Grünes Gewölbe Dresden
Mitglieder des Berliner Remmo-Clans gestehen Juwelendiebstahl

Das Grüne Gewölbe im Dresdner Residenzschloss war Schauplatz eines spektakulären Juwelendiebstahls.  | Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa
  • Das Grüne Gewölbe im Dresdner Residenzschloss war Schauplatz eines spektakulären Juwelendiebstahls.
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DRESDEN (dpa) - Der Juwelendiebstahl aus dem Historischen Grünen Gewölbe Dresden wurde von Mitgliedern des Berliner Remmo-Clans geplant, vorbereitet und ausgeführt. Drei der sechs Beschuldigten im Prozess am Landgericht um den Einbruch im November 2019 haben im Zuge eines sogenannten Deals Geständnisse abgelegt, Details zu dem spektakulären Coup erzählt und Reue gezeigt.

«Ich war nicht nur in Dresden, sondern selbst in den Räumen des Grünen Gewölbes», sagte ein 29-Jähriger. Ein 26-Jähriger und ein 23-Jähriger gaben an, nur «Schmiere» gestanden zu haben - am Pegelhaus und am Residenzschloss.

Der Auftrag des 29-Jährigen sei gewesen, mit einer nichtangeklagten Person durch das zuvor präparierte Fenster zu klettern, die Vitrine im Juwelenzimmer zu zerschlagen und Schmuckstücke zu stehlen, «weil ich kräftig bin und dazu bereit war», erzählte der älteste Angeklagte.

In die ursprüngliche Tatplanung war er nach eigenen Angaben nicht involviert. Er sei zwei bis drei Monate zuvor angesprochen worden, ob er mitmachen wolle. «Die Idee war nicht von mir.»

Mehr als ein Jahr Planung

Nach seinen und Angaben des 23-Jährigen entstand sie aus der Begeisterung «einer anderen Person» von einer Klassenfahrt ins Grüne Gewölbe und dem dort ausgestellten Grünen Diamanten. Der Plan sei über ein Jahr entwickelt worden. «Ich bin derjenige mit der Taschenlampe, der andere hat mir gesagt, wo es langging», sagte der 29-Jährige. Mit der Erklärung revidierte er seine Einlassung vom März 2022.

Sein Tatbeitrag sei «deutlich gewichtiger» als damals angegeben. So sei er auch bei zwei der Erkundungstouren nach Dresden zur Vorbereitung dabei gewesen. «Ich wunderte mich, dass man sich so frei und unbemerkt dort bewegen konnte und das nicht bemerkt wurde».

Für ihn sei der Einbruch ein «echtes Abenteuer» gewesen, sagte der 23-Jährige. Er habe sich vor anderen beweisen und im Mittelpunkt stehen wollen. «Über die Konsequenzen habe ich nicht nachgedacht.» Erst im Verlauf des Prozesses sei ihm die Bedeutung der Juwelen bewusst geworden. «Ich habe alles dafür getan, dass die Schmuckstücke zurückgekehrt sind, auf welche ich noch Einfluss hatte.»

Ein 26-Jähriger gestand, den Stromverteiler für die Altstadt in Brand gesetzt zu haben. Er will mitgemacht haben, um seinen Drogenkonsum zu finanzieren, und auch am Tattag «zugekokst» gewesen sein. Er bedaure die Tat mittlerweile sehr und sei froh, dass zumindest ein Teil der Beute zurückgegeben wurde, erklärte er.

Geplünderte Vitrine in Grünem Gewölbe wieder bestückt

Rückgabe der Schmuckstücke

Kurz vor Weihnachten waren die meisten Schmuckstücke über einen Anwalt des 29-Jährigen zurückgegeben worden. Vier der sechs Angeklagten hatten der vor einer Woche geschlossenen Verständigung über einen milderen Strafrahmen zugestimmt, ein fünfter nicht. Voraussetzung dafür sind «glaubhafte Geständnisse» samt Befragung. Einer der sechs Angeklagten streitet eine Beteiligung mit Verweis auf ein Alibi ab.

Die Brüder und Cousins müssen sich seit Ende Januar 2022 wegen schweren Bandendiebstahls, Brandstiftung und besonders schwerer Brandstiftung verantworten. Zwei von ihnen verbüßen derzeit ihre Jugendstrafe wegen des Diebstahls der 100-Kilo-Goldmünze aus dem Berliner Bode-Museum 2017. Der Einbruch in das berühmte sächsische Schatzkammermuseum am 25. November 2019 war einer der spektakulärsten Kunstdiebstähle in Deutschland.

Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt - mit der Erklärung des vierten Angeklagten und Befragungen.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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