Studie: 219.542 angezeigte Ladendiebstähle in den 100 größten Städten
Nürnberg gilt als Klauhochburg, Erlangen und Fürth sind relativ sicher
REGION (pm/nf) - Der Winterschlussverkauf wird - wenn auch nicht mehr offiziell - in Deutschland traditionell ab Ende Januar für zwei Wochen durchgeführt. Doch er sorgt nicht überall für Freude. Denn mit den großen „Sales“-Schildern werden auch ungebetene Gäste angelockt: die Landendiebe! Sie sorgen dafür, dass sich von Jahr zu Jahr der Trend verschärft, dass in Deutschlands Einzelhandelsgeschäften immer mehr an Waren abhandenkommt, also geklaut wird.
Wie schlimm das Problem Ladendiebstahl längst ist, zeigt nun eine Studie des deutschen Preis- und Produktvergleichsportals billiger.de in den 100 größten deutschen Städten sowie 40 Landkreisen. Fakt ist: Es bedienen sich alle möglichen Leute gerne - weil kostenlos - in den Regalen und Auslagen: Ob Omas oder Opas, Grundschüler, Studenten oder Arbeiter, aber auch der Migranten und Bandenkriminelle aus dem Ausland. Selbst 360-Grad-Überwachungskameras und Diebstahlsicherungen schrecken viele nicht ab.
Allein in dem aktuell ausgewerteten Jahr 2015 – Daten zu 2016 liegen noch nicht flächendeckend vor – gab es in ganz Deutschland insgesamt 369.465 angezeigte Ladendiebstähle. Das sind fast 7 Prozent mehr als noch im Vorjahr, also ein Plus von 23.692 Diebstählen. Rechnet man die Gesamtanzahl der polizeilich festgehaltenen Ladendiebstähle zusammen, heißt dies: Tag für Tag kommt es in Deutschland zu mindestens 1.012 Einsätzen der Polizei wegen Ladendiebstählen.
Von den 369.465 zur Anzeige gebrachten Klau-Vorgängen im Einzelhandel entfallen alleine 219.542 auf die 100 größten Städte Deutschlands. Das sind rund 60%. Was bedeutet: Besitzer von Geschäften sind in Städten besonders gefährdet, also dort, wo es viel Laufkundschaft gibt, die man nicht kennt. Kein Wunder, dass mit 24.539 angezeigten Ladendiebstählen die 40 untersuchten deutschen Landkreise relativ glimpflich davonkommen. (Tabellen berücksichtigen)
Problem: Über 90% der Ladendiebstähle werden gar nicht „polizeibekannt“. Sie bilden die sogenannte Dunkelziffer, fallen erst bei Inventuren auf und werden dann vom Handel als Verlust verbucht. Handelsexperten schätzen, dass in Deutschland pro Jahr bis zu 26 Millionen Straftaten begangen werden. Während die Polizei von einem Schaden in Höhe von nur 31,5 Millionen Euro für 2015 ausgeht, schätzt der Einzelhandel den Schaden auf jährlich bis zu vier Milliarden Euro.
Absolute Hochburg des Ladendiebstahls ist übrigens Flensburg. Hoch im Norden verzeichneten die Behörden 1.308 Diebstähle je 100.000 Einwohner. Im Jahr 2015 waren es in Summe 1.108 Straftaten (+174 Delikte gegenüber 2014). Auch Nürnberg gilt als ,,Klauhochburg", liegt auf Platz 21 der am meisten betroffenen Städte.
Doch Deutschland ist nicht nur ein Land, in welchem sich immer mehr Langfinger breit machen. Es gibt zahlreiche Städte, wo sich der Einzelhandel etwas entspannter zurücklehnen kann und nicht permanent Angst haben muss, dass das neueste iPhone, der Lippenstift oder hippe Turnschuhe heimlich entwendet werden. Zu den relativ sicheren Städten gehören unter anderem: Bayreuth, Fürth oder Ingolstadt. Gemessen an der Einwohnerzahl ereignen sich in diesen Städten die wenigsten Ladendiebstähle. Selbst Erlangen mit 632 Anzeigen je 100.000 Einwohner zählt noch zum Bereich „Sicherer Einzelhandel“.
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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