Wegen Corona auch 2021
Karfreitagsprozession in Lohr abgesagt
LOHR (dpa/lby/vs) - Weil die beeindruckende Karfreitagsprozession im unterfränkischen Lohr am Main wegen der Corona-Pandemie auch heuer nicht stattfinden kann, sollen die Gläubigen den Leidensweg Christi selbst gehen.
Eine Broschüre, Plakate und Hinweisschilder in der Stadt sollen den Menschen helfen, die letzten Stunden von Jesus nachzuvollziehen. Wie Joachim Salzmann vom Förderkreis Lohrer Karfreitagsprozession erklärte, werden in Kirchen im Umfeld der Gemeinde und in zwei weiteren Gebäuden die lebensgroßen Figuren aufgestellt, die von den Stationen des Leidens und Sterbens Jesu Christi erzählen.
Schwerer Schaden für das Brauchtum
Jährlich strömen sonst am Karfreitag etwa 10.000 Menschen nach Lohr im Landkreis Main-Spessart. Im vergangenen Jahr musste das Spektakel wie auch in diesem Jahr coronabedingt abgesagt werden. "Wir können die Zuschauer nicht bändigen", sagte Salzmann. "Für Strenggläubige ist es wichtig, an Karfreitag ihren Kreuzweg zu gehen." Nun fehle einer der Jahreshöhepunkte. "Das ist bedauerlich."
Die Prozession findet nach Worten Salzmanns seit etwa 365 Jahren statt, bis auf einige Ausfälle etwa in Kriegszeiten. Wann genau dieser Umzug zum ersten Mal organisiert wurde, sei aber nicht anhand von Schriftstücken belegbar.
40 Tage Fastenzeit sind an Ostern zu Ende
Die Darstellung geht vom letzten Abendmahl bis zum toten Christus im Grab. Dazu werden normalerweise gut eine Stunde lang 13 lebensgroße Holzfiguren schweigend durch die Gassen der historischen Innenstadt getragen. Etwa 600 Menschen wirken jährlich bei dem Umzug mit, vor allem Handwerker, Vertreter des Stadtrats sowie Kleriker und Ministranten. Am Ende der ökumenischen Prozession wird traditionell auf dem Kirchplatz gebetet. In diesem Jahr soll es dort eine Andacht geben, sagte Salzmann.
An Ostern feiern die Christen die Wiederauferstehung von Jesus nach seiner Kreuzigung am Karfreitag. Es ist das älteste und höchste Fest im Kirchenjahr. Jesus wurde nach der Bibel am Karfreitag in Jerusalem an ein Kreuz genagelt und starb. Um sich darauf zu besinnen, beten und fasten viele Christen beginnend mit dem Aschermittwoch 40 Tage lang an sechs Tagen in der Woche. Die Sonntage sind davon ausgenommen.
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