Elmshorn-Trümmer sind wirklich Meteoriten
Kann ein Verkauf die Besitzer reich machen?
ELMSHORN/MÜNSTER (dpa/vs) - Zwar ist die Wahrscheinlichkeit für einen Menschen, von einem Meteoriten getroffen zu werden, größer als die eines Blitzschlages, trotzdem sind Funde Raritäten und können seinen Besitzer reich machen. Doch weil sie auf den ersten Blick von gewöhnlichem geschmolzenen Gestein oder Metall nicht zu unterscheiden sind, müssen erst einmal Experten die Echtheit vermeintlicher Himmelskörper bestätigen.
Nun ist es offiziell: Bei dem Meteoritenfund aus Elmshorn handelt es sich tatsächlich um einen Gesteinsbrocken aus dem All. Er gehört zur Gruppe der gewöhnlichen Chondriten des Typen H, einer Gruppe von Meteoriten, die einen besonders hohen Anteil an Metall besitzen, wie die Universität Münster mitteilte. Am dortigen Institut für Planetologie wurde einer der Meteoriten untersucht.
Das Himmelsgestein stammt den Angaben zufolge aus der Urzeit des Sonnensystems vor 4,5 Milliarden Jahren und weist eine intensive sogenannte Brekziierung auf. Das bedeutet, dass das Gestein aus verschiedenen Bestandteilen wie etwa sehr ursprünglichem und unverändertem sowie stark erhitztem Material besteht.
Mutterkörper des Meteoriten mit anderen Asteroiden kollidiert
«Die Brekziierung des Meteoriten ist durch vorherige Kollisionen im frühen Sonnensystem und im Asteroidengürtel entstanden, einer Region mit einer besonders hohen Ansammlung von Asteroiden, die zwischen Mars und Jupiter liegt», sagte Markus Patzek vom Institut für Planetologie. Der Mutterkörper des Meteoriten von Elmshorn sei dort mit anderen Asteroiden kollidiert und ermögliche so Einblicke in die Geschichte des Himmelskörpers.
Die Meteoritenstücke von Elmshorn wurden Ende April gefunden: Am 25. April hatte gegen 14.00 Uhr eine Feuerkugel über Schleswig-Holstein aufgeleuchtet. Kurz darauf entdeckten Einwohner der Stadt Einschläge auf Dächern und in Gärten und fanden Meteoritenstücke von einigen Hundert Gramm bis mehrere Kilogramm Gewicht. Einige der Fundstücke stellten sie Wissenschaftlern zur Untersuchung zur Verfügung.
Für die Analysen zersägte das Forschungsteam in Münster ein etwa 40 Gramm schweres Stück des Meteoriten und stellte mehrere sogenannte Dünnschliffe her. Diese 30 Mikrometer dicken Gesteinsscheiben erlauben weitergehende Untersuchungen der internen Struktur mittels optischer und Elektronenmikroskopie. Ein Teil wurde zudem zu feinem Pulver verarbeitet, das die Forschenden zur weiteren Untersuchung anderen Instituten in Europa zur Verfügung stellten.
Geprüft werden soll unter anderem, ob der Meteorit neue Erkenntnisse über Kollisions- und Bildungsprozesse im frühen Sonnensystem liefert.
Hoher Verkaufswert möglich
Neben der wissenschaftlichen Bedeutung gibt es für Meteoriten auch einen Sammlermarkt. Je nach Größe, Erhaltung und Seltenheit können beim Verkauf durchaus Erlöse in sechsstelligen Euro-Bereichen erzielt werden. Millionen-Summen erreichen jedoch nur Ausnahmefunde.
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