Ehemaliger Bundesligaprofi Zietsch trainiert SC Feucht
REGION (sp/fi) - Großes hat man sich beim 1. SC Feucht vorgenommen. Der Fußballklub aus dem kleinen Feucht möchte zurück in die Bayernliga. Und für dieses Ziel haben sich die Verantwortlichen des Klubs erfahrenes Personal ins Boot geholt. Der ehemalige Bundesligaspieler Rainer Zietsch soll den Verein möglichst schnell in Bayerns höchste Spielklasse zurückführen. Die bisherigen Ergebnisse sorgen aber eher für Ernüchterung.
Während die Bundesliga noch gut zwei Wochen braucht, bevor sie wieder ihre Pforten für Deutschlands Spitzenfußball öffnet, wird in der 2. Bundesliga bereits gespielt.
Gekickt wird aber auch schon in den unterklassigen Ligen – und das sogar mit reichlich Zutun ehemaliger Profifußballer. Auch dies ist wohl ein Grund, warum der Amateurfußball mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerät und selbst Wettanbieter Amateurfußball in ihr Portfolio aufnehmen.
Beim ansonsten doch eher wenig beachteten 1. SC Feucht tut sich derzeit einiges. Dort nämlich haben die Führungsverantwortlichen des Klubs pünktlich zur neuen Saison einen neuen, aber auf jeden Fall nicht unbekannten Trainer vorgestellt. Und dieser trägt den Namen Rainer Zietsch. Der ehemalige Bundesligaprofi und Spieler des 1. FC Nürnberg kommt insgesamt auf 352 Einsätze in der höchsten deutschen Spielklasse und bringt nicht nur deswegen reichlich Erfahrung mit, die er hoffentlich gewinnbringend für den Verein einsetzen kann. Dies zumindest erhoffen sich die Verantwortlichen.
„Wir haben in der sportlichen Leitung für den künftigen Cheftrainer ein Anforderungsprofil erstellt, in das Rainer Zietsch mit seiner großen Erfahrung perfekt reinpasst. Uns war wichtig, dass wir ein klares sportliches Ziel verfolgen, unsere aktuellen Spieler und Trainer bestmöglich weiterentwickeln und die Strukturen in Feucht in allen Bereichen verbessern. Nur so haben wir langfristig die Chance, unsere Tradition zu leben und uns von anderen Vereinen abzuheben.“
Björn Benke, Leiter der Herrenabteilung beim 1. SC Feucht
Kurz- bis mittelfristiges Ziel lautet Wiederaufstieg
Die Geschichte des 1. SC Feucht ist traditionsreich, aber gerade in den letzten Jahren leider nicht von Erfolg gekrönt. Über 95 Jahre wird beim 1. SC Feucht bereits gegen den Ball gekickt. Der größte Erfolg konnte im Zeitraum von 2003 bis 2005 gefeiert werden. In diesen Jahren kickten die Zeidler für ihren Verein nämlich in der Regionalliga – und das gar nicht so erfolglos.
Probleme gab es dafür auf ganz anderer Ebene. Da der Fußball in Feucht trotz der Erfolge nicht sonderlich populär war, was letzten Endes natürlich auch mit dem namhaften Fußballumfeld zu tun hat, fehlten am Ende wertvolle Zuschauereinnahmen. Der fehlende Fan-Zustrom war am Ende auch dafür verantwortlich, dass man sich in die Oberliga zurückziehen musste, um die drohende Insolvenz zu verhindern. Sportlich hätte man hingegen den Klassenerhalt geschafft.
Es war der Beginn eines rasanten Abstiegs. Interne Machtkämpfe sowohl in der Vereinsführung als auch in der Mannschaft selbst führten dazu, dass viele wichtige Spieler den Kader verließen. Auch finanziell wurde es zunehmend enger. Am Ende musste der 1. SC Feucht gar den Abstieg bis in die Bezirksoberliga Mittelfranken verkraften.
Was dann folgte, war ein ständiges Auf und Ab. Mittlerweile spielt der 1. SC Feucht in der Landesliga Nordost. Das Hin und Her der letzten Jahre und die allmähliche finanzielle Stabilisierung des Klubs haben dazu geführt, dass man fortan professionellere Verhältnisse in Feucht etablieren möchte. Mit der Verpflichtung von Rainer Zietsch als Cheftrainer ist damit ein erster Schritt getan.
„Das Umfeld und die handelnden Personen haben mich überzeugt, die Aufgabe hier in Feucht in Angriff zu nehmen. Ich bin mir sicher, dass wir gemeinsam einen Verein aufbauen können, bei dem Spieler und Mitarbeiter sich wohl fühlen und bestmöglich ausgebildet werden.“
- Rainer Zietsch, Cheftrainer beim 1. SC Feucht und ehemaliger Bundesligaprofi
Nur der Aufstieg zählt – aber Ergebnisse bereiten Sorge
Langfristig zählt für die Klubverantwortlichen beim 1. SC Feucht natürlich nur der Wiederaufstieg in die Bayernliga. Am Ende möchte man mit der Hilfe von Rainer Zietsch natürlich noch höher hinaus, womöglich sogar zurück in die Regionalliga. Was danach passieren könnte, muss man sehen. Zumindest der Vorstellungskraft sind keine Grenzen gesetzt.
Hoffnung, dass es tatsächlich in naher Zukunft soweit kommen könnte, gibt ein Blick auf die Vita von Cheftrainer Zietsch:
• 52 Jahre alt
• Ehemaliger Bundesligaprofi mit 352 Bundesligaeinsätzen
• Inhaber der A-Lizenz als Fußballtrainer
• Co-Trainer der U17-Nationalmannschaft Deutschlands
• 10-jährige Tätigkeit als Leiter des Nachwuchsbereichs beim 1. FC Nürnberg
• Mitglied der Kommission Leistungszentren beim DFB
• Geschäftsführer der Stiftung Jugendfußball (brain@sports)
Die geballte Fußballkompetenz verkörpert Rainer Zietsch also in persona. Eine Garantie für den Erfolg seiner Mannschaft ist dies allerdings nicht. Zumindest der Saisonstart dämpfte die Erwartungen in Feucht vorerst. Mit drei Remis zu Anfang der Saison ordnete sich der Klub erst einmal im Tabellenmittelfeld ein. Doch bereits im letzten Spiel gab es Grund zur Hoffnung.
Am letzten Freitag ging es gegen die Spielvereinigung aus Selbitz. Mit einem 2:0 im heimischen Waldstadion konnte der erste Dreier eingefahren werden. Da kam Freude auf, auch wenn es gegen einen Gegner ging, der vermutlich um den Klassenerhalt spielen wird. Nichtsdestotrotz bedeutet der erste Sieg nicht nur drei Punkte, sondern auch einen gehörigen Schub für das Selbstvertrauen von Trainer und Mannschaft.
„Die Erleichterung nach dem Sieg ist natürlich riesengroß. Ich habe zu meiner Mannschaft in der Pause gesagt, dass sie so weiterspielen soll. Man hat heute gesehen, dass die Automatismen immer besser greifen, dass die Mannschaft zusammenwächst. Und wir hatten heute endlich auch einmal die Möglichkeit von der Bank zu reagieren“, ließ Rainer Zietsch nach dem Spiel verlauten. Im nächsten Spiel geht es dann gegen den Baiersdorfer SV. Dieses Mal muss der 1. SC Feucht aber die Auswärtsfahrt antreten. Schon am heutigen Mittwoch wird sich dann zeigen, wo die Reise für den Verein hingeht: Hinab in den Tabellenkeller oder hoch in Richtung Aufstiegsplätze.
Autor:MarktSpiegel Service aus Nürnberg |
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