Tassilo Forchheimer leitete das ARD-Studio in Rom
Neuer BR-Franken-Chef will Maximum an gutem Journalismus
NÜRNBERG (nd) - Im Oktober des vergangenen Jahres übernahm Tassilo Forchheimer das BR-Studio Franken in Nürnberg. Kurz darauf ist er als Mitglied in den Presseclub Nürnberg eingetreten. Dort war der 51-Jährige kürzlich zu Gast und formulierte klar, was er sich in seiner neuen Funktion zum obersten Ziel gemacht hat: ,,Mit den vorhandenen Mitteln und Mitarbeitern möchte ich das Maximum an gutem Journalismus rausholen." Möglich werde das durch zufriedene Beschäftigte, betonte Forchheimer. ,,Weil zufriedene Mitarbeiter gutes Programm machen."
Der 51-jährige Medienmann und studierte Historiker ist seit 1989 beim Bayerischen Rundfunk tätig. Franken hat er bereits während seines Volontariats kennen und schätzen gelernt. Zuletzt war er Leiter des trimedialen ARD-Studios in Rom. Zwischendurch übernahm er auch administrative Aufgaben im Sender und war unter anderem Referent der Intendanz. Im BR-Studio Franken folgt er auf Kathrin Degmair. Ihr Weggang hatte in der Presse für Schlagzeilen gesorgt. Auf diese Personalie angesprochen, verwies Forchheimer auf den normalen rechtlichen Rahmen bezüglich der Nachbesetzung eines solchen Postens. "Diese leitenden Positionen werden immer befristet auf fünf Jahre vergeben. Auch ich habe keinen Anspruch auf eine Wiederberufung." So werde nach fünf Jahren jedes Mal aufs Neue geprüft, wer für die Aufgabe in Zukunft geeignet sei. Bislang sei das stets ohne Skandale abgewickelt worden.
Über seine derzeit rund 300-köpfige BR-Mannschaft ist der 51-Jährige voll des Lobes. ,,Ich bin warmherzig empfangen worden und habe hier tolle Leute." Zudem habe er ein Studio vorgefunden, dass er ,,nicht neu erfinden" müsse. Vielmehr könne er sich voll auf die weitere Entwicklung konzentrieren und dafür sorgen, dass der fränkische Außenposten auch künftig ,,ein gutes Standing innerhalb des BR" habe.
Oberste Priorität hat für Forchheimer gut gemachter und unabhängiger Journalismus. "Wir müssen unsere Werte gemeinsam beschützen und das demokratische System stabilisieren." Seine Zeit in Italien habe ihm deutlich gezeigt, wie fragil eine gut funktionierende Demokratie sei. Den dort mittlerweile vorherherrschenden "Staatsfunk" bezeichnete er als "katastrophal".
Eine große Chance sieht der 51-Jährige in dem neu entstehenden Multifunktionssaal des Bayerischen Rundfunks, der voraussichtlich im Frühsommer 2021 in Nürnberg eingeweiht werden soll. Diese Produktionsstätte biete vielfältige Möglichkeiten, um gemeinsam mit Kooperationspartnern attraktive Angebote zu machen, hieß es. Forchheimer will zudem die Bewerbung Nürnbergs als Kulturhauptstadt verstärkt in den Fokus nehmen. ,,Das ist eine Riesenchance für die Region." Außerdem habe er ,,die Wirtschaftsregion Franken" genauso "auf dem Schirm" wie den Ausbau der Trimedialität und die weitere Stärkung der regionalen Berichterstattung. Die sei schließlich elementar für die Identität. Das dafür nötige engmaschige Korrespondentennetz existiere bereits. Dessen Ausbau sei nun ,,weitestgehend abgeschlossen". ,,Da geht finanziell nicht mehr viel", so Forchheimer. Denn auch der BR sei von Einsparungen betroffen. Das werde künftig vor allem der Bereich der Technik zu spüren bekommen, wo ein massiver Stellenabbau drohe.
Den derzeitigen Mitarbeiterstamm im Studio Franken will Forchheimer unbedingt halten. Und er will das Studio ,,als Teil der Nürnberger Stadtgesellschaft" verstanden wissen. Ihn selbst fasziniere besonders das Miteinander in der Region sowie "das Reden auf Augenhöhe". ,,Davon kann Bayern, ja, ganz Deutschland noch etwas lernen."
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