Münchner Flughafen schreibt tiefrote Zahlen
Mehr als 1.300 Mitarbeiter weniger als noch Ende 2019
MÜNCHEN (dpa/lby/vs) - Auch im zweiten Corona-Jahr hat der Münchner Flughafen tiefrote Zahlen geschrieben. Gesetzt dem Fall, es kommen keine weiteren Hiobsbotschaften, rechnet Konzernchef Jost Lammers damit, dass erst im Jahr 2024 wieder das Vorkriesenniveau erreicht werden könnte.
Der Verlust fiel 2021 mit 261 Millionen Euro allerdings knapp ein Fünftel geringer aus, als der Rekordwert des Vorjahres, wie das Unternehmen am Dienstag in München mitteilte. Entscheidender Faktor waren erneut die Folgen der Pandemie, die den Flugverkehr und damit auch den Umsatz des Flughafens schwer belasteten.
Für das laufende Jahr erwartet Konzernchef Jost Lammers die Trendwende und eine starke Verbesserung. Er glaube an starke Sommerzahlen, sagte er. Im vergangenen Jahr war insbesondere die erste Hälfte schwach ausgefallen. Im Gesamtjahr kam der Flughafen auf 153 000 Starts und Landungen - das sind nur etwa 40 Prozent des Vorkrisenniveaus. Inzwischen weist die Tendenz aber aufwärts: In den Osterferien 2022 erreichte der Flughafen wieder 70 Prozent des Vorkrisenniveaus.
Der Weg zurück zu den Zahlen des Jahres 2019 ist allerdings noch weit. Lammers erwartet, erst 2024 das Vorkrisenniveau zu erreichen. Für das laufende Jahr gibt es vom Unternehmen noch keine konkrete Prognose für Passagierzahlen oder ob es den dritten Verlust in Folge geben wird.
Es geht um eine Milliarde Euro
Wie viel aufzuholen ist, zeigt ein Blick auf die Umsätze: Vergangenes Jahr lag dieser Wert bei 601 Millionen Euro, 2019 war es noch fast eine Milliarde mehr. Der Rückgang kommt dabei nicht nur von den reinen Flugbewegungen und Passagierzahlen. Auch Geschäftsbereiche wie die Flughafengastronomie, die Vermarktung von Werbeflächen oder die Vermietung von Geschäften sind betroffen. So haben in den vergangenen beiden Jahren 23 Läden geschlossen und nur 9 neu eröffnet - und das, obwohl der Flughafen den Geschäftsinhabern Miete nachließ. Ansonsten hätte es noch mehr Schließungen gegeben, sagte Geschäftführer Jan-Henrik Andersson. Inzwischen nehme der Leerstand aber wieder ab.
Über 1.300 Mitarbeiter weniger
Auch bei den Mitarbeitern machte sich die Krise bemerkbar. Die Konzernbelegschaft am Flughafen München sank von 9962 Ende 2019 auf 8628 Ende 2021. Der Abbau sei ohne Kündigungen vonstatten gegangen, betonte ein Sprecher. Aktuell sind noch etwa 10 Prozent der Mitarbeiter von Kurzarbeit betroffen. Der Mai soll aber der letzte Monat sein, in dem der Flughafen dieses Instrument nutzt.
Das Langzeitthema dritte Startbahn spielt angesichts der Zahlen derzeit keine Rolle, wie Lammers auf Nachfrage betonte. In Sachen bessere Anbindung an das Schienennetz ist er allerdings zuversichtlich, dass es hier künftig schneller vorangehen wird.
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