Keine Belege für höhere Sterblichkeit
Neue Studien: Patienten mit B.1.1.7 haben höhere Viruslast

 Im Kampf gegen gefährliche Coronavirus-Varianten stellt die EU-Kommission der Forschung 123 Millionen Euro zur Verfügung. Das Geld aus dem Forschungsprogramm «Horizont Europa» solle dafür sorgen, dass den kurz- bis mittelfristigen Bedrohungen durch Mutanten begegnet werden könne, teilte die Brüsseler Behörde mit. | Foto:  Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild
  • Im Kampf gegen gefährliche Coronavirus-Varianten stellt die EU-Kommission der Forschung 123 Millionen Euro zur Verfügung. Das Geld aus dem Forschungsprogramm «Horizont Europa» solle dafür sorgen, dass den kurz- bis mittelfristigen Bedrohungen durch Mutanten begegnet werden könne, teilte die Brüsseler Behörde mit.
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LONDON (dpa) - Die britische Corona-Variante B.1.1.7, die sich mittlerweile in weiten Teilen der Welt ausbreitet, ist deutlich ansteckender als die ursprüngliche Form des Virus. Neue Studien aus Großbritannien sehen jedoch keine Belege für eine erhöhte Sterblichkeit.

Die zunächst in Großbritannien entdeckte Corona-Variante B.1.1.7 ist aktuellen Studien zufolge ansteckender als die ursprüngliche Form. Allerdings fanden die Forscher keine Belege für eine höhere Tödlichkeit der Variante, wie aus zwei separaten Studien hervorgeht, die am Dienstag in den Fachmagazinen «The Lancet Infectious Diseases» und «The Lancet Public Health» veröffentlicht wurden.

Bereits zuvor hatten Untersuchungen ergeben, dass die Variante B.1.1.7 sich leichter von Mensch zu Mensch überträgt als die in Wuhan entdeckte Wildform des Virus. Allerdings war in diesen Studien teilweise auch eine höhere Sterblichkeit bei mit B.1.1.7 Infizierten festgestellt worden. In einer Mitteilung von «The Lancet» heißt es nun: «Eine beobachtende Studie von Patienten in Londoner Krankenhäusern legt nun nahe, dass die Variante B.1.1.7 nicht mit schwereren Verläufen und mehr Todesfällen einhergeht.» Allerdings ist bei der Interpretation zu berücksichtigen, dass die Studie anhand ihrer Stichprobe nur Aussagen über Fälle machen kann, die mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt wurden.

Die Forscher des University College London untersuchten mit PCR-Tests die Viruslast von Infizierten und werteten die in diesem Zeitraum aufgetretenen schweren Verläufe und Todesfälle aus. Bei Infizierten mit der sogenannten britischen Variante stellten sie eine höhere Viruslast fest. Der Anteil der Patienten, die an Covid-19 starben, war jedoch bei der Variante nicht erhöht.

Die andere, in «The Lancet Public Health» veröffentlichte Studie, wertete Symptome von Covid-19-Patienten aus, die diese über eine App des Gesundheitssystems meldeten. Die Daten setzten sie in Beziehung zur Ausbreitung der Variante in den jeweiligen Regionen, aus der die Meldungen kamen. Auch diese Studie stellte keine signifikanten Unterschiede bei der Schwere der Symptome sowie bei nachweisbaren Langzeitwirkungen einer Infektion fest. Die Forscher wiesen jedoch für die britische Variante eine deutliche Erhöhung des R-Wertes nach, der die Entwicklung der Pandemie beschreibt. Das spricht ebenfalls für eine erhöhte Übertragbarkeit der Variante.

Da die Studien beide im vergangenen Winter in London und Südengland durchgeführt wurden, wo sich die Variante B.1.1.7 zu dieser Zeit rapide ausbreitete, hatten die Forscher eine gute Vergleichbarkeit beider Varianten. Allerdings räumen die Wissenschaftler ein, dass bisherige Studien teilweise zu anderslautenden Ergebnissen gekommen seien und zusätzliche Forschung nötig sei.

Experten weisen zudem daraufhin, dass es kein Grund zum Aufatmen ist, dass eine Corona-Variante nicht tödlicher ist als die Wildform, wenn sie dafür ansteckender ist. Das lässt sich damit erklären, dass bei einer höheren Übertragbarkeit des Virus letztlich mehr Menschen sterben, weil sich - unter sonst gleichen Bedingungen - um ein Vielfaches mehr Menschen infizieren, von denen dann ein kleiner Anteil einen tödlichen Verlauf hat.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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