Notfall 112 ++ Medizinisches Problem 116 117
Wird oft verwechselt: Welche Nummer man wann wählen muss!
NÜRNBERG (nf/pm) - Im Versorgungsgebiet der Integrierten Leitstelle (ILS) der Feuerwehr Nürnberg wird durchschnittlich 1 900 Mal am Tag der Notruf unter Telefon 112 gewählt. Die europaweit einheitliche Rufnummer gilt in Notlagen dann, wenn der Rettungsdienst oder die Feuerwehr benötigt wird.
Neben dieser Notrufnummer gibt es für medizinische Probleme die bundesweit einheitliche und kostenfreie Rufnummer 116 117 des ärztlichen Bereitschaftsdienstes. Unter der 116 117 können Bürgerinnen und Bürger außerhalb der normalen Öffnungszeiten von Arztpraxen bei medizinischen Problemen, die keinen akuten Notfall darstellen, Hilfe bekommen.
Die ILS umfasst die Städte Nürnberg, Fürth und Erlangen sowie die Landkreise Nürnberger Land, Fürth und Erlangen-Höchstadt und koordiniert damit die notärztliche Hilfe sowie die Feuerwehr für rund 1,2 Millionen Menschen in der Region. „Aktuell wird der Notruf 112 durch eine Vielzahl von Anrufen belastet, die sich nach der Abfrage durch die Leitstellendisponentinnen und Leitstellendisponenten als keine akuten Notfälle herausstellen.
Diese Hilfesuchenden können an den Bereitschaftsdienst verwiesen werden“, erläutert Branddirektor Marc Gistrichovsky, der Leiter der ILS. Er ergänzt: „Dennoch sind unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit diesen Gesprächen, die eigentlich keine akuten Notfälle für den Rettungsdienst darstellen, intensiv beschäftigt.“
Auch die Notaufnahmen des Klinikums Nürnberg an den Standorten Nord und Süd geraten regelmäßig an ihre Belastungsgrenzen: Die Ärztlichen Leiter appellieren daher an Patientinnen und Patienten, tatsächlich nur im Notfall Notarzt und Notaufnahmen in Anspruch zu nehmen. „Bitte überlegen Sie genau, ob Sie wirklich in die Notaufnahme müssen oder ob vielleicht der ärztliche Bereitschaftsdienst oder der Hausarzt zunächst auch helfen können“, appelliert Prof. Dr. Alexander Dechene, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 6 am Klinikum Nürnberg und zuständig für die Notaufnahme im Klinikum Nürnberg Nord, an die Patientinnen und Patienten. „Jeder, der auch anderswo gut behandelt werden kann, entlastet unsere Notaufnahmen aktuell und hilft uns, uns sofort um die tatsächlichen Notfälle zu kümmern, bei denen jede Minute zählt", betont Dr. Steffen Popp, Leiter der Notaufnahme am Klinikum Nürnberg Süd.
Wann die 112, wann die 116 117?
Hierzu sagt Branddirektor und ILS-Leiter Marc Gistrichovsky: „Die Notrufnummer 112 gilt grundsätzlich bei lebensbedrohlichen Erkrankungen, schweren Verletzungen, Unfällen oder Bränden. Bei nicht lebensbedrohlichen Krankheiten oder Verletzungen, die nicht bis zur nächsten Sprechstunde warten können, ist die 116 117 zu wählen.“
Typische Beispiele, bei denen die 112 zu wählen ist:
Bewusstseinsstörungen oder -verlust / Ohnmacht
Herzkreislaufstillstände
akute Atemnot, zum Beispiel bei einem Asthmaanfall
allergische Schocks, zum Beispiel nach Insektenstich bei
bekannter Allergie gegen Wespengift
unkontrollierbare Blutungen
Seh- und/oder Sprachstörungen und/oder Kraftverlust/Lähmungen
heftige Brust-, Bauch- und/oder Rückenschmerzen
schwere Unfälle, zum Beispiel offene Knochenbrüche, große
Wunden
großflächige Verbrennungen/Verbrühungen
Krampfanfälle
Diese Hilfe leistet der Bereitschaftsdienst unter Telefon 116 117:
Rund um die Uhr und sieben Tage die Woche medizinischer Rat zu gesundheitlichen Problemen,
Anrufende sprechen mit medizinisch ausgebildeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kassenärztlichen Vereinigungen, Patientinnen und Patienten mit akuten Beschwerden wird dabei geholfen, die richtige Versorgung und Notfallbehandlung zu erhalten,
neben telefonischer Beratung wird geklärt, ob ein Termin in einer Bereitschaftsdienstpraxis oder der Hausbesuch eines Arztes notwendig ist,
die nächstgelegene Anlaufpraxis wird für den Patienten herausgesucht,
wenn sich herausstellt, dass doch ein lebensbedrohlicher Notfall vorliegt, wird die Integrierte Leitstelle für die Patientinnen und Patienten verständigt,
der Patientenservice hilft außerdem bei der Suche nach freien Terminen und der Terminvermittlung bei Ärzten und Psychotherapeuten.
Beispiele, bei denen die 116 117 bei akuten Beschwerden die richtige Nummer ist:
anhaltender Brechdurchfall bei mangelnder Flüssigkeitsaufnahme
Erkältung mit Fieber höher als 39 Grad Celsius
starke Hals- oder Ohrenschmerzen
akute Harnwegsinfekte
starke Kopfschmerzen bei Migräne
Die Rufnummer 116 117 ist für jedermann aus dem Fest- und Mobilnetz kostenfrei und braucht keine Vorwahl. Zu Spitzenzeiten kann es unter der 116 117 zu Wartezeiten kommen.
„Bleiben Sie in der Warteschleife! Legen Sie nicht auf! Auch unter der 112 kann es vereinzelt bei hohem Einsatzaufkommen zu Wartezeiten kommen. Bleiben Sie auch hier in der Leitung und legen Sie nicht auf!“, erläutert der Leiter der Leitstelle, Marc Gistrichovsky und fügt hinzu: „Im Zweifelsfall kann natürlich jederzeit die 112 gewählt werden!“
Notrufnummer 110 – Polizei:
Unter dieser Notrufnummer erreichen Sie die Einsatzzentralen der Bayerischen Polizei!
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