Streit um 100 geschmuggelte Hundewelpen vor Gericht
Dreister Hunde-Händler hat Beschwerde eingelegt
NÜRNBERG (dpa/lby/nf) - Die 100 geschmuggelten Hundewelpen im Nürnberger Tierheim beschäftigen nun auch die Justiz. Der Händler hat Beschwerde gegen die Quarantäne der jungen Hunde eingereicht. Das Verwaltungsgericht Ansbach wies die Anträge des Händlers aus Ungarn am Donnerstag im Eilverfahren zurück, wie eine Gerichtssprecherin sagte. Wie es mit den Welpen weitergeht, ist noch nicht endgültig geklärt.
Die Polizei hatte die Hundebabys Mitte März in einem Transporter mit ungarischen Kennzeichnen entdeckt. Diese sollten den Papieren zufolge in Belgien in den Handel kommen. Nach Angaben des Nürnberger Ordnungsamtes handelte es sich um einen illegalen Transport. Die Altersangaben der Hunde waren demnach alle gefälscht, da diese eigentlich zu jung waren, um aus dem Ausland einreisen zu dürfen. Die Hündchen kamen wegen fehlender Impfungen inTollwut-Quarantäne ins Tierheim. Einer der 101 Welpen sei inzwischen gestorben, sagte Leiterin Tanja Schnabel. Den anderen gehe es den Umständen entsprechend gut. «Sie leiden immer noch unter Darmparasiten, einige Hunde müssen noch operiert werden.»
Hohe Kosten für Versorgung der Welpen
Die Unterbringung der Welpen im Tierheim, die Behandlung vom Tierarzt und die Impfung verursachen nach Angaben des Ordnungsamts hohe Kosten, die dieses dem Züchter aus Ungarn oder den Empfängern in Belgien gerne in Rechnung stellen würde. Deshalb erhofft sich Ordnungsamtsleiter Robert Pollack auch in Hinblick darauf eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts Ansbach. «Wir sind sehr gespannt, wie das Gericht das sieht. Die Rechtsmaterie ist aber sehr kompliziert.»
Umfangreiche Ermittlungen laufen noch
Damit wird sich das Verwaltungsgericht der Sprecherin zufolge erst im Hauptverfahren befassen. Auch über den endgültigen Verbleib der jungen Hunde habe das Gericht noch nicht entschieden. Ob diese nach Ende der Quarantäne an den Eigentümer herausgegeben werden müssen, ist damit offen. Aktuell können die Behörden diesem nur Verstöße gegen die vorgeschriebene Tollwut-Impfung nachweisen. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen möglicher tierschutzrechtlicher Verstöße. Die Ermittlungen seien jedoch umfangreich und liefen noch, sagte Polizeisprecher Wolfgang Prehl.
Hohe Nachfrage aufgrund Corona-Pandemie
Die Polizei entdeckt in Bayern immer wieder geschmuggelte Hundewelpen und Katzenjungen. Allein in diesem Jahr waren es nach Angaben des Landestierschutzverbandes bisher etwa 400 Tiere. Einen Grund sehen die Tierschützer in der gestiegenen Nachfrage nach Haustieren infolge der Corona-Pandemie, was auch unseriöse Angebote befördere.
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.