Frenetischer Applaus für Jens-Daniel Herzog
Flexibel: Staatsintendant übernahm ,,schnell mal" die Hauptrolle in Don Carlos
NÜRNBERG (pm/nf) - Jeder Theaterabend ist einmalig, aber manche sind noch einmaliger. Am Staatstheater Nürnberg meldete sich am 22. November wenige Stunden vor Beginn der letzten Aufführung von „Don Carlos“ der Darsteller der Titelrolle krank. Um die ausverkaufte Vorstellung der Inszenierung von Regisseur Jens-Daniel Herzog unter der musikalischen Leitung von Joana Mallwitz nicht absagen zu müssen, begann die Suche nach einem Ersatz.
Und sie war bald gefunden: Der Tenor Hovhannes Ayvazyan aus St. Petersburg würde einspringen. Doch sollte er erst zwei Stunden vor Beginn der Vorstellung im Nürnberger Opernhaus eintreffen. Eine szenische Einstudierung war daher ebenso ausgeschlossen wie musikalische Proben. Kurzentschlossen sprang Staatsintendant und Operndirektor Jens-Daniel Herzog selbst ein und übernahm den szenischen Part, kannte er doch seine Inszenierung in und auswendig. Während Herzog auf der Bühne den Carlos mimte und lediglich die Lippen bewegte, übernahm Hovhannes Ayvazyan die Gesangspartien von der Seitenbühne.
Doch stellte sich noch eine weitere Herausforderung des Abends: Bei der Inszenierung von Jens-Daniel Herzog handelte es sich um die französischsprachige, selten gespielte Fassung von Verdis Oper, Tenor Hovhannes Ayvazyan jedoch beherrschte lediglich die italienische Fassung. Kurzerhand wurde die Aufführung zu einem multilingualen Ereignis. Ayvazyan sang seine Partie in italienischer Sprache, die weiteren Ensemblemitglieder auf Französisch, übertitelt wurde in deutscher und englischer Sprache.
Die knapp 1000 Besucher des Opernhauses honorierten die Darstellung Jens-Daniel Herzogs und die Leistung des kompletten Teams auf und hinter der Bühne mit frenetischem Applaus.
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