die Puste ausgehe, aber er könne auch jederzeit wieder zu vollem Leben erwachen. Zurzeit gebe es nur noch sehr wenige leichte Erdbeben in mehreren Kilometern Tiefe, aus dem Vulkankegel selbst seien gar keine Erschütterungen mehr feststellbar und auch die Menge des ausgestoßenen Schwefeldioxids sei sehr stark zurückgegangen. Von einer wirklichen Stabilisierung der Lage könne aber erst gesprochen werden, wenn dieser Zustand sieben bis zehn Tage anhalte.
Claudia Rodríguez vom Vulkaninstitut der Kanaren, Involcan, mahnte zur Geduld. «Meiner Meinung nach müssen wir sehr vorsichtig sein und dürfen keine falschen Hoffnungen wecken. Ich denke, dass wir jetzt zehn Tage warten müssen, ob die Werte gleich bleiben, und dann werden wir ein Ende des Ausbruchs bestätigen können», sagte sie RTVE.
Seit dem Beginn des Ausbruchs am 19. September hat die mehr als 1000 Grad heiße Lava fast 2900 Wohnhäuser und andere Bauten zerstört. Knapp 1200 Hektar wurden mit einer meterdicken Lavaschicht bedeckt. Mehr als 7000 Bewohner mussten in Sicherheit gebracht werden, die Schäden werden auf mehr als 900 Millionen Euro geschätzt.
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