„Biber Task Force“ Wöhrder Wiese: Bibern und Fußgängern gerecht werden
Nagen liegt in seiner Natur - Biber an der Wöhrder Wiese, gefährdete Bäume sollen geschützt werden
NÜRNBERG (pm/nf) - Aktiver Biber: Der Nager hinterlässt derzeit deutliche Spuren auf der Wöhrder Wiese zwischen dem Wöhrder Talübergang und der Franz- Josef-Strauß-Brücke. Dies betrifft vor allem die Ufer des Goldbachs entlang des Wöhrder Wiesenwegs bis zur Hadermühle.
Am Mittwoch, 28. September 2016, fiel nahe des Wöhrder Talübergangs am Fußgängersteig zum Vogelsgarten und zur Technischen Hochschule Nürnberg eine circa 15 Meter hohe Pappel quer über den Wöhrder Wiesenweg. Der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) sicherte die Stelle ab und leitete Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrerinnen und Radfahrer über die Wiese um. Daneben hatte der Biber außerdem zwei weitere Pappeln angenagt. In den vergangenen beiden Wochen musste Sör aufgrund des Biberfraßes zwei Bäume fällen und zwei weitere, bereits umgestürzte Bäume beseitigen.
Ein Biber kann je nach Härte des Holzes in einer Nacht einen bis zu 50 Zentimeter dicken Baum fällen und damit erheblichen Schaden anrichten. Die Tiere sind gemäß der Naturschutz-Richtline der Europäischen Union (Richtlinie 92/43/EWG FFH (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) geschützt. Sör folgt dem Grundsatz, dass zwischen der Verantwortung für die Verkehrssicherheit in der stark frequentierten Innenstadt und dem Natur- und Artenschutz im Einzelfall abgewogen werden muss. Diese Abwägung über den Biberbestand an der Wöhrder Wiese wird nun von städtischen Dienststellen zusammen mit dem Wasserwirtschaftsamt (WWA), dem Bund Naturschutz (BN) und anderen Naturschutzexperten vorgenommen.
Im November 2010 waren an der Wöhrder Wiese erstmals Bäume entdeckt worden, die vom Biber so stark angefressen waren, dass sie umzustürzen drohten. Sie wurden daraufhin unverzüglich entfernt. Betroffen waren Bäume am Ausgang der U-Bahnstation Wöhrder Wiese. Das WWA, der BN, das Umweltamt der Stadt und Sör konzipierten daraufhin ein Baumschutzkonzept vom U-Bahnhof Wöhrder Wiese bis zur Satzinger Mühle flussaufwärts. Seither ist außerdem die „Biber Task Force“ des BN mit Unterstützung des WWA und Sör an den Flussufern zu beiden Seiten der Wöhrder Wiese unterwegs. Sie umwickelt beispielsweise gefährdete Bäume zum Schutz vor Biberfraß mit einer Manschette aus Maschendraht.
Im Moment suchen alle Beteiligten nach Möglichkeiten, sowohl den Interessen von Verkehrsteilnehmern und Besuchern der Wiese als auch den Bäumen und letztlich dem Biber gerecht zu werden. Der BN ruft seine Mitglieder dazu auf, sich bei Interesse an einer Mitarbeit an der „Biber Task Force“ in der BN-Geschäftsstelle unter Telefon 09 11 / 45 76 06 zu melden.
Autor:Redaktion MarktSpiegel aus Nürnberg |
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