Simulation der historischen Pellerhausfassade als Großdruck
Altstadtfreunde werden sich nicht geschlagen geben
Heute (28. März 2019) wird im Stadtplanungsausschuss über das Vorhaben der Altstadtfreunde abgestimmt
NÜRNBERG (nf) - Der Vorschlag von Altstadtfreunde-Chef Karl-Heinz Enderle, einen Großdruck mit dem Bild der ursprünglichen Fassade des Pellerhauses wenigstens kurze Zeit vor die aktuelle Version aus den 50-er Jahren zu hängen, stieß in Teilen der Stadtverwaltung auf wenig Gegenliebe. Enderles Ansinnen war es, den Nürnberginnen und Nürnbergern zu zeigen, wie es unter Umständen am Egidienberg wieder aussehen könnte – und die Frage, ob die Mehrheit der Einwohner und Besucher eine Rekonstruktion der prächtigen Fassade befürworten würde. Die Altstadtfreunde vermuten: Die Diskussion soll abgewürgt werden.
Unterstützung für eine Rekonstruierung der historischen Fassade gibt es beispielsweise von MdB Sebastian Brehm (CSU): ,,Das Pellerhaus war und ist der Stolz der Nürnberger Bürger- und Kaufmannschaft. In Kleinstarbeit haben die Altstadtfreunde bereits den Pellerhof wieder hergestellt. Der 2. Bauabschnitt wäre jetzt die Fassade. Dafür werbe ich!" Auch CSU-Fraktionsvorsitzender Marcus König bekräftigte bereits im Juli 2018: „Mit diesem Großdruck kann man die Frontansicht auf das Pellerhaus im Vorkriegszustand perfekt simulieren. Damit könnte den Nürnberger Bürgerinnen und Bürgern sowie dem interessierten Publikum aus aller Welt ein Gesamteindruck vermittelt werden, der die Wirkung einer Rekonstruktion erlebbar macht.“
Karl-Heinz Enderle gibt zu bedenken: ,,Der Bericht der Stadtverwaltung, dass eine Verhüllung des Pellerhaus-Ersatzbaus mit Verweis auf das Bayerische Denkmalschutzgesetz nicht genehmigt werden könne, muss hinterfragt werden. Es wäre nicht das erste Mal, dass in Nürnberg ein Baudenkmal aus anderen als im Gesetz vorgegebenen Gründen verhüllt würde. 2006 erhielt der Schöne Brunnen eine Ummantelung durch eine Stuhlskulptur, offensichtlich mit denkmalrechtlicher Erlaubnis. Mit welcher Begründung wurde diese erteilt? Wurde im Vorfeld untersucht, welche Auswirkungen die tonnenschwere Installation auf die Standsicherheit der filigranen Pyramide haben würde? Auffällig ist, dass der Brunnen einige Jahre später mit Millionenaufwand saniert werden musste."
Beim Pellerhaus sei eine Gefährdung oder Beeinträchtigung des bestehenden Gebäudes durch die gewünschte Foto-Aktion auszuschließen, so die Nürnberger Altstadtfreunde. Es sei richtig, dass die Plane und das hierfür erforderliche Gerüst – einschließlich der drei Meter hohen Jupiter-Figur – den Mayer-Bau um fast acht Meter überragen würde. Das zeige doch nur, wie imposant das alte Pellerhaus war und wie unsensibel und kulturignorant man beim Aufbau des ehemals berühmtesten Nürnberger Hauses vorgegangen sei. Dieses Gerüst müsse zwangsläufig in der Fassade verankert werden, was Bohrungen erforderlich mache. ,,Ein solches Gerüst muss aber ohnehin erstellt werden, wenn die Fassade (u.a. wegen der Abplatzungen an den Betongesimsen) wie vorgesehen saniert wird. Man kann dann sogar die gleichen Dübel für die Verankerungen nutzen", argumentiert Enderle.
Mit einer anderen Lösung wollen sich Altstadtfreunde nicht abspeisen lassen: ,,Mit einer Abbildung auf dem jetzt schon bestehenden Platz neben dem Pellerhaus, wo für den Hof geworben wird, können wir uns nicht zufrieden geben. Selbst wenn dort eine größere Fassaden-Simulation genehmigt wird, würde sie in der Ecke des Egidienbergs nicht die Wirkung erzielen, die das bewusst zentral platzierte Pellerhaus hatte."
Außerdem hegen die Altstadtfreunde den Verdacht, dass mit der Verweigerung des Großfotos die Diskussion um das Pellerhaus abgewürgt werden soll. Karl-Heinz Enderle: ,,Welche Dynamik diese Debatte noch erhalten könnte, zeigt die Online-Abstimmung einer Tageszeitung von letzter Woche, die bei weit über tausend Teilnehmern eine Zustimmung von 86 Prozent für die Rekonstruktion des Pellerhauses ergab. Gerade wenn die Eins-zu-Eins-Simulation nicht kommt, wird die Diskussion weitergehen."
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