Projekt der FAU Erlangen
BIG - Bewegung von Frauen für Frauen

Landrat Matthias Dießl, Stephanie Berger, Koordinatorin BIG-Projekt und Maike Till, DSS in Erlangen (v.r.n.l.) geben den Startschuss für das BIG Projekt. | Foto: Landratsamt Fürth
  • Landrat Matthias Dießl, Stephanie Berger, Koordinatorin BIG-Projekt und Maike Till, DSS in Erlangen (v.r.n.l.) geben den Startschuss für das BIG Projekt.
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LANDKREIS FÜRTH (pm/ak) - Der Landkreis Fürth startet das Projekt BIG – „Bewegung als Investition in Gesundheit“ der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) für Frauen in schwierigen Lebenslagen. „Ich freue mich heute den Startschuss für dieses gesundheitsfördernde Projekt geben zu können, das hoffentlich viele Frauen aus dem Landkreis unterstützen kann“, so der Landrat zu Beginn der Projektvorstellung.

Die Erkenntnis ist nicht neu: Regelmäßige Bewegung ist gesund, beugt Krankheiten vor, fördert die psychische Gesundheit und baut Stress ab. Laut WHO bedarf es mindestens 150 Minuten Bewegung oder 75 Minuten Sport in der Woche, um den Körper gesund zu halten. Doch immer weniger Menschen schaffen es, ausreichend Bewegung in ihren Alltag zu integrieren.
„Das wird umso schwieriger, je belastender die eigene Lebenssituation ist“, so die Diplom-Pädagogin Stephanie Berger, die viel mit sozial benachteiligten Familien gearbeitet hat. Seit Oktober letzten Jahres hat sie die Projektkoordination für BIG übernommen. Das Projekt BIG richtet sich speziell an Frauen in schwierigen Lebenslagen, da deren Zugang zu gesundheitsförderlichen Bewegungsangeboten häufig erschwert ist. Doch wer genau ist damit eigentlich gemeint? Die Bezeichnung „Frauen in schwierigen Lebenslagen“ hat sich die Zielgruppe, mit der BIG 2005 in Erlangen gestartet ist, selbst gegeben. Im Fokus stehen dabei Frauen, die alleine erziehen, arbeitslos sind, über ein niedriges Haushaltseinkommen verfügen, Angehörige pflegen oder besondere Herausforderungen aufgrund ihres Migrationshintergrundes haben.
„Letztendlich definiert allerdings jede Frau eine schwierige Lebenslage anders. Auf manche Frauen trifft auf den ersten Blick vielleicht keines der Beispiele zu, trotzdem fühlen sie sich möglicherweise einsam und suchen sozialen Anschluss. Auch diesen Frauen soll natürlich geholfen werden, da BIG im Rahmen der Gesundheitsförderung nicht nur das Ziel regelmäßiger Bewegung, sondern auch der sozialen Integration und dem Aufbau von Selbstbewusstsein verfolgt. Bei BIG geht es nicht um Leistung, sondern um Bewegungsfreude und Gemeinschaft. Durch das Projekt sollen Frauen dabei unterstützt werden sich zu bewegen und mit anderen Frauen in Kontakt zu kommen“, so Stephanie Berger.
Das Herzstück von BIG ist die aktive Teilnahme der Frauen an Planung, Konzipierung und Umsetzung von Bewegungsangeboten. Das bedeutet, dass interessierte Frauen von Anfang an einbezogen werden, ihre Wünsche äußern können und nicht aus einem vorgefertigten Kursangebot wählen. Dadurch können sowohl die finanziellen und zeitlichen Ressourcen als auch die sportlichen Interessen der Frauen berücksichtigt werden. Über BIG ist von Yoga über Zumba bis hin zu Ballsportarten, Fahrradkursen, Nordic Walking, Entspannungskursen etc. prinzipiell erst einmal alles möglich.
Der Landkreis Fürth setzt das vom Department für Sportwissenschaft und Sport (DSS) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg entwickelte Projekt, das durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Präventionsmitteln der gesetzlichen Krankenkassen gefördert wird, als erster bayerischer Landkreis flächendeckend um. Finanzielle Unterstützung erhält das Projekt von der ManfredRoth-Stiftung, der Egelseer-Stiftung und der Palliativ-Care-Team gGmbH.
Begleitet wird das Projekt durch Maike Till vom DSS in Erlangen, wo BIG 2005 seinen Ursprung hatte und bis heute erfolgreich umgesetzt wird. Frau Till sieht den großen Vorteil von BIG im niedrigschwelligen Ansatz und der Zusammenarbeit mit sogenannten Türöffnerinnen und Peers: „Indem die Frauen häufig über vertraute Personen, beispielsweise mit Mitarbeitenden engagierter Institutionen, oder durch Bekannte und Verwandte auf das Projekt aufmerksam gemacht werden, ist die Motivation und Offenheit für BIG erfahrungsgemäß deutlich erhöht. Frauen die bereits an BIG-Kursen teilgenommen haben profitieren dabei nicht nur von einem Mehr an Bewegung, sondern schwärmen vor allem von der familiären Atmosphäre, der gegenseitigen Akzeptanz und dem positiven Austausch untereinander“, so Maike Till.
„Das Projekt leistet einen Beitrag zur gesundheitlichen Chancengleichheit bei uns im Landkreis und ist ein Baustein, langfristig gesundheitsförderliche Strukturen im Landkreis auszubauen“, charakterisiert Landrat Matthias Dießl das Projekt und weiter „BIG stellt dabei keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten dar. Ganz im Gegenteil: Durch die Zusammenarbeit vieler Akteure im Landkreis werden Synergien freigesetzt und durch die Einbeziehung der Frauen in schwierigen Situationen der Blick auf ihre Bedürfnisse und Wünsche gelenkt“. Gesundheitsförderliche Bewegung und die Stärkung der eigenen Fähigkeiten, um belastende Lebenssituationen besser bewältigen zu können, ist laut Berger der Kern ihrer Arbeit.
Das erste Angebot startet nun im Januar. Am 26.01.2022 findet von 10:00 Uhr bis 12:00 Uhr ein „Coffee to walk“ in Kooperation mit Stefanie Seischab vom Quartiersmanagement / Zam der WBG in Zirndorf statt. Bei einem gemeinsamen Waldspaziergang mit Kaffee und Gebäck kann ein erstes Kennenlernen stattfinden.
Treffpunkt für das kostenlose Angebot, das unter 2G stattfindet, ist der Waldspielplatz am Achterplätzchen in Zirndorf. Interessierte Frauen sind dazu eingeladen. Im März wird dann in Kooperation mit Renate Schwarz, Diakonie Fürth und Quartiersmanagement Oberasbach ein Angebot stattfinden, das sich vor allem an pflegende Angehörige richtet.
Unter dem Thema „Entspannung“ wird am 14.03.2022 um 14:00 Uhr in der Alten Post in Oberasbach eine Infoveranstaltung starten. Frauen, die Rückfragen zu den beiden ersten Veranstaltungen haben oder sich von dem Projekt angesprochen fühlen, aber auch Vereine, Übungsleiter*innen oder Institutionen, die sich an dem Projekt beteiligen wollen, erreichen Stephanie Berger
unter: Tel. 0911 / 9773 - 1885 oder per E-Mail an s-berger@lra-fue.bayern.de.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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