Finale von Germany's Next Topmodel
Sprungbrett in eine Social Media-Karriere
MÜNCHEN (dpa) - Die Bilder dürften kaum eine Überraschung sein: Wenn an diesem Donnerstag irgendwann gegen Mitternacht feststeht, wer «Germany's Next Topmodel» Nummer 18 ist, dann wird es wahrscheinlich Konfetti regnen, dann wird eine junge oder etwas ältere, sehr hübsche Frau kreischen und vielleicht das ein oder andere Tränchen wird verdrückt. Jubel, Freude, Küsschen von Heidi Klum - «mwah, mwah». Die Abläufe sind knapp zwei Jahrzehnte lang eingeübt.
Und so wenig aufregend wie die ewig gleiche Inszenierung der Jubelszene dürfte auch sein, welche der fünf Finalistinnen sich schließlich Schönheitskönigin von Klums Gnaden nennen darf. Das liegt nicht etwa daran, dass das Rennen zwischen Selma (19, aus Berlin), Nicole (49, aus Offenbach), Olivia (22, aus Hamburg), Somajia (21, aus Bielefeld) und Vivien (23, aus Koblenz) schon irgendwie ausgemacht ist - ganz im Gegenteil. Es liegt vielmehr daran, dass die Krone selbst bei den Kandidatinnen nicht mehr das zu sein scheint, was sie mal war.
«Für mich ist das Finale – egal, wie es ausgeht - auf jeden Fall nicht das Ende von etwas», sagt Selma im Interview der Deutschen Presse-Agentur. Ihre Trauer darüber, nicht mit Klum und ihren Konkurrentinnen in Las Vegas feiern gegangen zu sein, weil sie schlicht noch keine 21 Jahre alt war, scheint sie inzwischen überwunden zu haben.
«Die Sendung hat uns allen eine mega Plattform gegeben, auf der mich hoffentlich Kunden gesehen haben und die will ich nutzen», sagt die 19-Jährige, die seit dem obligatorischen «großen Umstyling» pinkes Haar hat. Auch Kandidatin Vivien spricht davon, dass sie «den Push» von «GNTM» nutzen will für ihre Karriere.
«Ich bin die einzige von uns fünf, die im Moment noch arbeitet. Ich mache gerade meine Ausbildung zu Ende», sagt sie im dpa-Interview. «Aber ich habe schon vor, mit dem Modeln weiter zu machen und diesen Push von der Sendung zu nutzen.»
«Germany's Next Topmodel» scheint für die Kandidatinnen der Show längst nicht mehr das zu sein, was es mal war - nicht mehr Ziel von Kindheitsträumen, sondern Sprungbrett in eine (Social Media-)Karriere. Das merkt auch die 49-Jährige Nicole, die zu Anfangszeiten mal mit Klum in einer Model-WG zusammengewohnt hatte. «Ich habe ja Familie und helfe im Büro meines Mannes mit, aber jetzt arbeite ich auch mehr für mich selbst», sagt sie. «Diese ganze Sache mit Social Media und so – das kostet ganz schön viel Zeit.»
Bis die Kandidatinnen sich ganz ihrer Influencer-Karriere auf Instagram und Co. widmen können, müssen sie aber noch das «GNTM»-Finale hinter sich bringen - und womöglich mit den Scorpions tanzen. «Es wurde ja schon veröffentlicht, was für Acts dabei sind und was man sagen kann, ist, dass wir mit denen ziemlich performen werden», sagt Vivien.
Ob sie damit die Scorpions meinte oder doch eher Grammy-Gewinnerin Kim Petras, Choreograf und Tänzer Mecnun Giasar (Majnoon), oder ESC-Gewinnerin Loreen - das ließen die Kandidatinnen offen. Irgendetwas soll am Finalabend ja dann doch noch überraschen.
Von Britta Schultejans, dpa
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