Studie zu Lehrkräftemangel
Verband warnt vor "Katastrophe"
MÜNCHEN/BERLIN (dpa/lby) - Der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) hat der Politik mit Blick auf eine neue Studie zum Lehrkräftemangel Untätigkeit vorgeworfen. "Wir sind jetzt schon zu wenige, um den Kindern gerecht werden zu können. Wenn die Politik nicht sofort handelt, billigt sie tatenlos, dass wir auf eine Katastrophe zusteuern", sagte BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann in München. Schon seit Jahren warne der Verband, dass es zu wenige Lehrkräfte im Freistaat gebe. "Hätte die Politik damals gehandelt, wären unsere Schulen erstens jetzt nicht in dieser prekären Lage und wir wären zweitens besser gerüstet für die Zukunft."
Die Bildungsgewerkschaft VBE, bei der der BLLV Mitglied ist, hatte am Dienstag eine Studie vorgelegt, wonach in den kommenden Jahren deutlich mehr Lehrkräfte gebraucht werden als von der Kultusministerkonferenz (KMK) angenommen. Die Modellrechnungen der KMK zum Neuangebot ausgebildeter Lehrkräfte bis 2030 seien «unseriös». Die Annahmen seien weder durch die Entwicklungen bei den Studierendenzahlen im Lehramtsstudium gedeckt noch durch die Zahl der Schulabsolventinnen und -absolventen in den kommenden Jahren.
"Der Lehrkräftemangel ist das derzeit größte Problem im Schulbereich, auch in Bayern", betonte Fleischmann daraufhin. "Er stellt eine massive Bedrohung für Bildungsqualität, -gerechtigkeit und die Zukunft unseres Freistaats dar." In die Berechnungen der KMK seien zudem der geplante Ausbau von Ganztagsplätzen, zusätzliche Stellen für Integration und Inklusion und die von der Ampel-Regierung geplante Förderung von Schulen in sogenannten sozialen Brennpunkten nicht berücksichtigt.
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