Ein Kapitel Oberasbacher Stadtgeschichte
Das Rehdorfer Schulhaus

Das Schulhaus wurde auf freiem Feld errichtet. | Foto: Heimatverein Oberasbach e.V.
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  • Das Schulhaus wurde auf freiem Feld errichtet.
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OBERASBACH (pm/ak) - Zur Gemeinde Leichendorf, aber zum Oberasbacher Schulsprengel gehörten einst auch die Ortschaften Anwanden, Lind und Rehdorf. Schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam vermehrt der Wunsch nach einem eigenen Schulhaus für die drei Ortsteile auf. Doch es sollte noch einige Jahre dauern, bis aus dem Wunsch Realität wurde.

Der Leichendorfer „Lehrsaal“
Die Zunahme der Schülerzahlen erforderte zügiges Handeln der politisch Verantwortlichen. So kam es nicht zuletzt durch den Einsatz des damaligen Leichendorfer Bürgermeisters Haspel – gegen anfängliche Widerstände von der Gemeinde Oberasbach und der Regierung von Mittelfranken – zum Gemeinderatsbeschluss am 24. Mai 1932 (mit 12 gegen 0 Stimmen), mit dem die Ausschulung der Ortschaften Anwanden, Lind und Rehdorf aus dem Schulsprengel Oberasbach beschlossen wurde. Mit dem Bau der Rehdorfer Grundschule sollte ein weiterer „Lehrsaal“ geschaffen werden.
Das Grundstück nördlich des Kreuzbachs stellte schließlich der Landwirt Otto Stürmer zur Verfügung. In etwa sechs Monaten Bauzeit konnte das neue Schulhaus auf nahezu freiem Feld errichtet werden. Die Einweihung der Rehdorfer Schule fand am 4. Dezember 1932, einem trüben, regnerischen Tag statt. Als evangelische Bekenntnisschule wurden in Rehdorf anfangs etwa 50 Buben und Mädchen der Jahrgangsstufen 1 bis 7 unterrichtet. Der erste Lehrer namens August Koch kam aus der Gegend um Gunzenhausen und unterrichtete die Kinder in einer Klasse. Erst 1948 wurde die Schule zweiklassig. Und es wurde auch bald schon wieder zu eng in einem Klassenzimmer. Bereits 1957 weihte man der Anbau mit einem zusätzlichen, 72 Quadratmeter großen Lehrsaal ein.

Bürgermeister Haspels Einsatz
Vom damaligen Leichendorfer Bürgermeister Haspel wird berichtet, er sei die „Seele der Arbeitsgemeinschaft“ gewesen, er selbst habe sich im Vorfeld rührig und mit großem Engagement für die Genehmigung eines neuen Schulhauses eingesetzt und habe dem Bau des Gebäudes in Rehdorf seine ganze Arbeitskraft gewidmet. Höchstpersönlich spendete er die 76 kg schwere Glocke für das Glockentürmchen der Schule. Sie trägt die Inschrift: „Lasset die Kindlein zu mir kommen. Gestiftet von Familie Bürgermeister Haspel in Rehdorf, 1932". Der Festzug am Tag der Einweihung startete dann auch von der Gastwirtschaft Haspel in Rehdorf, dem Wohnsitz des damaligen Bürgermeisters, in Richtung Lind.
„Ein denkwürdiger Tag war der letzte Sonntag für die neu errichtete Schulgemeinde Rehdorf – Anwanden – Lind. Galt es doch, das in Rehdorf neu errichtete Schulhaus einzuweihen und seiner Bestimmung zu übergeben. Was hier die fortschrittliche Schulgemeinde mit ihrem Ortsoberhaupt, Herrn Bürgermeister Haspel, in schwerer Zeit geschaffen hat, ist alle Anerkennung wert und verdient mit goldenen Lettern in die Geschichte der Gemeinde Leichendorf geschrieben zu werden. Ein Musterschulhaus im wahrsten Sinne des Wortes, mit den modernsten Errungenschaften der Technik – elektrisches Licht, Wasserleitung, Zentralheizung – ausgestattet.“ (Text aus Nordbayerische Zeitung vom 06.12.1932)

Vom Schulhaus zum Storchennest
Zum Schuljahresende 1968/69 wurde im Zusammenhang mit einer Neuorganisation des Schulwesens die Rehdorfer Schule aufgelöst. Die Kinder aus dem Ortsteil Rehdorf gingen von da an wieder nach Kreutles zur Schule. Rehdorf gehört seit der Gebietsreform von 1974 zu Oberasbach.

Seit 1972 beherbergt das alte Schulgebäude den Kindergarten "Storchennest". Die Namensgebung lässt allerdings manche Fragen offen. So ist zwar seit jeher eine Holzkonstruktion für ein Nest auf dem First des Altbaus angebracht, gesehen hat man in den letzten Jahrzehnten dort allerdings keinen Storch. Man munkelt, der Rehdorfer Weiher biete keine ausreichende Nahrungsgrundlage für die Tiere, es gebe einfach zu wenige Frösche dort.
In jüngster Zeit wurde das „Storchennest“ in großem Stil renoviert und erweitert. Derzeit bietet die städtische Kindertagesstätte als integrative Einrichtung 76 Kindern in jeweils zwei Krippen- und Kindergartengruppen Raum zum Spielen und Lernen in familiärer, naturnaher Atmosphäre.

Autor:

Arthur Kreklau aus Fürth

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