Lange Beine, Schnabel und mehr als 400 Zähne
Neue Flugsaurierart in oberfränkischem Steinbruch entdeckt

Rekonstruktion des Flugsauriers Balaenognathus maeuseri (undatierte Aufnahme).  | Foto: Joschua Knüppe/Naturkundemuseum Bamberg/dpa
  • Rekonstruktion des Flugsauriers Balaenognathus maeuseri (undatierte Aufnahme).
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BAMBERG (dpa) - Lange Beine, löffelförmiger Schnabel und mehr als 400 teils hakenförmige Zähne - eine ungewöhnliche neue Flugsaurierart haben Wissenschaftler in einem Steinbruch in Oberfranken entdeckt.

Das deutsch-englische Forscherteam gab dem neuen Pterosaurier den wissenschaftlichen Namen Balaenognathus maeuseri - der Gattungsname bedeute übersetzt Walkiefer, teilte das Naturkundemuseum Bamberg am mit. Dort ist das fast vollständige Skelett des Flugsauriers zu sehen. Der Name spiele darauf an, dass der Saurier seine Nahrung vermutlich wie ein Bartenwal aus dem Wasser filterte.

Das Forscherteam unter Federführung der Universität Portsmouth findet demnach vor allem die Form der Zähne bemerkenswert. «Einige Zähne haben einen Haken am Ende, was so zuvor noch nie bei einem Pterosaurier gesehen wurde», teilte Hauptautor David Martill mit. Die Haken habe das Tier vermutlich benutzt, um winzige Krabben zu fangen. Die Studie erschien im Journal «PalZ» der Paläontologischen Gesellschaft.

Der Pterosaurier lebte demnach vor rund 154 Millionen Jahren in der damaligen flachen Lagunenlandschaft der Region. Die Zähne lassen den Fachleuten zufolge auf eine für Flugsaurier außergewöhnliche Ernährungsweise schließen: Balaenognathus maeuseri nutzte vermutlich seinen löffelförmigen Schnabel, um Wasser einzusaugen. Durch die Zähne presste er dann überschüssige Flüssigkeit wieder raus, wobei Garnelen und Ruderfußkrebse in seinem Maul hängen blieben.

Das gut erhaltene Skelett hatten Forschende im Herbst 2011 zufällig gefunden, als sie in dem Steinbruch bei Wattendorf im Landkreis Bamberg einen großen Kalksteinblock bargen, der Krokodilknochen enthielt. «Das Tier muss fast unmittelbar nach seinem Tod im Sediment begraben worden sein», vermutet Martill. Alle Gelenke einschließlich der Bänder seien noch im Zusammenhang gewesen.

Seinen Artnamen maeuseri erhielt der neue Pterosaurier zu Ehren des ehemaligen Leiters des Naturkundemuseums Bamberg, Matthias Mäuser. Dieser ist auch Mitautor der Studie, starb aber während der Arbeit an der Veröffentlichung im August 2021. Das Naturkundemuseum unternimmt in dem Steinbruch bei Wattendorf seit 2004 wissenschaftliche Grabungen. 2000 wurden dort bereits Fossilien aus der oberen Jurazeit entdeckt. Viele Funde sind im Naturkundemuseum ausgestellt, darunter der nach Angaben von Museumsleiter Oliver Wings weltweit größte Quastenflosser der oberen Jurazeit.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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