Gedenkfeier des Hospizvereins 2022
"Danke, für alles, was war"
FÜRTH (pm/ak) - Im vergangenen Jahr haben die Ehrenamtlichen und Hauptamtlichen des Hospizvereins Region Fürth und des Palliativ-Care Teams Fürth rund 500 Schwerstkranke in der Stadt und im Landkreis Fürth sowie deren Angehörige begleitet. Mit einer "Lyrischen Gedenkfeier" wurde nun am Karsamstag an die Verstorbenen erinnert. Diesmal auf Vermittlung von Evi Kurz im Veranstaltungssaal des Ludwig Erhard Zentrums (LEZ) in Fürth.
Dieses gemeinsame Abschiednehmen in feierlichem Rahmen, das Erinnern, das Sprechen über das, was war und das, was noch sein wird - all das ist für die Hospizfamilie eine lieb gewonnene Tradition geworden. Denn die hospizliche Begleitung endet nicht im Augenblick des Todes, wie Dr. Roland Hanke betonte. Dem Palliativmediziner und Vorsitzenden des Hospizvereins Region Fürth war es auch diesmal wieder wichtig, dass die Angehörigen, die ehrenamtlichen Hospizbegleiter sowie die Hauptamtlichen angesichts der hohen Sterbedichte des vergangenen Jahres noch einmal zusammenkommen und bei dieser Gelegenheit erneut bewusst Abschied nehmen. "Wir wollen uns dabei zugleich davon überzeugen, dass die Angehörigen lebensfähig sind", sagte er. Denn nicht nur die Sterbenden stehen im Fokus der Hospizarbeit, sondern immer auch die vielen Weggefährten und Verwandten der Schwerstkranken - die Töchter und Söhne, die Ehemänner und -frauen, die Kinder, Cousins und Cousinen, Freunde und Nachbarn. Sie sollen das Leben trotz ihrer Trauer lieben und nicht am Verlust zerbrechen.
Um Unaussprechliches in Worte zu fassen und Trost zu spenden, nutzte Hanke die Macht und Kraft der Poesie. Mit ihrer Hilfe fand er für das Unaussprechliche die passenden Worte. So zitierte der Mediziner unter anderem Antoine de Saint-Exupéry, Matthias Claudius, Heinrich Heine, Dietrich Bonhoeffer, Falco, Trude Herr und Rainer Maria Rilke. Musikalisch begleitet wurde er von dem Musiker Markus Rießbeck, der Klarinette und Saxophon spielte. Mal sehnsuchtsvoll-melancholisch, mal lebensbejahend-schwungvoll. Es waren bewegende Momente, als die Angehörigen den Namen ihres Verstorbenen laut aussprachen. In diesem Rahmen war ausreichend Raum, um zu weinen, um dem Schmerz des Verlustes nachzuspüren. Aber eben auch, um zu erkennen, dass es weiter geht. So beendete Hanke seinen Vortrag mit symbolisch starken Worten des Schweden Dag Hammarskjold, ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen: "Für alles, was war: DANKE! Zu allem, was kommt: JA!"
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