Starkregen & Unwetter in Unterfranken
Nichts geht mehr: Flughafen Frankfurt überschwemmt!
FRANKFURT/MAIN/ASCHAFFENBURG (dpa) - Überschwemmungen, vollgelaufene Keller, ausgefallene Flüge: Der Starkregen hat in Teilen Deutschlands seine Wirkung gezeigt. Aufgrund der Regenfälle über Frankfurt wurden am dortigen Flughafen Dutzende Flüge gestrichen: Am Mittwochabend hätten sich unter anderem auf dem Vorfeld große Wassermengen gesammelt, sagte ein Sprecher des Flughafens. Zahlreiche Flüge wurden gestrichen, Flüge konnten nicht rechtzeitig abheben oder mussten zu anderen Flughäfen umgeleitet werden.
Viele Flugpassagiere betroffen
Für mehr als zwei Stunden wurde die Bodenabfertigung am Flughafen gänzlich eingestellt, wie ein anderer Sprecher sagte. Wegen der späten Wiederaufnahme der Abfertigung hätten 34 Maschinen am Abend nicht mehr rechtzeitig abheben können, sagte der Sprecher. Andere Flüge waren da bereits von den Airlines selbst gestrichen worden.
Auf der Webseite des Flughafens waren rund 70 Flugstreichungen bis zum Beginn des Nachtflugverbots vermerkt. Auch 23 geplante Ankünfte seien aufgrund des Nachtflugverbots auf andere Flughäfen umgeleitet worden. Nach ersten Schätzungen des Frankfurter Flughafens war eine Passagierzahl im vierstelligen Bereich von den Problemen betroffen.
Zahlreiche Feuerwehreinsätze
Auch in anderen Teilen Deutschlands kam es zu Unwettern, gravierende Folgen schienen diese jedoch nicht zu haben. In Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen kam es in der Nacht zu überfluteten Kellern. Auch Gullydeckel wurden durch die enorme Regenmenge angehoben, hieß es von der Polizei. Es gab zahlreiche Feuerwehreinsätze infolge des Starkregens.
In Südhessen seien hunderte Feuerwehrleute im Einsatz gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei. Überflutete Keller sowie überschwemmte Straßen und Unterführungen beschäftigten die Kräfte. Die genaue Zahl der Einsätze war derzeit noch nicht bekannt.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte für ganz Hessen und weitere Teile Deutschlands eine Warnung vor schweren Gewittern mit heftigem Starkregen ab Mittwochabend herausgegeben.
Umgestürzte Bäume und Überflutungenin Gelsenkirchen
Auch durch einige Städte des Ruhrgebiets ist ein schweres Gewitter mit starkem Regen in den frühen Morgenstunden gezogen. In Gelsenkirchen waren zahlreiche Straßen, Keller und tieferliegende Wohnbereiche in kürzester Zeit überflutet, wie die Feuerwehr mitteilte. Bäume seien unter anderem auf Fahrzeuge gestürzt. In mehreren Autobahnunterführungen hätten Rettungskräfte Menschen aus ihren Fahrzeugen geholt. Einige Straßen waren teilweise nur noch mit Schlauchbooten zu passieren, hieß es. Bis zum Morgen war die Feuerwehr wegen des Gewitters zu mehr als 300 Einsätzen gerufen worden, die sie nach und nach abarbeite.
Umliegende Städte in Nordrhein-Westfalen waren ebenfalls betroffen: So sei die Feuerwehr etwa in Essen in der Nacht mit allen Kräften unterwegs gewesen, um rund 90 unwetterbedingte Einsätze zu bewältigen, sagte ein Sprecher. Dort stand unter anderem in einem Wohngebiet das Wasser bis zu einem Meter hoch.
Unwetter in Unterfranken: Feuerwehren im Dauereinsatz
Eine Gewitterfront mit Starkregen hat in der Nacht zum Donnerstag zahlreiche Schäden in Unterfranken verursacht. Die Feuerwehren im Landkreis Aschaffenburg waren mit rund 600 Kräften an mehr als 350 Einsatzstellen gefordert. Besonders betroffen war die Gemeinde Laufach, in der mehrere Bäche über die Ufer traten und Straßen, Keller und Gebäude überfluteten, wie die Kreisbrandinspektion Aschaffenburg mitteilte. Über Verletzte sei bislang nichts bekannt.
Die Gewitterfront zog am Mittwochabend von Südwesten nach Nordosten über Unterfranken hinweg. Der Deutsche Wetterdienst hatte vor Gewittern mit Starkregen und Sturmböen vor allem in Teilen Frankens gewarnt.
Die meisten Einsätze gab es in Laufach: Die drei Zuflüsse der Laufach brachten der Kreisbrandinspektion zufolge derartig starke Wassermassen mit sich, dass zahlreiche Straßen überflutet wurden und Keller vollliefen. Davon betroffen waren auch einzelne Firmen, deren Keller bis zur Decke mit Wasser gefüllt waren. Löschzüge aus weniger betroffenen Gebieten wurden zur Unterstützung alarmiert.
In Großostheim und Stockstadt wurde die Feuerwehr ebenfalls zu mehreren Einsätzen alarmiert - hier waren meist vollgelaufene Keller vom eingedrungenen Wasser zu befreien oder umgestürzte Bäume zu beseitigen.
Im weiteren Verlauf der Nacht zog das Unwetter in den Kahlgrund. In Schöllkrippen richtete die Kahl dabei größeren Schaden an: Der dortige Ortsteil Langenborn ist aufgrund von Brückenarbeiten derzeit nur über eine asphaltierte Behelfszufahrt zu erreichen. Die kurzzeitig angeschwollene Kahl überschwemmte und unterspülte diese Zufahrt. Äste im Wasser beeinträchtigten die Tragfähigkeit des Bauwerks, so dass dieses wieder neu hergestellt werden muss und der Ortsteil Langenborn seit Donnerstag nur über einen größeren Umweg zu erreichen ist.
Im Landkreis Main-Spessart trat die Aura wegen des Starkregens über die Ufer. In der nach dem Fluss benannten Ortschaft Aura im Sinngrund wurde die Hauptstraße stark überflutet. Das Wasser gelang in mehrere Keller, die von der Feuerwehr leergepumpt wurden.
In Folge des Starkregens ist laut Hochwassernachrichtendienst vor allem im Einzugsgebiet der Sinn ein rascher Anstieg des Wasserstandes verzeichnet worden. Am Pegel Mittelsinn sei die Meldestufe 3 nur knapp verfehlt worden.
Bis Freitagnacht kann es in Bayern immer wieder zu örtlichen Unwettern kommen, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Die Gefahr starker Regenfälle mit Hagel sowie schwerer Sturmböen bestehe vor allem in Oberbayern und Schwaben, hieß es.
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