Bitcoin & Co. im Fokus
Kriminelle nutzen vermehrt Kryptowährungen

In Deutschland setzen Kriminelle immer häufiger digitale Währungen ein.
Symbolfoto: Ina Fassbender / dpa
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    Symbolfoto: Ina Fassbender / dpa
  • hochgeladen von Uwe Müller

ROM (dpa/mue) - Digitalwährungen werden zunehmend auch für das organisierte Verbrechen zu einem Thema. So nutzt zum Beispiel die Mafia in Italien immer wieder Kryptowährungen für ihre illegalen Geschäfte.


«Alle kriminellen Organisationen, auch solche vom Typ Mafia, haben ein Interesse daran, diese Instrumente für ihre Geschäfte zu nutzen», sagt ein Leiter der italienischen Anti-Mafia-Polizei Dia im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Die Dia ermittelt in Italien gegen das organisierte Verbrechen; der Kommissar will zu seinem Schutz nicht namentlich genannt werden.


Die bekannteste Kryptowährung ist der Bitcoin. Sie ist rein digital, also kein Geld, das sich in die Hand nehmen lässt. Hinter dem Digital-Geld stehen meist kryptische Codes aus Zahlen und Buchstaben. Sie werden in der Regel dezentral und direkt zwischen den Nutzern gehandelt, also nicht über ein Finanzinstitut und abseits staatlicher Regulierung. Um sicherzustellen, dass Bitcoins nicht mehrfach kopiert werden, basieren sie auf einer komplexen Datenbanktechnik, der Blockchain.
 Die Mafia sei wegen dieser technologischen Entwicklung in die Finanzwelt eingetreten, erklärt der Dia-Kommissar in seinem mit Urkunden dekorierten Büro am Stadtrand Roms. Transaktionen mit Kryptowährungen seien schnell und böten Sicherheit sowie eine Art Anonymität - Vorteile, die natürlich auch für illegale Geschäfte nützlich seien. Es sei, so der Kommissar, deshalb nicht einfach, diejenigen ausfindig zu machen, die hinter dem Handel stünden. Zahlen zu Umsätzen, Polizei-Einsätzen oder Schäden durch die illegalen Geschäfte, verrät die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen jedoch nicht.

Mafia-Organisationen nutzen Kryptowährungen beispielsweise für den Handel mit lateinamerikanischen Kartellen, wie in einem Bericht der Dia zu lesen ist. Dort heißt es außerdem: «Die Mafia scheint auch dem Cybercrime und den Möglichkeiten der Welt des Dark Webs, die schwer kontrollierbar sind, Aufmerksamkeit zu schenken, um gewaltige Ströme an wirtschaftlichen Ressourcen in den Kontext totaler Illegalität einzuspeisen». Im Klartext heißt das: Die Mafia bewegt enorme Geldsummen in den verborgenen Ecken des Internets, dem so genannten Dark Web. Dort wird vor allem mit digitalen Währungen bezahlt; die Mafia kann so Geld waschen oder Rechnungen unbemerkt begleichen.

Autor:

Uwe Müller aus Nürnberg

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