Gemeinschaftlicher Mord und gewerbsmäßige Wilderei
Unfassbar: Im Internet bejubeln Hater den Tod der jungen Polizisten!

Polizistinnen und Polizisten nehmen an einer Schweigeminute für die in Rheinland-Pfalz getöteten Polizisten an der Polizeiinspektion Erlangen teil.  | Foto: Daniel Löb/dpa
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KUSEL/SAARBRÜCKEN  (dpa) - Im Fall der zwei getöteten Polizisten in Rheinland-Pfalz haben Ermittler im Auto und in Objekten der beiden Tatverdächtigen große Mengen an Wildfleisch entdeckt.

Im Wagen seien 22 Damhirsche gefunden worden, teilte die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern mit. Zudem seien im Saarland in einer Wurstküche eines Tatverdächtigen Tierabfälle und anderenorts 20 ausgeweidete Wildtier-Kadaver sowie Tierabfälle entdeckt worden. Vor der Tür habe dort ein Kühlanhänger mit verkaufsfertig verpacktem Fleisch im Wert von mehreren tausend Euro gestanden.

Schwere Vorwürfe an Tatverdächtige

Die beiden Tatverdächtigen sitzen wegen des Vorwurfs des gemeinschaftlichen Mordes und der gewerbsmäßigen Jagdwilderei in Untersuchungshaft. Die 32 und 38 Jahre alten Saarländer sollen am frühen Montagmorgen bei einer Verkehrskontrolle bei Kusel (Pfalz) eine Polizeianwärterin und einen Oberkommissar erschossen haben. Die Ermittler vermuten, dass die Männer Jagdwilderei vertuschen wollten. Die Anklagebehörde in Rheinland-Pfalz betonte, dass die Ergebnisse der Durchsuchungen noch nicht völlig ausgewertet seien.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft im Saarland war einer der beiden Männer vom Landgericht Saarbrücken 2006 wegen fahrlässiger Körperverletzung im Zusammenhang mit einem Jagdunfall zu einer Geldstrafe von 90 Tagessätzen zu jeweils 50 Euro verurteilt worden. Der heute 38-Jährige hatte demnach damals einen Jagdkollegen mit einem Schuss im Hals- und Brustbereich sowie insbesondere im Bereich eines Auges erheblich verletzt. Der zweite Tatverdächtige sei seit 2018 dreimal verurteilt worden, unter anderem wegen Verkehrsdelikten.

Eine Frau stellt vor der Polizeiinspektion Kusel einen Engel ab.  | Foto: Sebastian Gollnow/dpa
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Im Internet bejubeln Hater den Tod der zwei jungen Leute

Das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz richtete unterdessen eine Ermittlungsgruppe gegen Hasskommentare im Internet ein. Die 14 Beamten sollen die Verfasser von Beifallsbekundungen für die Täter von Kusel ausfindig machen. Auch eine Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt (BKA) ist geplant.

Die rheinland-pfälzische Landeschefin der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Sabrina Kunz, teilte mit, sie gehe davon aus, dass die Ermittlungsgruppe und die Staatsanwaltschaft unter Hochdruck daran arbeiten, Täter solcher Hass- und Hetzkommentare zu ermitteln. Kunz rief dazu auf, solche Taten nicht hinzunehmen. «Ich frage mich ernsthaft, was bei diesen Menschen falsch läuft, dass sie diesen tiefgründigen Hass öffentlich zum Ausdruck bringen.»

Polizisten bei der Schweigeminute für die in Rheinland-Pfalz getöteten Polizisten in München.  | Foto: Sven Hoppe/dpa
  • Polizisten bei der Schweigeminute für die in Rheinland-Pfalz getöteten Polizisten in München.
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Schweigeminute und Glockengeläut für getötete Polizisten

Mit einer Schweigeminute und teils bei Glockengeläut haben viele Polizeibeamte und Bürger am Freitag der beiden in der Westpfalz erschossenen Polizisten gedacht.

Parallel mit dem Beginn einer internen Trauerfeier der Polizei im pfälzischen Kusel war am Vormittag bundesweit eine Schweigeminute geplant. In Rheinland-Pfalz etwa hatten alle Polizeipräsidien ihre Beamten dazu aufgerufen, wie das Innenministerium mitteilte.

Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, spricht vor der Fritz-Wunderlich-Halle in Kusel.  | Foto: Sebastian Gollnow/dpa
  • Malu Dreyer (SPD), Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, spricht vor der Fritz-Wunderlich-Halle in Kusel.
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«Auch von uns sind mehrere Dutzend in Mainz raus auf den Schillerplatz gegangen», sagte ein Ministeriumssprecher. Vor seinen Augen hätten auch eine Straßenbahn und ein Bus mit Warnblinklicht vorübergehend stillgestanden. Ebenfalls in Mainz beteiligte sich an der Schweigeminute der Untersuchungsausschuss des rheinland-pfälzischen Landtags zur Ahr-Flutkatastrophe im Juli 2021.

In vielen Türmen katholischer und evangelischer Kirchen etwa in der Pfalz und im Saarland sollten zugleich die Glocken läuten. «Ich habe es gerade in St. Wendel gehört», sagte zum Beispiel eine Sprecherin der Evangelischen Kirchenkreise an der Saar. Superintendent Markus Karsch vom Kirchenkreis Saar-Ost hatte zuvor mitgeteilt: «Unsere Glocken rufen die Menschen zu Andacht und Gebet, ganz persönlich und auch in der Gemeinschaft. In den Kirchen, zuhause, in der Schule oder am Arbeitsplatz. Als Zeichen der Mitmenschlichkeit, gegen die Gewalt.»

Wilderei soll Motiv für Mord an Polizisten gewesen sein
Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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