Sören Preschers neuer Krimi warnt: Nicht beim Pinkeln schubsen!
NÜRNBERG (vs) - Mit „Raststopp“ hat der Nürnberger Krimi- und Fantasyautor Sören Prescher ein neues Meisterwerk geschaffen. Dabei geht es dem Autor nicht darum, seine Leserschaft – je nachdem wie abgebrüht sie im Einzelfalle ist – durch die Anhäufung von Brutalitäten und anderen Perversitäten zu schockieren oder zu belustigen, sondern realistisch die Angst zweier Freunde zu schildern, die schuldlos mit einem vermeintlichen Verbrecher aneinander geraten und darauf hin um das Leben ihrer Lebensgefährtinnen fürchten müssen. Doch nun kurz zum Inhalt, sozusagen als Appetithappen ohne die Spannung zu gefährden: Als die beiden Freunde Daniel und Basti an einer Autobahnrastelle Halt machen, rempelt Basti versehentlich auf der Toilette Martin Grauberger an. Weil dieser vor Schreck auf seine neue Schuhe pinkelt, gibt es Streit und eine Schlägerei. Daniel erkennt in Grauberger einen von der Polizei gesuchten Verdächtigen. In einer Art Überreaktion überwältigen Basti und Daniel den vermeintlichen Verbrecher und liefern ihn selbst im Revier ab. Weil die Beamten Grauberger aber keine Straftat nachweisen können, müssen sie ihn laufenlassen. Als einige Tage später die Lebensgefährtinnen von Basti und Daniel verschwinden, zweifeln die beiden keinen Augenblick daran, dass Grauberger sie aus Rache entführt hat.
Der Figur des Martin Grauberger ist es mit zu verdanken, dass die komplizierte Handlung glaubwürdig und geerdet bleibt. Einerseits herrisch und brutal und in seiner Vorgehensweise nicht wirklich die „große Leuchte“, ist er aber auch nicht die „gefühllose Bestie“, mit denen die Trivialliteratur gerne einen klaren Trennstrich zwischen Gut und Böse macht. Das heißt jedoch nicht, dass Grauberger der liebenswerte Kriminelle von nebenan ist: Er glaubt ohne Rücksicht auf Verluste einen Auftrag erfüllen zu müssen und dabei sind im Basti und Daniel in die Quere gekommen: keine Vorraussetzungen für ein „Happy End“.
Sören Prescher versteht es meisterhaft Spannung aufzubauen und zu halten. So durchzieht die Sorge um die beiden entführten Frauen den ganzen Roman. Sie erscheint immer wieder in neuen Facetten und gibt der Handlung den sprichwörtlich „roten Faden“. Weil die Ereignisse immer wieder einen unvorhergesehenen Verlauf nehmen, können die Leserinnen und Leser bis zum Ende mitfiebern. Detailgetreue, ja fast schon detailverliebte, Beschreibungen der zahlreichen Tatorte lockern den Thriller auf und vermitteln das Gefühl mitten im Geschehen zu sein.
Die durchweg sehr guten Leserbewertungen von „Raststopp“ in den entsprechenden Internetforen sind mehr als gerechtfertigt.
Sören Prescher (2016): Raststopp; ISBN 978-9963-53-267-4
Zu bestellen unter anderem bei www.bookshouse.de
Rezension: Victor Schlampp, Redaktion MarktSpiegel
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.