Sanierung der maroden Nürnberger Oper
Einstige NS-Kongresshalle wird Opern-Ausweichspielstätte
NÜRNBERG (dpa) - Die Kongresshalle auf dem ehemaligen NS-Reichsparteitagsgelände in Nürnberg wird zur Ausweichspielstätte für die Oper. Darauf haben sich die Fraktionen von CSU, SPD und Grünen im Stadtrat geeinigt. Die Abstimmung bei der Stadtratssitzung am kommenden Mittwoch gilt damit als reine Formsache. «Wir haben eine deutliche Mehrheit», sagte CSU-Fraktionschef Andreas Krieglstein.
«Uns war es wichtig, dieses Signal zu senden», sagte Krieglstein. Die Sanierung des maroden Opernhauses und die Ausweichspielstätte an und in der Kongresshalle würden den Schätzungen nach eine halbe Milliarde Euro kosten und seien damit die größte Investition Nürnbergs in den nächsten zehn Jahren.
Für die Kongresshalle spricht nach Ansicht von Kulturbürgermeisterin Julia Lehner (CSU) nicht nur der Mangel an Alternativen: Wenn Musik- und Tanztheater wieder ausgezogen seien, könne die freie Kunstszene die für mehrere Millionen Euro hergerichteten Räume beziehen, sagt sie. Auch die Leichtbau-Halle könne möglicherweise weitergenutzt werden.
Zuvor wurde in der Stadt heftig über die Pläne gestritten. Kritiker wollen die Kongresshalle in ihrem unfertigen Zustand erhalten, da die Architektur ihrer Ansicht nach wichtig ist, um über die Machtdemonstration und das Scheitern der Nazis aufzuklären. «Was mir Kopfschmerzen bereitet, ist die Frage, will man einen solchen Bau als schickes Kulturzentrum herrichten?», sagt der Leiter des NS-Dokumentationszentrum, Florian Dierl. Das Museum ist im Nordflügel der Kongresshalle untergebracht. Gegen mehr Kultur in unmittelbarer Nachbarschaft hat Dierl eigentlich nichts. Diese dürfe aber nicht die Funktion des Erinnerungsortes verwässern, betont er.
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