Malermeister Ehmann ist sauer
Er darf seine zwei Musterazubis nicht weiter ausbilden
REGION - MarktSpiegel-Chefredakteur Peter Maskow über einen fränkischen Top-Handwerker und dessen Sorgen:
Matthias Ehmann ist Malermeister, Chef von 45 Mitarbeitern und Experte für Kirchenmalerei und schwierigste Restaurierungen. Sein Team und er waren z.B. die Retter der Nürnberger St.-Martha-
Kirche, als die vor acht Jahren nachts ausbrannte. Doch nun weiß er nicht weiter, sagt: „Ich habe zwei tolle Lehrlinge, die ich nicht beschäftigen darf.“
Ehmann erklärt: „Wie von der Politik gewünscht, habe ich zwei Flüchtlingen eine Chance geben wollen und Ausbildungsverträge mit ihnen geschlossen.“ Mahdi M. aus dem Iran und Abdoul R. aus Benin (Westafrika) haben vor einigen Monaten bei Ehmann in Poppenreuth unterschrieben. „Die beiden sind fleißig, freundlich und zuverlässig, so jemanden findest du heute doch kaum noch!“
Jetzt plötzlich – Ende. Schluss. Ehmann: „Beim einen ist die Ausbildungsgenehmigung per Entscheid vom Bundesamt für Migration schlagartig erloschen. Beim anderen warten wir auf eine Ausbildungsduldung.“ Folge: Ehmanns Azubis dürfen nicht mehr auf die Baustellen. „Als ich jetzt endlich mal jemanden beim Amt dran hatte, hieß es, ich soll die beiden halt zum Sozialamt schicken. Ich dachte, ich spinne.“
Ehmann ist stinksauer: „So geht das doch nicht! Den ganzen Tag hörst du was von Integration und Fachkräftemangel. Und wenn du was unternimmst, grätschen die dir in gültige Verträge? Ich muss mich doch auf was verlassen können?“ Für den Lebensunterhalt der beiden Azubis will der Malermeister vorerst aus seiner eigenen Tasche aufkommen. „Und ich hab einen Anwalt eingeschaltet. Mal sehen, wie das alles weitergeht.“
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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