Barockjuwel in ganz neuer Pracht
ERLANGEN - Das Mauerwerk ist trockengelegt, der Hausschwamm beseitigt, die stark verwitterte Fassade restauriert, das baugeschichtlich bedeutende Erscheinungsbild der 300 Jahre alten Orangerie im Schlossgarten wieder hergestellt.
Schlüsselübergabe im Wassersaal v.li.: Der Präsident der FAU Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, der Bayerische Staatsminister für Wissenschaft, Forschung und Kunst Dr. Wolfgang Heubisch, der Bayerische Staatsminister des Inneren Joachim Herrrmann und der Leiter des Staatlichen Bauamtes Erlangen Dieter Maußner. Fotos: bayernpress
„Herzlichen Dank an alle Spender!“ Innenminister Joachim Herrmann hat am Montag gemeinsam mit dem bayerischen Wissenschaftsminister bei einem Festakt die sanierte Orangerie an die Universität Erlangen-Nürnberg übergeben. „Eine sehr gelungen Renovierung, die von Qualitätsarbeit zeugt“, befand Dr. Wolfgang Heubisch.
Fast zehn Millionen Euro hat die Sicherung der historischen Bausubstanz der Orangerie gekostet. Über 500 000 Euro war in einer Spendenaktion „Rettet unsere Orangerie! Eine Erlanger Schönheit braucht Hilfe!“durch bürgerschaftliches Engagement zusammen gekommen. Für die historischen Wasserspiele, die für eine angenehme Kühlung bei den hochsommerlichen Temperaturen im überfüllten Wassersaal sorgen hätten können, war leider kein Geld mehr da. Der Gesamtetat für die Renovierungsarbeiten war ursprünglich auf fünf Millionen angesetzt gewesen.
Mehr als drei Jahre lang war die Orangerie eine Baustelle. Jetzt sind die Bauarbeiten abgeschlossen, im August kehrt das akademische Leben in das barocke Schmuckstück am Erlanger Schlossgarten zurück. Die Orangerie wurde 1704 bis 1706 erbaut. Die barocke Außenfassade zeigt Einflüsse des beginnenden Rokoko. Im Mittelteil befindet sich ein Wassersaal mit bedeutender Stuckausstattung. Im Jahre 1818 ging das Gebäude in den Besitz der Friedrich-Alexander-Universität über und ist seitdem Sitz der Institute für Kirchenmusik und Kunstgeschichte.
Stelldichein vor der prächtig renovierten Fassade (v.l.) Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, Dr. Wolfgang Heubisch, Joachim Herrmann und Erlangens Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis.
„Unsere Orangerie in ihrem neuen und historischen Outfit, wie man heutzutage auf fränkisch zu sagen pflegt, strahlt heute mit der Sonne um die Wette“, freute sich der Präsident der FAU Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske über die Wiedereröffnung.
Doch nicht nur die Uni profitiert von der Wiedereröffnung. Das Gebäude wird gerne als prunkvoller Ort für Konzerte und Trauungen genutzt, war wegen Baufälligkeit nur eingeschränkt nutzbar und zugänglich. „Das Dach hält nur noch aus Gewohnheit,“ machte ein Witz in Erlangen die Runde.
Gemeinsam mit zahlreichen Spenderinnen und Spendern aus dem Raum Nürnberg-Erlangen, die mit ihrem Engagement die Renovierung überhaupt erst möglich gemacht haben, kann die Bevölkerung bald die Erlanger Orangerie neu entdecken. Erstmals öffentlich zugänglich wird die Orangerie am 30. Juni im Rahmen des 58. Erlanger Schlossgartenfestes und am darauf folgenden Familientag sein. Der Schlossgarten gilt als eine der ersten barocken Gartenanlagen in Franken. In dem seit 1849 für die alle zugänglichen Garten findet alljährlich das größte Gartenfest Europas statt. Der Erlanger Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis freute sich schon auf eine rauschende Ballnacht: „Muss nur das Wetter noch so schön wie heute sein!“
In einigen Räumen der frisch renovierten Orangerie wird zur Eröffnung eine Auswahl der Werke Wendelin Kusches gezeigt. Der 1926 geborene Maler war bis zu seinem Tod im Jahr 2003 einer der produktivsten Künstler in Franken.
Autor:Archiv MarktSpiegel aus Nürnberg |
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