Zwei Schulklassen unter Quarantäne
Rehau wird zum Corona-Hotspot in Oberfranken
REHAU (dpa/lby) - Neuer Corona-Hotspot in Oberfranken: Mit Massentests und geschlossenen Schulklassen will Rehau einen Corona-Ausbruch eindämmen. In der Kleinstadt im Landkreis Hof waren nach mehr als einem Monat ohne neue Infektionen innerhalb weniger Tage 15 Menschen positiv auf das Coronavirus Sars-CoV-2 getestet worden.
Der erste Covid-19-Fall sei ein Familienvater gewesen, sagte Landrat Oliver Bär (CSU) am Mittwoch. Bei zwei seiner Kinder sei das Virus ebenfalls nachgewiesen worden. Deshalb stehen auch zwei Schulklassen in Rehau unter Quarantäne.
«Bislang gibt es mit Ausnahme der Kinder des Familienvaters keine positiv Getesteten in der Schule», sagte Bär. Die beiden betroffenen Schüler hätten nach bisherigen Erkenntnissen keine weiteren Kinder angesteckt. Um eine Ausbreitung zu verhindern, können sich alle der knapp 10 000 Einwohner seit Mittwoch kostenlos an einer mobilen Teststation auf das neuartige Virus testen lassen. An drei Nachmittagen werden dort Abstriche gemacht. Zudem soll es Tests in den Seniorenheimen geben.
Bär betonte, dass über weitere Maßnahmen nach dem Vorliegen der Ergebnisse der Tests entschieden werde. Über einen lokalen Lockdown werde derzeit nicht nachgedacht. «Wir müssen das auch mit Augenmaß betreiben», sagte der Landrat. Zunächst müssten jetzt erst einmal die einzelnen Mosaiksteine der Infektionen zusammengesetzt werden.
Die Behörden versuchen nun zu klären, ob der Vater tatsächlich der erste Infizierte in Rehau war und wo er sich angesteckt hat. «Wir ermitteln die Ansteckungswege. Abschließende Aussagen lassen sich dazu noch nicht treffen», sagte Bär.
Der Erste Bürgermeister von Rehau, Michael Abraham, sagte, dass 12 der 15 Infizierten aus mehreren Großfamilien stammten. «Das Infektionsgeschehen ist eigentlich übersichtlich.» Aber natürlich könne es sein, dass bei den Massentests jetzt weitere Infektionen festgestellt würden. Als Vorsichtsmaßnahme hat die Stadt ein Konzert auf dem Maxplatz abgesagt, das am Samstag geplant war.
Mit den 15 Fällen gilt der 95 000 Einwohner zählende Landkreis Hof bislang nicht als Corona-Risikogebiet. Als dieses gelten Regionen oder Orte, in denen die Zahl der Neuinfektionen 50 pro 100 000 Einwohner in 7 Tagen übersteigt oder große Unsicherheit über die tatsächliche Ausbreitung herrscht. Diese Risikogebiete benennt das Robert Koch-Institut (RKI).
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