,,Zoom" mag er nicht
Lesch lebt ohne Smartphone: Vorlesung ist Kaiserdisziplin
MÜNCHEN (dpa) - Harald Lesch (59), Astrophysiker, Philosoph und Wissenschaftsjournalist, will kein Smartphone. «Ich habe ein uraltes Handy. Auf diese Weise bin nur selten online. So habe ich unglaublich viel Zeit, das zu machen, was ich will - und nicht das, was andere wollen», sagte Lesch, der am Dienstag (28. Juli), 60 Jahre alt wird.
Er meint zwar: «Die Verwendung von Digitalgeräten ist aufgebaut auf Grundlagen der Physik.» Aber für den mit vielen Preisen dekorierten Professor ist es nichts. Obwohl er mit seinen Youtube-Beiträgen Klickzahlen in Millionen-Höhe erreicht, ist er privat weder bei Facebook noch bei Instagram. «Ich bin nicht vernetzt. Für mich wäre das ein Desaster. Man kommt dann zu nichts mehr. Ich schreibe immer noch lieber Bücher oder mache Fernsehprojekte.»
Dass er mit seinen Online-Videos unter dem Titel «Terra X Lesch & Co» längst als Influencer gelten kann, sei für ihn eine neue Erkenntnis. «Ich dachte immer, das sind Leute, die Klamotten bewerben oder irgendwelche Bilder verteilen. Ich hielt das, was ich mache, immer für pädagogische Aufklärungsarbeit.» Anfangs habe er sich gegen die Youtube-Auftritte gewehrt. Inzwischen macht er es gern. Es sei «anarchischer», «man kann sich mit einem Thema auch mal schnell beschäftigen.»
Für Lesch bleibt direkter Kontakt erste Wahl. Sei der TV-Beitrag die Königsdisziplin gegenüber dem Youtube-Video, dann sei die Vorlesung leibhaftig vor Studenten die «Kaiserdisziplin». Zoom-Vorlesungen schätzt er gar nicht - er hofft auf eine Rückkehr in die Hörsäle.
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