Zum Tag des Wolfes am 30. April
Mehr Tempo beim Herdenschutz gefordert!
Miteinander statt Gegeneinander von Mensch, Weidetierhaltung und Wolf
REGION (pm/nf) – Zum Tag des Wolfes (30. April) appelliert der LBV an die bayerische Staatsregierung nach dem Vorbild der Brüsseler EU-Kommission beim Herdenschutz eng zusammenzuarbeiten. In einem gemeinsamen Brief hatten EU-Umweltkommissar Karmenu Vella und Landwirtschaftskommissar Phil Hogan betont, dass eine Koexistenz von Mensch und Wolf in Europa nur gelingt, wenn Agrar- und Umweltressort an einem Strang ziehen.
Sie machten auch den Weg für umfassenden Herdenschutz frei: Nicht nur Investitions-, sondern auch Erhaltungs- und indirekte Kosten wie Tierarztkosten können zu 100 Prozent gefördert werden. „Jetzt liegt es an den bayerischen Politikern, Möglichkeiten und effektive Maßnahmen für präventiven Herdenschutz im Rahmen einer bereits im Wolfsmanagementplan angekündigten Förderrichtlinie konsequent umzusetzen. Denn auch für Bayern ist es dringend an der Zeit, den Rahmen für flächendeckenden Herdenschutz zu schaffen“, sagt Dr. Andreas von Lindeiner, LBV-Landesfachbeauftragter.
Forderungen nach Bestandsregulierungen, bayerischen „Populationsobergrenzen“ sowie Debatten zum günstigen Erhaltungszustand der Wolfpopulation seien nicht zielführend. Stattdessen müssten Weiden beispielweise mit entsprechenden Zäunen umgeben werden, Herdenschutzhunde zum Einsatz kommen, und bei Schäden durch Wölfe müsse schnell ein finanzieller Ausgleich für Weidetierhalter durch die Staatsregierung geleistet werden. Von Lindeiner: „Wir brauchen in Bayern mehr Tempo bei der Entwicklung eines effektiven Herdenschutzes. Im Gegensatz zu einer Bejagung verringert guter Herdenschutz Angriffe auf Nutztiere und sorgt dafür, dass Wölfe sich erst gar nicht auf Nutztiere spezialisieren.“ Bundesweit sollten die Länder dabei zum Beispiel durch die Einrichtung eines Herdenschutzkompetenzzentrums zur Bündelung fachlicher Erkenntnisse, für Forschung und Innovation sowie zur Beratungsleistung von Weidetierhaltern unterstützt werden.
Der LBV sieht vor allem das Landwirtschaftsministerium in der Pflicht, da dieses für die Berufsgruppe der Weidetierhalter Verantwortung trägt. Statt sich wie bislang für Bestandsregulierungen und damit Symptombekämpfung auszusprechen, sollte sich den Ursachen und zukunftsfähigen Lösungen zugewendet werden. „Abschussquoten von Wölfen helfen keinem einzigen Weidetier. Solange Herden ungeschützt bleiben, sind sie leichte Beute“, so der LBV-Landesfachbeauftragte.
Hintergrund
Der NABU, bundesweiter Partner des LBV, hat den 30. April zum „Tag des Wolfes“ ausgerufen. An diesem Datum endet aus wissenschaftlicher Sicht das Wolfsjahr. Im Mai wird der Wolfsnachwuchs geboren. Dann beginnt auch das neue „Monitoring-Jahr“, mit dem wissenschaftlich dokumentiert wird, wo und wie viele Tiere aktuell in Deutschland leben. Bundesweit bieten NABU- und LBV-Aktive an diesem Tag Veranstaltungen rund um den Wolf an und informieren vielseitig über das Wildtier.
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