Aktuelle Studie zeigt Trend
Aggressives Verhalten im Verkehr nimmt zu

Ein Pkw fährt hinter einem Fahrradfahrer an einer Kreuzung einer Hauptverkehrsstraße in Berlin. Inwieweit Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit befürwortet werden, hängt auch stark vom Alter ab. | Foto: Carsten Koall/dpa
  • Ein Pkw fährt hinter einem Fahrradfahrer an einer Kreuzung einer Hauptverkehrsstraße in Berlin. Inwieweit Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit befürwortet werden, hängt auch stark vom Alter ab.
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BERLIN (dpa) - Laut einer aktuellen Umfrage hat die Bereitschaft zu aggressivem Verhalten im Straßenverkehr in den letzten Jahren zugenommen. Das Institut O.trend befragte im Auftrag der Unfallforschung der Versicherer 2002 Menschen ab 18 Jahren und stellte fest, dass 56 Prozent der Befragten angaben, schneller zu fahren, wenn sie sich ärgern. Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer, betonte jedoch, dass das Auto kein angemessener Ort sei, um Aggressionen loszuwerden.

44 Prozent der Befragten gaben an, dass sie kurz auf die Bremse treten, um denjenigen zu ärgern, der sie drängelt. 21 Prozent nutzen Lichthupe und Blinker, um beim Überholen auf sich aufmerksam zu machen - ein Anstieg um neun Prozentpunkte im Vergleich zu 2016. 34 Prozent fahren dicht auf, um sogenannte "notorische Linksfahrer" dazu zu bewegen, die Überholspur freizugeben - ein Anstieg um 8 Prozentpunkte im Vergleich zu 2016.

Der Unfallforscher Brockmann erklärte, dass es insgesamt einen Trend zu aggressiverem Verhalten in Deutschland gebe, der sich auch im Straßenverkehr zeige. Die Ergebnisse der aktuellen Umfrage bestätigten dies im Vergleich zu früheren Studien aus den Jahren 2016 und 2019. Männer fühlen sich dabei deutlich sicherer im Verkehr als Frauen. 64 Prozent der Männer gaben an, sich "sicher" oder "sehr sicher" zu fühlen, während es bei den Frauen nur 49 Prozent waren. Frauen befürworteten in der Umfrage auch stärker Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssicherheit.

Eine Null-Promille-Grenze für alle Kraftfahrer wird von vielen als gute Maßnahme angesehen - 68 Prozent aller Befragten sprachen sich dafür aus. Strengere Geschwindigkeitsbegrenzungen wurden dagegen kritischer betrachtet. 41 Prozent befürworteten Tempo 30 in Städten, 47 Prozent Tempo 80 auf Landstraßen und 53 Prozent ein Tempolimit von 130 Stundenkilometern. Die Zustimmung zur Null-Promille-Grenze nahm jedoch ab: In der Umfrage von 2019 waren noch 76 Prozent dafür.

Die Meinung zu Verkehrssicherheitsmaßnahmen hängt auch vom Alter ab: Ältere Menschen stehen tendenziell offener gegenüber strengeren Tempolimits als jüngere Befragte. Allerdings sind sie weniger für eine verpflichtende Selbstauskunft ab 70 Jahren alle fünf Jahre zu haben, da sie selbst am stärksten von dieser Maßnahme betroffen wären. Ein verpflichtender Sehtest alle 15 Jahre wurde jedoch auch von vielen älteren Befragten befürwortet.

Die Debatte über den Konsum von Cannabis am Steuer wird mehrheitlich als sehr riskant bewertet. Weitere Informationen aus der Studie wurden nicht genannt.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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