Messer-Attacke Wuppertal ++ Neue Details
UPDATE 3: 17-jähriger Deutsch-Türke verletzte mehrere Schüler
UPDATE 3: 16.35 UHR
WUPPERTAL – Bei der Messer-Attacke am Donnerstag in einem Wuppertaler Gymnasium ist der 17-jährige Tatverdächtige nach neuen Angaben der Ermittler ohne den Einsatz von Schusswaffen festgenommen worden. Der Deutsch-Türke habe beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte zunächst ruhig in einem Pausenraum für Oberstufenschüler gesessen. Eine Lehrkraft sei bei ihm gewesen.
«Als er allerdings die Einsatzkräfte erblickt hat, ist der Tatverdächtige wieder in einen Erregungszustand geraten und hat die Einsatzkräfte angegriffen und geäußert, dass er von der Polizei erschossen werden will», sagte Einsatzleiter Colin Nierenz am Freitag. Durch das besonnene Verhalten der Einsatzkräfte hätten ihm ohne den Einsatz einer Schusswaffe Handfesseln angelegt werden können, sagte Nierenz.
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UPDATE: 23. Februar, 11.57 Uhr
Ein 17-jähriger Oberstufenschüler soll am Donnerstag an einem Gymnasium mit Stichwaffen auf seine Mitschüler losgegangen sein.
Danach soll er sich selbst lebensgefährlich verletzt haben. Die Polizei hatte Amokalarm ausgelöst, die Schule wurde abgeriegelt, evakuiert und mit schwer bewaffneten Spezialkräften durchsucht, weil zunächst nicht klar war, ob es weitere Täter gibt. Was mit dem Verdächtigen geschehe, sei nun Sache des Gerichts, hieß es.
Rechtsanwalt Oliver Doelfs, der die Verteidigung des Jugendlichen übernommen hat, wollte sich mit Hinweis auf die besondere Schutzwürdigkeit seines minderjährigen Mandanten nicht zum Fall äußern.
Die Strafverfolger stehen vor der Entscheidung, ob sie einen Haftbefehl oder die vorläufige Unterbringung des 17-Jährigen in einer Psychiatrie beantragen. Er muss psychiatrisch untersucht werden zur Frage seiner Schuldfähigkeit.
Vom Gutachten des Facharztes wird das weitere Vorgehen abhängen. Derzeit gilt der Schüler, der in einem Krankenhaus liegt, ohnehin als nicht transportfähig. Polizei und Staatsanwaltschaft haben für den frühen Nachmittag eine Pressekonferenz zu dem Fall angekündigt.
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UPDATE: 23. Februar
WUPPERTAL (dpa/nf) - Nach dem Messerangriff auf mehrere Schüler an einem Wuppertaler Gymnasium laufen die Ermittlungen zu den Hintergründen des Gewaltverbrechens weiter. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen 17-Jährigen, der selbst noch Schüler ist.
Zu den möglichen Motiven des Verdächtigen hat sich die Staatsanwaltschaft Wuppertal bislang nicht geäußert. Nach Angaben eines Polizeisprechers gehen die Ermittler von einer Amoktat aus. Bei einer Pressekonferenz wollen sie sich heute zum Stand der Ermittlungen äußern.
Nach BILD-Informationen fanden Ermittler ein Bekennerschreiben des mutmaßlichen Messerstechers in der Schule. Darin stehe, es sei seine Bestimmung zu töten. Die BILD-Zeitung berichtet weiter, er habe einen muslimischen Hintergrund und gehöre nach Aussage eines Schülers zu einer Gruppe "Satanisten" an der Schule.
Das Gymnasium hatte am Donnerstagvormittag Amokalarm ausgelöst, nachdem der 17-Jährige mit mehreren Waffen auf Mitschüler eingestochen haben soll. Beim Eintreffen der ersten Polizeikräfte wurde er festgenommen. Der Jugendliche wies - mutmaßlich selbst zugefügte - Stichverletzungen auf. Die Staatsanwaltschaft bezeichnete die Verletzungen als lebensgefährlich.
Die Polizei gab die Zahl der verletzten Opfer zunächst mit vier an, hinzu kommt der mutmaßliche Angreifer selbst. Er und zwei Schüler mussten auf der Intensivstation behandelt werden.
Schule heute geöffnet, aber kein Unterricht
Heute soll das Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium im Stadtteil Elberfeld nach Angaben der Bezirksregierung zwar geöffnet sein, für die unmittelbar betroffenen Schülerinnen und Schüler werde es aber keinen Unterricht geben. Insgesamt 30 Psychologen sollen in die Schule kommen, um die Geschehnisse mit den Schülern aufzuarbeiten.
Zu dem Angriff war es inmitten des laufenden Schulbetriebs gekommen. Schüler berichteten, wie sie per Durchsage aufgefordert wurden, sich in ihren Klassenräumen einzuschließen. Die Polizei durchsuchte das Gebäude und sperrte es weiträumig ab. Rund zwei Stunden nach dem Beginn des Einsatzes teilte die Polizei mit, dass die Schülerinnen und Schüler in Sicherheit seien.
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WUPPERTAL (dpa/nf) - Bei einer Gewalttat an einem Gymnasium in Wuppertal hat mutmaßlich ein 17-jähriger Angreifer (es gibt noch keine sicheren Informationen über den Täter) mehrere Mitschüler mit einem Messer verletzt. Der Tatverdächtige - nach Angaben aus dem NRW-Innenministerium offenbar ein Schüler der Einrichtung - wurde festgenommen, wie die Polizei mitteilte. Auch er selbst sei verletzt, habe sich womöglich sogar selbst verletzt. Die Tat geschah mitten im laufenden Schulbetrieb. Es sei Amokalarm ausgelöst worden, teilte die Staatsanwaltschaft Wuppertal mit.
Mindestens zwei Schüler seien bei dem Messerangriff schwer verletzt worden, sagte Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) im Innenausschuss des Düsseldorfer Landtags. Die Düsseldorfer Polizei sprach von insgesamt vier Verletzten, ohne auf die Schwere der Verletzungen näher einzugehen.
Geordnete Evakuierung
Der Angriff ereignete sich mitten in Wuppertal am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium im Stadtteil Elberfeld, einer altsprachlich orientierten Schule nahe der Stadthalle. Die Polizei und auch die Feuerwehr waren mit vielen Kräften vor Ort. Das Gebäude wurde geräumt und durchsucht. Um kurz nach 12 Uhr teilten die Beamten mit, dass die Schülerinnen und Schüler in Sicherheit seien. Die Evakuierung sei geordnet abgelaufen. Der Einsatz hatte um kurz vor 10 Uhr begonnen.
Die Polizei sei über einen Notruf aus dem Schulsekretariat informiert worden, so NRW-Innenminister Reul. Über ein Motiv des Täters wisse man noch nichts. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft war der Tatverdächtige lebensgefährlich verletzt. Unter Vorbehalt sei ihm mündlich berichtet worden, dass sich der 17-Jährige die Verletzungen selbst zugefügt habe, so Reul. Die Behörden gingen von einem Einzeltäter aus.
Polizei richtet Anlaufstelle ein
Viele Schüler erlebten dramatische Minuten und waren mitgenommen von dem Geschehen. Sie wurden von ihren Eltern abgeholt, die Polizei hatte dafür eine Anlaufstelle eingerichtet.
Ein Schüler erzählte der dpa, dass ein Freund von ihm zwei ältere Schüler blutend die Treppe habe herunterlaufen sehen. «Ich dachte: Vielleicht haben die sich geprügelt», erinnerte er sich. Dann seien sie aber per Durchsage aufgefordert worden, in die Klassenzimmer zu gehen und die Räume abzuschließen. «Wir haben dann noch die Tische vor die Tür geschoben und uns hinten auf den Boden gesetzt», sagte er. «Wir haben große Angst gehabt.»
Andere Schüler berichteten Ähnliches. «Wir hatten Englisch-Unterricht, dann kam eine Durchsage, dass mehrere Schüler verletzt worden seien und die Sanitäter in den Sani-Raum kommen sollen», sagte eine Schülerin. Als sie verbarrikadiert in ihrem Klassenraum gewartet hätten, habe jemand die Klinke gedrückt und an der Tür gekratzt.
Schulpsychologen sind vor Ort im Einsatz und koordinieren die Betreuung. «Die Lehrkräfte, Schülerinnen, Schüler und Eltern bekommen jetzt jede Unterstützung, die sie brauchen», teilte Nordrhein-Westfalens Schulministerin Dorothee Feller (CDU) mit. Die Ministerin dankte allen Einsatzkräften.
Das Gebiet rund um die Schule wurde weiträumig abgesperrt. Ein Polizeihubschrauber kreiste in der Luft. Unter den vielen Einsatzkräften waren auch Beamte mit Maschinenpistolen. Seelsorger waren zu sehen. Auch Schüler, die körperlich unverletzt blieben, standen unter Schock.
Von Frank Christiansen, Jonas-Erik Schmidt und Arne Meyer, dpa
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