Kinos öffnen wieder
Neustart mit Blockbustern und Stars
BERLIN (dpa) - Nach monatelangen Schließungen sollen nun auch die Kinos bundesweit wieder öffnen. Die Betreiber streben einen Neustart für Donnerstag (1.7.) an. Das Ziel ist eine einheitliche Öffnung in allen Bundesländern.
Dafür hatten sich mehrere Kinoverbände mit Filmverleihern abgesprochen. Die Hoffnung ist, dass neue Filme so an möglichst vielen Spielstätten zu sehen sind. Tatsächlich sind für diesen Tag gleich mehrere Blockbuster und hochkarätig besetzte Filme angekündigt.
Es wirkt so, als hätten viele Verleiher nur darauf gewartet, ihre neuen Produktionen endlich auf großen Leinwänden zeigen zu dürfen. Spektakuläre Action, die gerade im Kino besonders gut zur Geltung kommt, versprechen zum Beispiel «Godzilla vs. Kong» mit einem epischen Kampf der zwei Titanen sowie die Videospiel-Adaption «Monster Hunter» mit Milla Jovovich. Doch auch der diesjährige Oscar-Gewinner «Nomadland» lohnt einen Kinobesuch: Das Drama um eine Witwe, die ihre Habseligkeiten in ihr Auto packt und fortan darin lebt, gewann drei von Hollywoods höchsten Auszeichnungen und besticht wegen seiner grandiosen Aufnahmen der US-amerikanischen Landschaft.
Ein deutsches Urgestein mischt ebenfalls beim Neustart der Kinos mit: Komiker Otto spielt in «Catweazle» einen schusseligen Zauberer aus dem Mittelalter, der durch ein Missgeschick in der Zukunft - unserer Gegenwart - landet und sich plötzlich mit allerhand Seltsamkeiten auseinandersetzen muss. An seiner Seite sind Julius Weckauf (bekannt aus «Der Junge muss an die frische Luft») und Katja Riemann zu sehen. Weitere neue Filme sind «Nobody» mit Bob Odenkirk, den Fans aus den Serien «Breaking Bad» und «Better Call Saul» kennen, sowie «Der Spion» mit Benedict Cumberbatch.
Wie gut der Kino-Neustart in diesem Jahr gelingt, ist zu diesem Zeitpunkt noch unklar. Die AG Kino - Gilde hatte bereits kritisiert, dass die Kinos «mit einem föderalen Flickenteppich von Auflagen» konfrontiert seien. Die Vorgaben, zu denen Kinos wieder öffnen können, sind laut Verband unterschiedlich.
Das bemängelte auch der Verband HDF Kino. Die Auflagen seien «teilweise noch ungeklärt, intransparent oder nicht verhältnismäßig», erklärte der Verband am Montag. Er forderte, die Regeln zu vereinheitlichen - so dass zum Beispiel neben jedem besetzten Platz als Abstand nur ein Platz frei bleiben sollte. Außerdem dürfe es keine Maskenpflicht am Platz geben.
Die Cinestar-Gruppe hatte ebenfalls Bedenken geäußert. Sie plant eine Eröffnung ihrer bundesweit 49 Lichtspielhäuser zum 1. Juli. Neben dem einheitlichen Termin müsse die Wiedereröffnung zudem an weitere Rahmenbedingungen geknüpft werden, um den Kinos überhaupt ein wirtschaftlich tragfähiges Arbeiten zu ermöglichen, sagte auch Geschäftsführer Oliver Fock. Dazu gehöre der Wegfall des medizinischen Mund- und Nasenschutzes am Platz, um den Verzehr von Speisen und Getränken zu ermöglichen.
Im vergangenen Jahr waren die Kinos bereits im Frühjahr mehrere Wochen geschlossen gewesen. Doch auch wenn sie im Sommer für einige Monate wieder Filme zeigen konnten, so war 2020 doch ein katastrophales Jahr für die Branche: Allein in Deutschland brachen die Kino-Besucherzahlen drastisch ein. Im vergangenen Jahr wurden rund 38,1 Millionen Tickets verkauft - etwa 80,5 Millionen weniger als noch ein Jahr zuvor. Das entspricht laut Zahlen der Filmförderungsanstalt (FFA) einem Rückgang von rund 68 Prozent.
Von Aliki Nassoufis, dpa
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