Tagesklinik für Post-COVID-Patienten
Klinikum Nürnberg: Von Corona genesen, aber nicht gesund!

Prof. Dr. med. Christiane Waller, Ärztliche Leiterin der Klinik für Psycho- somatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg.  | Foto:  Rudi Ott / Klinikum Nürnberg
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  • Prof. Dr. med. Christiane Waller, Ärztliche Leiterin der Klinik für Psycho- somatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg.
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NÜRNBERG (pm/nf) - Müdigkeit, Kurzatmigkeit, eingeschränkte Leistungsfähigkeit – noch Monate nach einer Erkrankung mit COVID-19 leiden manche Betroffene an den Folgen. Das Klinikum Nürnberg hat sich schon früh um das Thema Post-COVID gekümmert und für betroffene Mitarbeitende sowie Patienten eine ambulante Post-COVID-Sprechstunde eingerichtet.

Nun geht zum 10. Januar eine weitere Säule an den Start: An der Klinik für Psychosomatik und Psychothe- rapie sowie an der Klinik für Innere Medizin, Schwerpunkt Geriatrie, wurden tagesklinische Plätze speziell für Post-COVID-Patienten eingerichtet. Während der Therapie sollen sie dort sowohl die körperlichen als auch die seelischen Symptome der Infektion ausheilen.

Die Post-COVID-Erkrankung ist eine anhaltende Komplikation nach einer CO- VID-19-Infektion. Erschöpfung und verminderte Leistungsfähigkeit führen bei den Betroffenen zu eingeschränkter Lebensqualität und verhindern die Teilhabe am Alltags- und Arbeitsleben. „Die Betroffenen finden nicht mehr in den Tagesrhythmus, fühlen sich erschöpft und müde, der Körper läuft unter Dauerstress“, schildert Prof. Dr. med. Christiane Waller, Chefärztin der Klinik für Psy- chosomatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg.

Vermehrte Anfragen und Fälle

Weil sich die Anfragen und Fälle in ihrer Ambulanz zuletzt häuften, hat Waller gemeinsam mit Prof. Dr. med. Markus Gosch, Chef der Klinik für Innere Medizin 2, Schwerpunkt Geriatrie, und Prof. Dr. med. Jochen Ficker, Chef der Klinik für Innere Medizin 3, Schwerpunkt Pneumologie, das neue tagesklinische Angebot am Klinikum Nürnberg auf den Weg gebracht: Patientinnen und Patienten mit Post-COVID Symptomen werden dort während der drei- bis vierwöchigen Verweildauer von Fachleuten interdisziplinär und multimodal begutachtet und therapiert.

„Zunächst schließen wir aus, dass andere körperliche Ursachen wie beispielsweise eine schwere Erkrankung, die sich im Körper unbemerkt entwickelt, Ursache der Beschwerden sind “, sagt Prof. Dr. med. Markus Gosch, „wir arbei- ten dafür eng mit den Fachkliniken hier im Haus wie etwa der Klinik für Pneumologie zusammen.“

Stressreduktion und körperliche Aktivierung

So übernimmt zum Beispiel die Abteilung für Physikalische Therapie der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie einen der Schwerpunkte der Behandlung: mit speziellen physiotherapeutischen, ergotherapeutischen und logopädischen Programmen werden die körperlichen Fähigkeiten wiederhergestellt und damit die Patienten aus ihrem Tief geholt.

Im Zentrum der Behandlung: Stressreduktion und körperliche Aktivierung. „Für die Betroffenen waren die vergangenen Monate ja eine Dauerausnahmesituation“, sagt Prof. Dr. med. Christiane Waller, „Stressreduzierende Maßnahmen in Kombination mit Kraft-, Ausdauer- und Gedächtnistraining fördern die Aus- heilung der Symptome. Wir haben Verfahren etabliert, mit denen der Stresslevel über die Bestimmung von oxidativem Stress im Blut überprüft werden kann.“

Dafür arbeitet die Klinik von Prof. Dr. med. Christiane Waller mit der so genannten psychoneuroimmunologischen Diagnostik. „Wir untersuchen unter anderem das Blut der Betroffenen und können sehen, ob die Zellen noch unter Stressbelastung stehen“, erklärt Prof. Waller. „Wenn die Werte für den Sauerstoffstress während des Aufenthalts besser werden, sehen wir, dass die Therapie anschlägt“. Mit angeleiteten Kraft- und Ausdauertrainings werden die Patientinnen und Patienten parallel auch körperlich wieder fitter gemacht. „Ziel des Aufenthalts in der Tagesklinik ist es, Post-COVID auszuheilen“, betont Prof. Dr. med. Christiane Waller.

Multiprofessionelles und interdisziplinäres Therapiekonzept

Bei den älteren und oft schon mehrfach vorerkrankten Patientinnen und Patienten, die mit Post-COVID in die Tagesklinik zu Prof. Dr. med. Markus Gosch kommen, geht es vor allem darum, sie nach der Erkrankung wieder zu mobilisieren. „Sie sollen so weit wie möglich wieder an ihr Leben vor der COVID-Erkrankung anknüpfen können“, sagt Prof. Dr. med. Markus Gosch, „beispielsweise wieder selbst Einkaufen gehen“. Ziel sei, die Selbstständigkeit und die Lebensqualität der Betroffenen wieder zu verbessern. „Auch wenn die Erkrankung vielleicht nicht schwerwiegend verlaufen ist, so sind viele doch sehr belastet und dauerhaft erschöpft.“

Die Geriatrischen Tageskliniken am Klinikum Nürnberg bieten diesen Patienten ein multiprofessionelles und interdisziplinäres Therapiekonzept, das auch auf die seelischen und sozialen Bedürfnisse der Patienten eingeht. Das sei beson- ders wichtig, weil es unter den erkrankten Senioren besonders viele Patientin- nen und Patienten gäbe, die die Corona-Pandemie in vielerlei Hinsicht sehr hart getroffen habe, sagt Prof. Dr. med. Markus Gosch. „Sie haben Angehörige, Freunde, Nachbarn verloren und müssen oft mit Einsamkeit zurechtkommen. Kommen dann noch dauerhaft Post-COVID-Symptome hinzu, ist das sehr be- lastend und verkürzt die Lebenserwartung“, so Gosch. „Wir möchten ihnen helfen“.

Der Weg zum neuen tagesklinischen Angebot für Post-COVID-Patienten am Klinikum Nürnberg führt über den Hausarzt und eine Überweisung.
Kontakt: Psychosomatik-Post-Covid@klinikum-nuernberg.de

Prof. Dr. med. Christiane Waller, Ärztliche Leiterin der Klinik für Psycho- somatische Medizin und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg.  | Foto:  Rudi Ott / Klinikum Nürnberg
Prof. Dr. med. Markus Gosch, Ärztlicher Leiter der Klinik für Innere Me- dizin 2, Schwerpunkt Geriatrie | Foto: Jasmin Szabo / Klinikum Nürnberg
Autor:

Nicole Fuchsbauer aus Nürnberg

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