Neues Konzept für die Stadtbücherei
Lesen und Leben im Herzen Oberasbachs
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- Erste Bürgermeisterin Birgit Huber, Stadtbüchereileiterin Edith Backer, Stellvertretung Cláudia Hendrych und Mitarbeiterin Daniela Roscher (v.l.) mit dem neuen Konzept.
- Foto: Stadt Oberasbach
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OBERASBACH (pm/ak) – Nach über einem halben Jahr intensiver Arbeit liegt nun das neue Oberasbacher Bibliothekskonzept für den Zeitraum 2025 bis 2032 vor. Das umfassende, 74-seitige Strategiepapier von Büchereileiterin Edith Backer mit dem Titel „Lesen und Leben im Herzen der Stadt“ soll ein Leitfaden für die konkrete Arbeit des Büchereiteams für die kommenden Jahre sein.
Die Stadtbücherei ist seit 55 Jahren eine fest etablierte Einrichtung für alle Oberasbacher Bürgerinnen und Bürger und als Ort, der Menschen und Medien zusammenbringt, nicht mehr wegzudenken. Ganz zu Beginn befand sie sich in einem Raum der heutigen Pestalozzi-Grundschule, direkt neben dem früheren Sitzungssaal. Im Mai 1980 zogen Stadtverwaltung samt Bücherei in das neue, moderne Rathaus. Von Beginn an waren die Räumlichkeiten für die Bücherei mit 342 Quadratmetern statt der mindestens geforderten 400 für damals 14.000 Einwohner zu knapp bemessen, dennoch galt die Stadtbücherei Oberasbach seinerzeit als Vorzeigeobjekt im Landkreis. Heute ist sie im Vergleich zu den modernen Bibliotheken im Umfeld nicht nur architektonisch ein Schlusslicht. Das letzte Konzept stammt aus dem Jahr 2006. „Es steckt viel Arbeit und Herzblut in dem zukunftsweisenden neuen Konzept, ich danke dem Büchereiteam herzlich dafür“, kommentiert Erste Bürgermeisterin Birgit Huber.
Büchereien haben neben dem Medienverleih eine Vielzahl von weiteren Aufgaben in der sich rasant wandelnden Gesellschaft übernommen und sind als meistbesuchte Kultureinrichtungen Besuchermagnete oder „Frequenzbringer“ in einer Kommune. So schien es notwendig, für das Konzept einerseits eine detaillierte Bestandsaufnahme der Einrichtung vorzunehmen, Ziele für die Bibliotheksarbeit der Zukunft zu definieren und damit insgesamt den Stellenwert der Bücherei in der Kommune und nach außen hin zu stärken. Obwohl aufgrund der momentanen Haushaltslage ein Neubau nicht möglich ist, lässt das neue Konzept die Standortfrage bewusst offen. Eingeflossen sind in das Strategiepapier auch die Ergebnisse der 2022 durchgeführten Nutzerbefragung und die wesentlichen Punkte des fortgeschriebenen Stadtentwicklungskonzepts ISEK. Ebenso werden die Leitbilder der Stadt Oberasbach berücksichtigt.
Neben einer detaillierten Analyse der Basisdaten der Bücherei – Leser, Medien, Personal, Finanzen, Angebote und Serviceleistungen – wurde das Umfeld in den Blick genommen. Auch geht es etwa um die zentral wichtigen Themen Sprach- und Lesekompetenz, Digitalisierung, Chancengleichheit oder Vereinsamung und die Herausforderung, die sich daraus für moderne Büchereien als Bildungspartner ergeben. Gemeinsam mit dem Team wurde so die Vision als Kernstück des Konzepts entwickelt: die Idee einer Bücherei als Lese- und Begegnungsort für alle im Zentrum der Stadt.
Knappe Ressourcen erfordern Schwerpunktsetzung
Derzeit wird die Einführung einer Jahresgebühr für die Büchereinutzung in Höhe von 12,00 Euro pro erwachsenes Mitglied diskutiert. Mit den knappen personellen und finanziellen Ressourcen, die der Stadtbücherei zur Verfügung stehen, ist eine Schwerpunktsetzung der Arbeit notwendig: Weiterführung und Ausbau der Leseförderung speziell für die Zielgruppe „Kindergärten und Schulen“, v.a. mit dem erfolgreichen Programm Glori Globus, steht dabei weit oben auf der Agenda. 40 Prozent der Medieneinheiten im Bestand der Stadtbücherei Oberasbach sind Kinder- und Jugendbücher. Das Handlungsfeld „Kommunikation und Begegnung“ richtet sich daher vor allem an Familien mit Kindern, die heute schon eine wesentliche Zielgruppe bilden, sowie an die Generation 55plus. Schlagworte für die zukünftige Arbeit sind in diesem Bereich eine grundlegende Verbesserung der Aufenthaltsqualität, ein attraktiverer Bestand, eine Verbesserung der Serviceorientierung und eine bessere Sichtbarkeit der Bibliothek, z.B. durch eine Beschilderung im Rathausumfeld.
Im Hinblick auf die Aufenthaltsqualität wäre ein neues Lichtkonzept wünschenswert, optimal wäre die Einrichtung von abgegrenzten Raumzonen für die einzelnen Altersgruppen mit ihren jeweiligen Bedürfnissen. Eine kleine Maßnahme, die hoffentlich bald umgesetzt werden kann, ist ein gemütlicher Lesesessel neben dem neuen Zeitschriftenregal. Viele Einzelmaßnahmen werden im Konzept abschließend gelistet, der jeweilige Zeitraum der Umsetzung sowie die nötigen Voraussetzungen definiert. In regelmäßigen Abständen soll das Konzept evaluiert werden. „Die Umsetzung dieses Strategiepapiers ist ein fließender Prozess, die einzelnen Maßnahmen können nur nach und nach realisiert werden. Eine zukunftsorientierte Bibliotheksarbeit hängt in hohem Maße von der Unterstützung durch die politischen Gremien ab“, ordnet Edith Backer ein. Ein Ansichtsexemplar des Konzepts „Lesen und Leben im Herzen der Stadt“ bekommt man auf Nachfrage beim Büchereiteam, als PDF-Download findet es sich auf www.oberasbach.de.
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