Skandal-Olympiade ++ MarktSpiegel-Umfrage
UPDATE: Geschlecht im Pass maßgeblich für Teilnahme - das Ende des Frauen-Boxsports?

Der schnelle Sieg von Imane Khelif (l) zum Olympia-Auftakt löste eine heftige Debatte um ihre Zulassung aus.  | Foto: Joel Carrett/AAP/dpa
  • Der schnelle Sieg von Imane Khelif (l) zum Olympia-Auftakt löste eine heftige Debatte um ihre Zulassung aus.
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Paris (nf/dpa) - In der aufgeheizten Debatte um die Zulassung von zwei zuvor vom Weltverband disqualifizierten Boxern für die olympischen Frauen-Wettbewerbe hat das IOC vor einer Eskalation gewarnt. "Wir dürfen daraus keinen Kulturkrieg machen, sondern müssen an die Menschen denken, die von 'Falschinformationen' betroffen sind", sagte IOC-Sprecher Mark Adams. Die Diskussion um das Geschlecht von Imane Khelif aus Algerien und Lin Yu-Ting aus Taiwan sei ein Minenfeld, "die Athletinnen könnten seelische Schäden erleiden".

Finden Sie es richtig, dass das IOC Khelif und Lin Yu-ting für das Frauen-Boxen zugelassen hat?

Von seelischen (und möglichen körperlichen) Schäden der Gegnerin, der italienischen Boxerin Angela Carini, die nach harten Treffern und nur 46 Sekunden aufgibt, ist nicht die Rede. Nicht wenige Zuschauer und Kommentatoren in den sozialen Medien sind der Meinung, die Boxerinnen hätten den Wettkampf geschlossen boykottieren sollen. Denn: die momentane Entwicklung könnte (u.a.) für den Frauen-Boxsport das Ende bedeuten. 

Getestet und durchgefallen

Khelif und Lin Yu-ting wurden 2023 von der Box-Weltmeisterschaft disqualifiziert. Ob zu viele männliche Hormone oder der Nachweis von männlichen XY-Chromosomen dafür der Grund waren, ist unklar. Im Fall von Khelif heißt es aber, dass die Teilnahme wegen erhöhter Werte des männlichen Sexualhormons Testosteron verweigert wurde. Lin hingegen wurde nach dem Gewinn der Bronzemedaille nachträglich disqualifiziert.
 
Adams behauptet: "Sie (Imane Khelif) wurde als Frau geboren, lebt als Frau, boxt als Frau und ist nach ihrem Pass eine Frau. Wissenschaftlich gesehen ist das kein Kampf eines Mannes gegen eine Frau". 

IOC: Geschlecht im Pass maßgeblich für Teilnahme

Es gebe keine einfache Erklärung in dieser Frage, weder wissenschaftlich noch politisch gebe es einen Konsens in der Geschlechterdebatte. "Wenn ein gemeinsames Verständnis erreicht wird, wären wir die Ersten, die danach handeln würden", so der IOC-Sprecher. Das im Pass angegebene Geschlecht sei für viele Sportarten maßgeblich für die Zulassung zu den Wettbewerben. Im Boxen sei das Regelwerk schon bei Olympia 2016 in Rio und 2021 in Tokio so wie in Paris angewendet worden.

Pass-Frauen im Frauensport? 

Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni will sich der Meinung des Internationalen Olympischen Komitees nicht anschließen: "Ich stimme nicht mit dem IOC überein. Ich denke, Athletinnen mit männlichen genetischen Merkmalen sollten nicht an Frauen-Wettbewerben teilnehmen dürfen. Nicht, weil wir jemanden diskriminieren wollen, sondern um das Recht der weiblichen Athleten zu schützen."

Die irische Boxerin Kellie Harrington (Goldmedaille 2021) sagte, dass sie sich weigert, gegen Boxer anzutreten, die biologische Männer seien. 

"Es geht um viel. Seit zwölf Jahren, seit London 2012, dürfen Frauen bei Olympischen Spielen in ALLEN Disziplinen teilnehmen – ein langer Weg seit 1896. Sie verdienen, dass ihre sportlichen Rechte ernst genommen werden. Und nicht mit Fäusten geschlagen", kommentierte Timo Lokoschat heute in der BILD.

Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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